Karte von Ferienort Peguera / © RKH-Verlag
Karte von Ferienort Peguera / © RKH-Verlag Grundmann GmbH

Peguera (spanisch: Paguera) verdankt seine Existenz ausschließlich dem Tourismus. Weder ein Fischerhafen noch eine historische Plaça strahlen Reste mallorquinischen Originalflairs aus. Nichtsdestoweniger gelang die Schaffung eines Ferienortes eigenen, insgesamt angenehmen Zuschnitts. Zwar wurde auch dort in den Anfangsjahren ziemlich drauflos gebaut und der zentrale Ortsstrand von Hotels und Pensionen teilweise eingemauert, aber nicht gar so vielstöckig wie andernorts.

Mit einer weit um die Bucht herum geführten Palmenpromenade und Aufspülungen erfolgte vor ein paar Jahren eine deutliche Aufwertung dieses Strandes. Gleichzeitig sorgte man für eine direkte Fußgängerverbindung zur größeren Platja Grande oder Tora, dessen Randbebauung – bis auf das klotzige Beverly Playa Hotel – zum Glück vermieden wurde. Von der Platja Tora führt die Promenade weiter zur kleineren Platja Romana, hinter der sich ein Hapimag Apartmentkomplex befindet.

Ortsbild

Die Expansion Pegueras vom Strandbereich hinauf in die Hügellandschaft vollzog sich für Mallorca-Verhältnisse halbwegs rücksichtsvoll. Jenseits der – heute weitgehend verkehrsberuhigten – durch den Ort führenden Hauptstraße entstand eine gemischte Siedlung aus privaten Anwesen, Restaurants, Kneipen und Hotels. Bei den Hotels überwiegen Häuser kleiner und mittlerer Größe. Gesichtslose Bettenburgen sind in der Minderheit. Wo der Pinienwald weichen mußte, schaffen begrünte Poolanlagen, oft hübsch überwachsene Terrassen der Gastronomie und zahlreiche üppige Gärten einen angenehmen Ausgleich.

Deutsche Hochburg

Man trifft in Peguera zwar auch noch Schweizer, Skandinavier, Holländer und Briten, aber die Szene ist klar deutsch dominiert. Zu Peguera paßt der Begriff »gutbürgerlich«. Wer es gerne »distinguierter« hätte, wird sich dort aber genausowenig wohlfühlen wie im nahen Santa Ponça, in Cala Rajada oder Cala Millor.

Entwicklung

Peguera erfuhr als deutsche Tourismus-Hochburg bereits eine ausführliche, überwiegend positive Bewertung. Dank einer Erweiterung des Zentralstrandes Platja Palmira, der Anlage einer Promenade bis zur Platja Romana und Verkehrsberuhigung der Hauptstraße verwandelte sich Peguera vom Durchschnitts- zum Vorzeigeort. Mit Fertigstellung der Ortsumgehung verschwand schon vor Jahren das Gros des Verkehrs aus Peguera.

Geographie

Die heute in der östlichen Hälfte fast verkehrsfreie alte Hauptstraße trennt die strandseitige Gebäudezeile vom – viel größeren – »Rest« des Ortes, der sich weit in die Hügel der Umgebung hineingeschoben hat. Leider ist Peguera seither von »draußen« etwas schwierig anzusteuern: Die Auffangparkplätze in der Nähe des Ortskerns und am östlichen Ende reichen oft nicht aus. Die Umgehung erfolgt zwar ab dem östlichen Kreisverkehr zunächst über eine hochgelegene Route, aber westlich, durch enge, schlecht ausgeschilderte Einbahnstraßen. In den Westen des Ortes und nach Cala Fornells gelangt man verkehrstechnisch einfacher über die Ausfahrt Camp de Mar der Autoroute nach Andratx.

Von Osten geht es ab Kreisverkehr nur wenige hundert Meter in den Ort hinein, dann steht man vor der aus dieser Richtung gesperrten zentralen Straße. Von Westen kann man sie teilweise (langsam) durchfahren. Am westlichen Ortsausgang ballen sich im übrigen die wichtigsten Läden zur Versorgung, so der Supermarkt Mercadona gegenüber der Hauptzufahrt zur Cala Fornells. Dort – und am Garden Center – findet sich der im Westen Pegueras einzige größere Parkplatz (rund 600 m von der Platja Palmira entfernt).

