Kulinarische Ostern an der Algarve-Küste

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“Osterhäschen” nennen die Algarvios ihre eigenen Landsleute, ein Seitenwink mit Augenzwinkern, wenn an Ostern eine Heerschar Portugiesen Richtung Algarve aufbricht und die Großstadthektik aus Lissabon und O Porto im Gepäck mitbringt.

 

Die Osterprozessionen sind an der Algarve ein kulturelles Highlight; (c) C. George Reisebuch Verlag

Bei schönem Wetter zu Ostern kommen zusätzlich Tausende Wochenend- und Tagesausflügler aus Spanien an die Algarveküste, und die Algarvios selbst sind draußen unterwegs, führen Frühlingsmode und Hunde spazieren, wagen einen Sprung ins Meer oder baden zumindest die Zehen in der Gischt, und nutzen Ostern für einen Ausflug mit Mittagessen an den Strand, an die Westküste oder in die Berge, bevorzugt nach Monchique, weil dort die meisten Restaurants Ausblick auf die Küste gewähren.

Ans Essen denkt man an Ostern zwar nicht immer, aber nahezu ständig, und bevor es am Karfreitag, Samstag oder Ostersonntag zum Essen geht, muss man entweder in die Kirche zur Ostermesse oder man pilgert und wallfährt zu einer der zahlreichen großen und kleinen Osterprozessionen. Wer sich hierfür interessiert, informiert sich in der größten Kirche in seinem Urlaubsort und erfährt dort, wann, was, wo, geboten wird. Osterprozessionen vermitteln intensive Eindrücke, wie devot man Glaube hierzulande praktiziert.

An allen drei Ostertagen setzt sich Algarve spätestens ab 13.30 Uhr in den Restaurants zu Tisch. Man sollte reservieren, denn am Osterwochenende Fim da Semana de Páscoa, sind die meisten Lokale restlos ausgebucht. Man steht an und wartet auf einen freien Tisch. Das ist jedoch meistens eine gute Gelegenheit, um Bekanntschaften mit Einheimischen zu schließen. Aber man muss man bei Algarvios stets auf Überraschungen gefasst sein: Sie sind gastfreundlich - und freundlich neugierig – und bevor man sich versieht, sitzt man bei einer Großfamilie mit am Tisch und erfährt jede Menge aus deren Leben, denn Sprachbarrieren kennen Algarvios nicht.

Zum Willkommensgedeck Couvert mit Brot und Oliven werden Käsehäppchen und Osterbrot Folar gereicht. Das Osterbrot Folar kann gänzlich unterschiedlich aussehen und schmecken: Im Westalgarve bäckt man Kugelbrot mit Kruste, leicht gesüßt, mit kräftigem Fenchelgeschmack und hartgekochten Eiern eingebacken. In Olhão im Ostalgarve bäckt man den Folar de Olhão als Schichtkuchen mit acht oder mehr Lagen hoch, getränkt mit karamellisiertem Zucker und reichlich Zimt.

Im Landkreis Silves in São Marcos da Serra sowie im Landkreis Aljezur an der Westküste in Odeceixe findet jedes Jahr traditionell am Osterwochenende das sogenannte Festival Feira do Folar mit Osterbrotspezialitäten der Region, Bauernmarkt, Kunsthandewerklichem sowie religiösen Zeremonien statt. In der Kreisstadt São Brás de Alportel kann man der besonders Blumengeschmückten Prozession Festa das Tochas Floridas am Ostersonntag beiwohnen.

An Karfreitag isst man Bacalhau com tudo – Klippfisch mit allem und pro Person ein gekochtes Osterei. Am Ostersonntag kommt Lamm oder Milchzicklein auf den Tisch. Zum Nachtisch isst man ausnahmsweise einmal kein Zuckereischaumwundergebäck, sondern simples Pão de Ló – Biscuitkuchen. Für Zwischendurch bringt der Osterhase Schokoplinsen mit Mandelkern und Zuckerguss in allen Farben auf den Tisch.

Boa Páscoa – Frohe Ostern!

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