Eurowings statt Germanwings

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Den Markenwechsel nimmt Lufthansa vor, um weitere Kosteneinsparungen zu ermöglichen. Künftig scheint die Bezeichnung Germanwings auf keiner Maschine mehr auf – dabei hatte die Fluggesellschaft in letzter Zeit durchaus Erfolg.

 

Nun Eurowings statt GermanWings ©germanwings.com

Germanwings ist offiziell Geschichte: Am 25. Oktober 2015 ging das Hauptgeschäft auf Eurowings über, ab Start des Winterflugplans ist die Lufthansa-Tochter Vertragspartner der Kunden von Germanwings. Vonseiten des Konzerns erhofft man sich dadurch eine bessere Stellung im Wettbewerb gegen andere Billigairlines wie Ryanair oder Easyjet.

Unvergessen durch die Tragödie: Aus unserer Erinnerung wird der Name Germanwings aber wohl noch lange nicht verschwinden, schließlich war es ein Airbus der Fluglinie mit der Flugnummer 4U9525, der am 24. März 2015 vom Co-Piloten zum Absturz gebracht wurde, was einschließlich des Verursachers 150 Todesopfer mit sich brachte. Diese Tragödie war jedoch nicht der Grund für den Markenwechsel bzw. den Umbau der Fluggesellschaft – dieser wurde bereits vor Frühjahr vereinbart. Und das obwohl die 2002 als Billigairline an den Start gegangene Fluggesellschaft in ihrer bewegten Geschichte in letzter Zeit sogar erfolgreich war.

Schritt für Schritt vollzog sich seit 2012 die Übernahme der bislang äußerst defizitären Europa-Flugverbindungen abseits der Drehkreuze Frankreich sowie München, wodurch sie zur drittgrößten Airline Deutschlands aufstieg – viele Flieger starten ab mittelgroßen Airports wie Stuttgart, Hamburg, Berlin oder Köln. So konnte Germanwings aufgrund ihrer zur Muttergesellschaft vergleichsweise niedrigen Kosten du ihres flexiblen Tarifsystems 2015 zum ersten Mal einen Gewinn verbuchen – früher wies die Bilanz pro Jahr Millionenverluste im dreistelligen Bereich auf.

Kostenreduktion mit Eurowings: Lufthansa-Chef Carsten Spohr möchte nun allerdings die bisher um einiges kleinere Schwestergesellschaft zu einer der führenden Billigairlines in Europa machen, auf der Kurz- und Mittelstrecke, aber auch auf der Langstrecke. Der Grund für den Markenwechsel: Hier sind noch mehr Kosteneinsparungen möglich. Dazu hat Spohr auch einen intensiven Tarifstreit mit seinen Piloten in Kauf genommen, aus dem er als Sieger hervorgegangen ist. Die Vereinigung Cockpit (VC) kämpfte erbittert dagegen, dass schlechter bezahlte Piloten außerhalb des Lufthansa-Konzerntarifvertrags die Eurowings-Maschinen lenken.

Schlussendlich wurde der Pilotenstreik vom Landesarbeitsgericht Hessen beendet und seit 25. Oktober hat das Verhältnis der Wings-Schwestern eine Wende erlebt: Die 23 Jets der Eurowings, die bisher im Auftrag der Germanwings unterwegs waren, heben nun unter der Marke Germanwings ab – neu dazu kommen ab 2. November Fernflugverbindungen ab Köln in die Karibik, übrigens mit Piloten der deutsch-türkischen Gemeinschaftsairline SunExpress. Insgesamt hat die Eurowings-Flotte etwa 100 Flugzeuge.

Ab Anfang 2016 ist Germanwings in PR, Internet sowie Vertrieb nicht mehr existent, auf den Maschinen wird der Schriftzug noch so lange ersichtlich sein, wie ihre Besatzung zu Lufthansa-Tarifen arbeitet, dann erfolgt die Umlackierung auf Eurowings.