Tourismus für alle

In Deutschland leben etwa 6,7 Millionen (in ganz Europa knapp 50 Millionen) Menschen mit einer Behinderung, das sind 8 Prozent.

·    Gehbehinderte Menschen
·    Menschen im Rollstuhl
·    Sehbehinderte und blinde Menschen
·    Schwerhörige und gehörlose Menschen
·    Menschen mit geistiger Behinderung

Weitere 12 Prozent gelten nach Einschätzung der Nationalen Koordinierungsstelle Tourismus für Alle (NatKo), die sich mit barrierefreiem Reisen befasst, als in ihrer Mobilität eingeschränkt. Dazu gehören Menschen, die nur zeitweise in ihrer Aktivität beeinträchtigt sind, zum Beispiel nach einem Unfall, Operation oder einer Krankheit, Personen mit Gipsbein und Krücken, Schwangere und Eltern mit Kinderwagen oder kleinen Kindern, und oft auch Menschen mit großem, schweren Gepäck.

Für viele dieser insgesamt 20 Prozent ist schon der Alltag eine Herausforderung. Ein Urlaub, der eigentlich der Entspannung dienen soll, wird daher schnell zu einem zusätzlichen Stressfaktor.

·  Wo fährt man hin?
·  Wer fährt mit?
·  Welches Verkehrsmittel wird bevorzugt?
·  Was erwartet einen unterwegs?
·  Wie findet man eine passende Unterkunft?
·  Sollte man ggf. eine Ferienwohnung oder sogar ein Ferienhaus mieten?
·  Ist da auch alles so wie man es braucht?
·  Sind die Zimmer geräumig?
·  Passt ein Rollstuhl durch die Badezimmertür?
·  Gibt es Aufzüge oder muss man Treppen steigen?
·  Was kann man am Urlaubsort unternehmen?
·  Gibt es nutzbare Ausflugsangebote?
·  Gibt es geeignete Sportmöglichkeiten?
·  Wie sind die Leute am Urlaubsort/im Hotel? Werden sie Verständnis haben?

Demographischer Wandel

Schon bald wird ein Viertel der Bevölkerung Deutschlands über 60 Jahre alt sein, in 20 bis 25 Jahren wird es fast ein Drittel sein. Das barrierefreie Reisen gewinnt also immer mehr und immer schneller an Bedeutung, zumal auch viele der so genannten „Best Ager“ Wert auf barrierefreie Urlaube legen.

Für viele erforderlich, für alle komfortabel

Barrierefreiheit in Alltag und Urlaub ist
·    für 10 Prozent der Bevölkerung zwingend notwendig
·    für 30 Prozent hilfreich
·    für 100 % bequem und angenehm

Barrierefreiheit darf also nicht unbedingt nur im Hinblick auf Behinderte und Senioren genannt werden.
Barrierefreiheit könnte dem Tourismus zu einem wesentlichen Qualitätsmerkmal verhelfen.
Auch der Deutsche Tourismusverband ist der Ansicht, dass eine gut organisierte Reise durch mehr Komfort und mehr Bequemlichkeit qualitativ aufgewertet wird.

"Tourismus für alle"

NatKo wünscht sich eine zentrale Internetplattform, die Informationen über barrierefreie touristische Angebote zur Verfügung stellt. Aber solange es kein einheitliches Gütesiegel für behindertengerechtes Reisen gibt und jeder den Begriff „behindertengerecht“ nach eigenem Ermessen auslegen kann, wird es wohl nicht dazu kommen. Bislang haben sich nur die Hotelverbände DEHOGA und IHA zu einer einheitlichen Darstellung und Einhaltung entsprechender Mindeststandards in fünf Kategorien verpflichtet.
(Quelle: natko.de)