Der Rote Blitz und die Tram von Soller nach Port de Sóller

Roter Blitz von Palma nach Soller

 

Der "Rote Blitz" und die Orangen von Soller

Der Orangen-Express und seine Geschichte 

Fahrpläne und Preise von Zug und Tranvia auf der nächsten Seite

Orangen werden auf Mallorca seit Jahrhunderten angebaut. Am besten gedeihen sie in den geschützten Tälern der Serra Tramuntana um Soller. Sie sind besonders süß und saftig und verfügen über einen hohen Vitamin C Gehalt. Nach 20 bis 30 Jahren können von einem gesunden Orangenbaum etwa 200 kg Früchte geerntet werden. Niemand kennt die genaue Zahl der Orangenbäume; etwa 100.000 mögen es heute sein.

Bereits im 18. und 19. Jahrhundert waren diese Orangen auch außerhalb Mallorcas sehr begehrt. Doch der Transport stellte ein ernsthaftes Problem dar. Die süßen Früchte konnten nur mit Schiffen übers Meer z.B. nach Südfrankreich transportiert werden oder auf engen Passstraßen über die Berge, die das Tal wie eine Barriere vom Rest Mallorcas abschnitten. Dabei wurden Mensch und Tier größte Anstrengungen abverlangt.

Erst durch den Bau der Eisenbahn kam die Bevölkerung der Insel auf der anderen Seite der Insel auch in den Genuss der Orangen, und der Zug trug seinen Beinamen „Orangen-Express“ zunächst zu Recht.

Bereits 1893 wurde mit der Planung begonnen, die Strecke (zunächst über Valldemossa und Deiá festgelegt und die Genehmigung dafür beantragt. Das Projekt scheiterte jedoch an den zu hohen Kosten.

Viadukt Cin Ponts Roter Blitz
Der Viadukt „Cinc-Ponts“ hat fünf Bögen mit jeweils acht Meter hohen Öffnungen. © Walkerssk - Pixabay.com

Zehn Jahre später keimte die Idee, einen Tunnel durch das Tramuntana-Gebirge bis nach Soller zu bauen. Auch dieser Vorschlag wurde zunächst abgelehnt. Der Politiker und Geschäftsmann Jerónimo Estades aus Soller brachte schließlich das Projekt in Gang, und am 3. Juni 1907 wurde mit dem Bau begonnen. Zwei Arbeitstrupps arbeiteten von beiden Seiten aufeinander zu. Mit einem Tunnel durch den Berg war es nicht getan. Um einen Höhenunterschied von mehreren 100 Metern zu überwinden, mussten auf einer Strecke von 27 km 13 Tunnel geschlagen werden, auf denen sich der Zug durch den Berg schraubt und auch noch einen 52 m langen Viadukt überwinden muss. Nach vier Jahren Bauzeit konnte die Strecke am 7. Oktober 1911 feierlich eröffnet werden. Die offizielle Einweihung erfolgte am 16. April 1912.

Die Straßenbahn von Soller nach Port de Soller verdankt ihre Existenz einem spanischen Gesetz, demzufolge es eine Subvention nur für Bahnstrecken von mindestens 30 km Länge gibt. Der Bahnstrecke von Palma nach Soller fehlten dazu ganze drei Kilometer. Also baute man zeitgleich die Verlängerung bis zum Hafen, was knapp fünf km zusätzlich ausmachte. Sie wurde am 4. Oktober 1913 eingeweiht.

Dem reinen Warentransport dienen Zug und Straßenbahn schon lange nicht mehr. Stattdessen erfreuen sich ungeahnte Touristenmengen der nostalgischen Fahrt auf den Schienen. Und das, obwohl die Preise dafür alles andere als süß, sondern eher gesalzen sind.

 

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