AirBerlin: Aufstieg und Fall einer deutschen Fluggesellschaft

Air Berlin war nach der Lufthansa lange die zweitgrößte Fluglinie Deutschlands. In der Beliebtheitsskala stand sie weit oben. Die Stiftung Warentest und das Finanzmagazin Capital hatten sie mehrfach zum Testsieger gekürt.

N.B.: Am 15.08.2017 meldete AirBerlin Insolvenz an. Der Flugverkehr der gescheiterten Airline soll aber bis auf Weiteres aufrechterhalten bleiben.


Wichtigstes Ziel Air Berlins war von Anfang an bis zur Aufspaltung Anfang 2017 Mallorca.

Im September 2006 genehmigte das Bundeskartellamt den geplanten Kauf der Geschäftsanteile der dba Luftfahrtgesellschaft mbH München durch die Air Berlin PLC (ohne Auflagen). Im Sommer 2007 folgte schließlich die Übernahme des Fernstreckenspezialisten LTU.

Zum 29.10.2009 erwarb Air Berlin eine 49-prozentige Beteiligung an der Schweizer Fluggesellschaft Belair Airlines. Die österreichische Airline NIKI, an der Air Berlin bislang mit 24 % beteiligt gewesen ist, wurde stufenweise auf 100 % aufgestockt. Die österreichische Wettbewerbsbehörde hatte dem Antrag zugestimmt. Im Rahmen der Sparmaßnahmen musste sich AirBerlin in 2017 von NIKI wieder trennen.

Seit Oktober 2008 kooperiert Air Berlin auch mit der russischen Fluggesellschaft S7 auf den Strecken nach Moskau. Zum Sommer 2010 wurden diese um Codeshare- Flüge über Moskau nach Irkutsk, Perm, Rostow und anderen russischen Zielen erweitert. Seit Januar 2009 übernimmt Air Berlin in Zusammenarbeit mit Hainan Airlines Zubringerflüge für die Strecken von Berlin nach China. Weitere Codesharing-Abkommen bestehen seit 2009 mit Pegasus Airlines für Türkeireisen und mit Bangkok Airways für Flüge nach Koh Samui, Chiang Mai und Phuket.

In  2012 trat Airberlin der Luftfahrtallianz Oneworld bei. In diesem Zusammenhang wurde u.a. eine Kooperation mit American Airlines und Finnair beschlossen und damit der Zugang zum amerikanischen und asiatischen Markt eröffnet. Die gemeinsamen Flüge aufgrund dieser neuen Codesharing-Abkommen wurden erstmalig mit dem Winterflugplan 2010/2011 angeboten.

Durch den massiven Einstieg von Etihad konnte AirBerlin seine schwierige finanzielle Situation immer wieder kurzfristig aufbessern. Auch von 2014 - 2016 musste die angeschlagene Airline weitere Einschnitte vornehmen und z.B. Serviceleistungen outsourcen, Flugzeuge verkaufen und sogar Strecken wie sämtliche Mittelmeer-Routen inkl. Mallorca an Mitbewerber wie die Lufthansa oder TUIfly abgeben. 

N.B.: Am 15.08.2017 meldete AirBerlin Insolvenz an. Der Flugverkehr der gescheiterten Airline wurde zunächst aufrecht erhalten. Am 27.10.2017 wurde der Flugbetrieb endgültig eingestellt, und Air Berlin ist Geschichte.

Entwicklung der Fluggesellschaft Air Berlin

In den fast 40 Jahren ihres Bestehens ist aus einer kleinen Charterfluggesellschaft die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft und der drittgrößte europäische Low-Fare-Carrier geworden.

Der erste Flug der Gesellschaft ging am 28.4.1979 mit einer Boeing 707 von Berlin Tegel nach Palma de Mallorca. Schon bald wurde die Boeing 707 durch zwei kleinere Boeing 737 ersetzt, und Air Berlin spezialisierte sich auf Ziele in der Mittelmeerregion. Auch heute noch ist Mallorca das wichtigste Ziel von Air Berlin. Täglich verkehrt der so genannte Mallorca Shuttle von 16 deutschen Städten aus nach Palma de Mallorca. Mit dem Sommerflugplan 2009 flog Air Berlin 370 Mal (zum Vergleich: 2001 140 Mal) in der Woche nach Mallorca und beförderte insgesamt mehr als 6,4 Millionen Passagiere von und nach Mallorca.

Aber auch alle anderen bedeutenden Ferienziele am Mittelmeer, auf den Kanarischen Inseln, in Portugal und in Nordafrika werden regelmäßig angeflogen. Alicante, Almeria, Malaga und Jerez de la Frontera sind längst fester Bestandteil des Flugplanes. Ebenso wie Griechenland mit seinen Inseln, der Süden Italiens, die Türkei, Faro in Portugal, Madeira, Tunesien, Marokko und Ägypten.

Im Oktober 2002 führte Air Berlin den sogenannten City Shuttle ein, der deutsche Flughäfen mit europäischen Metropolen wie Amsterdam, Barcelona, Budapest, Helsinki, Kopenhagen, London-Stansted, Madrid, Mailand-Bergamo, Manchester, Paris, Rom, Wien und Zürich verbindet.