Ökologie und Umweltschutz auf Mallorca

Mallorquinische Müllcontainer / © RKH-Verlag
Mallorquinische Müllcontainer / © RKH-Verlag

Umweltschutz ist auf Mallorca schon lange kein Fremdwort mehr. Die Insel besitzt diesbezüglich sogar­ eine in Spanien führende Position. Das klingt zunächst erstaunlich. Denn die Bausünden und die damit einhergegangene Zerstörung der Natur sind rund um die Insel offensichtlich.

Naturschutz auf Mallorca

Andererseits gibt es erhebliche Erfolge der GOB, wie sich die Umweltschutzorganisation auf Mallorca nennt, vor allem ist das die Ernennung der Insel Cabrera zum Nationalpark. Auch der Naturpark Mondragó an der Ostküste bei Portopetro wäre ohne die Umweltschützer wohl nicht zustandegekommen, vielmehr die malerische Bucht zugebaut worden. Dass es zur »Umfunktionierung« der Vogelinsel Dragonerain eine Luxusurbanisation mit Yachthafen und allen Schikanen nicht kam, ist ebenfalls der einst in erster Linie ornithologisch orientierten Umweltschutzgruppe zu danken. Dragonera bleibt ­ bis auf seine Vogelkolonien ­ unbewohnt. Mittlerweile haben sich die Inselregierung und viele Gemeinden den Umweltschutz auf die eigenen Fahnen geschrieben.

Umweltschutzfinanzierung auf Mallorca

Um Besucher wie Einheimische an der Finanzierung von Umweltprojekten zu beteiligen, hat man sich nach Scheitern der Ecotasa, einer nach kurzer Laufzeit wieder abgeschafften »Umweltsteuer« für Touristen, nun die »Grüne Karte« ausgedacht. Mit dem über Jahre kontrovers geführten Streit über die Ecotasa gelangte aber das Thema »Umweltschutz« in die öffentliche Diskussion. Den Problemen der Wasserversorgung bzw. des Umgangs mit dieser auf Mallorca knappen Ressource, der Abwasserbeseitigung, der Abfallentsorgung und der Energieerzeugung/-einsparung gilt heute einige Aufmerksamkeit.

Mallorquinische Müllentsorgung / © RKH-Verlag
Mallorquinische Müllentsorgung / © RKH-Verlag

Wasserversorgung

Wer über Umwelt und Ökosystem Mallorcas nachdenkt, stellt sich unweigerlich die Frage, woher auf dieser Insel denn das Wasser für (inkl. Residenten) rund 800.000 Einwohner plus ­ in der saisonalen Spitze ­ bis zu 300.000 Urlauber kommt? Die Wasserversorgung ist ein Dauerproblem, das durch den Tourismus »nur« relativ geringfügig verschärft wird. Mallorca verbraucht weit über 30 Mio. m3 Trinkwasser pro Jahr, wovon 20% (!) auf Verluste im Leitungsnetz entfallen sollen. Es heißt, daß bis 1.500 l/ Stunde und Leitungskilometer versickern.

Abwasser auf Mallorca

Während noch in den 1970er-Jahren das Gros der Abwässer ungeklärt ins Mittelmeer floss, sind heute 70 Kläranlagen flächendeckend in Betrieb, von denen aber einige im Sommer über der Kapazitätsgrenze arbeiten. Man kann es dann riechen. Der Grad der Aufbereitung ist unterschiedlich. Das meiste Klärwasser geht über lange Leitungen ins Meer. Nur ein geringer Teil kann als sog. Brauchwasser zur Beregnung von Grünanlagen und Golfplätzen genutzt werden. Immerhin spricht die alljährlich gemessene (nicht nur optisch) sehr gute Wasserqualität an fast allen Stränden für das erreichte Klärniveau. Mittlerweile hat man auch das Problem der Abwässer von Booten erkannt, jedoch noch nicht gelöst.

Abfallentsorgung auf Mallorca

Auf Mallorca entstehen über 400.000 t Müll pro Jahr, die bis in die 1990er- Jahre auf weitgehend »wilden« Müllkippen abgeladen wurden. Heute sorgt ein paar Kilometer nordwestlich von Palma der Umwelttechnologiepark Son Reus für die Verbrennung von bis zu über 300.000 t Müll jährlich, die Entsorgung der Rückstände und eine weitere Trennung und Recycling der in separaten Tonnen gesammelten Abfälle. Dennoch werden nur etwa 15% des Abfalls auf der Insel wieder verwertet. Müllschlucker in Palmas Altstadt: Anwohner (mit Schlüssel!) entsorRecycling gen Müll über ein unterirdisches Rohrsystem auf Unterdruckbasis.

Elektrische Energie auf Mallorca

Ein letztes Kohlekraftwerk (beim Albufera Nationalpark zwischen Sa Pobla und Las Gaviotas) und Gasturbinen bei Palma sorgen für die Erzeugung elektrischer Energie. Deren Kapazität stößt aber in Spitzenzeiten an ihre Grenzen. Speziell die Meerwasserentsalzung kostet extrem viel Strom. Ein Unterseekabel soll nun bald fehlende Elektrizität nach Mallorca liefern.

Heizungen auf Mallorca

Geheizt wird auf Mallorca entweder mit Strom, Öl oder Gas, wobei es kein Gasleitungsnetz gibt. Betreiber von Gaszentralheizungen benötigen wie bei Öl einen individuellen großen Tank. In vielen Häusern heizt man auch mit offen brennenden (bei uns nicht erlaubten) Einzelgasöfen, wobei das Gas aus einer Propangasflasche in Haushaltsgröße stammt. Dieselben Flaschen stehen auch in den meisten Küchen unter dem Gasherd. Selbst viele neue Häuser und Apartments besitzen offene Feuerstellen.

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