Servicekräftemangel an Nord- und Ostsee: Servicemängel nehmen deutlich zu

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An Nord- und Ostsee hat die Saison 2015/16 gerade erst richtig begonnen, und auch das Wetter spielt auch endlich sommerlich mit, nur sind die Betriebe der Tourismuswirtschaft dieses Jahr besonders schlecht für den schon seit Jahren ständig wachsenden Ansturm gerüstet – es fehlen dank faktischer Vollbeschäftigung in diesem Bereich geschulte Servicekräfte. Frustrierte Gäste machen ihrem Ärger in den sozialen Netzwerken Luft.

 

An der Ostsee boomt der Tourismus, aber leider nicht der Service - copyright if/reisebuch.de

„Im Norden fehlen Köche und Kellner“ berichteten die Kieler Nachrichten bereits Anfang Mai und bezogen sich dabei auf Angaben der Agentur für Arbeit und auf Aussagen des Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Schleswig-Holstein (Dehoga), wonach akkumuliert in allen Bereichen der Tourismusindustrie Schleswig-Holsteins bis zu 4000 Stellen nicht adäquat besetzt werden konnten. Das Phänomen betrifft Hotellerie und Gastronomie gleichermaßen. Händeringend suchen selbst renommierte Hotels und Restaurants m Norden seit Monaten auf allen Kanälen der Print- und digitalen Medien nach geschultem Fachpersonal, was es anscheinend nicht mehr gibt oder zumindest hier nicht zur Verfügung steht.

Angesichts dieser sich seit Jahren abzeichnenden Notlage reagieren die Betriebe laut KN u.a. mit Einschränkungen des Angebots, z.B. Ausweitung der Ruhetage, Verkürzung der Öffnungszeiten und Abschaffung von anderem personalintensiven Service wie Mittagstisch oder anderen Sonderaktionen. Die Gäste müssen ohnehin nicht mehr angelockt werden, diese sind dank des wild wuchernden und weiter anhaltenden Ausbaus der touristischen Infrastruktur der letzten Jahre an Nord- und vor allem Ostsee mehr als reichlich vorhanden. Was fehlt, ist qualifiziertes Servicepersonal, was der Lage ist, den Ansturm der Massen professionell zu bewältigen.

Immer häufiger werden deshalb Vollstellen in Gastronomie und Hotellerie mit temporären Aushilfskräften wie Schülern oder Studenten besetzt, die damit in der Regel hoffnungslos überfordert sind, was bei den Kunden verständlicherweise zu Frust und teilweise aggressiven Beschwerden führt. Auf Bewertungs-Portalen wie tripadvisor, holidaycheck oder yelp nehmen die Negativbewertungen zurzeit deutlich zu.

Man kann resümieren, dass bei deutlich steigenden Preisen in den letzten Jahren der Service in Unterkünften und gastronomischen Betrieben nicht mithalten konnte. Auch die Einführung des Mindestlohns hat nicht dafür sorgen können, dieses Gewerbe für Jobsuchende und Auszubildende anziehender zu machen.

Hier ist eine Ausbildungsoffensive überfällig, welche die vielfältigen Tätigkeiten für geeignete Bewerber grundlegend attraktiver gestaltet. Kurzfristig weiteres Hilfspersonal aus dem Zustrom potenzieller ausländischer Arbeitskräfte zu rekrutieren, wäre wohl ein fataler Irrweg, denn guter Service setzt neben fachlicher auch sprachliche Kompetenz voraus – und deren Entwicklung braucht Zeit, die aber fehlt jetzt mehr als die finanzielle Basis.