Strände

Die mit der Ausdehnung des Ortes verbundene Bettenvermehrung Ende der 1990er-Jahre hatte zunächst zu ziemlicher Enge an den Stränden geführt. Seit breiter Aufspülung der Platja Palmira bieten sie aber nun ausreichend Platz selbst in der Hochsaison.

Pegueras früherer Hauptstrand Platja Tora oder Gran, mit der Platja Palmira über die Promenade verbunden, liegt weiter zum Ortsausgang Richtung Palma hin. Er verfügt zwar über einen eher grauen, nicht so einladenden Sand, aber die Wasserqualität ist auch dort gut. Die Infrastruktur für die Versorgung der Badegäste liegt eingeschossig dahinter und an der Hauptstraße.

Der dritte und kleinste Strand nennt sich Platja Romana und verfügt über besonders gute Gastronomie. Er ist über eine Promenade unterhalb des Beverly Playa Hotels mit der Platja Gran verbunden. Dort tummeln sich im wesentlichen die Gäste der Hotels Lido Park und Palmira Beach sowie einer ausgedehnten Hapimag Apartmentanlage. Wem es dort zu voll ist, findet nur wenig weiter östlich in den Klippen in Richtung Costa de la Calma immer noch ein schönes Plätzchen am Wasser.

Gastronomie

Peguera ist eine Stadt mit unglaublich vielen Kneipen, Terrassen- und Gartenrestaurants, viele davon mit deutscher Gaststättencharakteristik. Mittelmaß überwiegt zwar, andererseits ist die Auswahl allein schon entlang der Flaniermeiledurch den Ort derart groß und vielfältig, dass hier jeder "sein" Lokal findet. Zumal die Konkurrenz den Preisspielraum deckelt. An der Avinguda Peguera im Bereich hinter der Platja Tora sitzt man abends besonders angenehm, und die beste Sangria gibt es "Bei Herbert". Von dort sind es nur ein paar Schritte bis zu einer der wenigen kulinarisch hervorhebenswerten Adressen. In der Seitenstraße Carrer Delfin hat sich die kleine Casa Carolina etabliert. Die deutschen Betreiber setzen auf leichte mediterrane Küche mit französischen Akzenten, das alles zu akzeptablen Preisen. Möglichst reservieren: Tel. 971 686919.

Sehr gut sitzt und isst man im Restaurant La Hacienda noch ein paar hundert Meter weiter am östlichen Ende des Ortes. Dort serviert man mexikanisch-internationale Gerichte.

Tagsüberdie bessere Alternative ist das Restaurant Sotavento mit schöner Terrasse an der Platja Romana (April-Oktober). Gleich dahinter liegt das Restaurant Tentación mit täglich wechselndem Themenbufett (Fisch, Paella, Tapas etc.) zum Pauschalpreis. 

Für den Happen zwischendurch und den Durstlöscher am Tage sind die Terrassen am Zentralstrand (Platja Palmira) erste Wahl. Auch dort halten sich die Preise im Rahmen; sogar das (einfache) Mittagsmenu inkl. Wasser oder Wein findet man dort noch für €8-10. Generell, aber besonders bei Hitze ist der schattige Palmengarten des Restaurant Rendezvous am westlichen Ende der Promenade zu empfehlen.

Boulevard in Peguera / © RKH-Verlag
Boulevard in Peguera / © RKH-Verlag Grundmann GmbH

Am Abend

Wer abends in Peguera unterwegs ist, wird eine passende Kneipe rasch finden. Die Disco-Szene konnte in Peguera – wohl wegen des Publikums in überwiegend mittlerem bis reiferem Alter und im Sommer der vielen Familien mit Kindern – noch nie so ganz überzeugen. Der Tanz für die gesetztere Generation findet im stets rammelvollen Rendezvous statt (unverfehlbar am Flanierboulevard - mit Terrasse an der Promenade wie erwähnt) zu Oldie- und
Rockmusik mit Einsprengseln aus der Stunde des deutschen Schlagers. Wo es aktuell Live Music gibt und sonst was los ist, erfährt man durch reichlich Werbezettel und Plakataufsteller.

Wandern

Peguera ist ein guter Ausgangspunkt für Spaziergänge und Wanderungen in der näheren Umgebung ohne oder nur mit kurzer Anfahrt. Die Touristinfo hat ein Faltblatt in deutscher Sprache für Wanderfreunde herausgegeben. Geführte Wanderungen unter deutscher Leitung bietet Mar y Roc ab Peguera, Tel. 971 235853, www.mallorca-wandern.de.