Calle Ocho
Typisches Bild der Calle Ocho; © Julia Strauch/Hanno Saade - RKH-Verlag Grundmann GmbH

Calle Ocho

Zwischen Downtown im Osten und Coral Gables im Westen liegt eines der buntesten und bekanntesten Viertel der Stadt: Little Havana, das Herz des kubanischen Miami. An die 400.000 Menschen leben in dieser Gegend, deren Hauptstraße SW 8th Street hier nur Calle Ocho genannt wird.

Spektakuläre Sehenswürdigkeiten warten nicht in Little Havana – das Viertel ist arm und ungepflegt –, hat dafür aber Atmosphäre und Lokalkolorit. An der Calle Ocho sind in Anlehnung an Hollywoods Walk of Fame Sterne in den Bürgersteig eingelassen, die an bekannte Kubaner und Amerikaner kubanischer Abstammung erinnern. Aus den Musikläden tönen Salsa und andere lateinamerikanische Rhythmen.

In vielen Geschäften werden Zigarren, Heiligenfiguren und kubanische Spezialitäten verkauft. Botánicas sind Läden, die Kerzen, Talismane und religiös-kultische Gegenstände führen. Bunte Wandmalereien, mit Blumen geschmückte Altäre und rein spanischsprachige Buchhandlungen unterscheiden Little Havana von benachbarten Vierteln. Überall wird sehr viel mehr Spanisch als Englisch gesprochen. Die meisten hier lebenden Kubaner sind aber zweisprachig, so dass sich auch Besucher ohne Spanischkenntnisse leicht verständigen können.

22nd Ave

Dort, wo die SW 22nd Avenue die Calle Ocho kreuzt, befindet sich eine Art inoffizieller Eingang von Little Havana: Republic Bank welcomes you to Little Havana kann man hier lesen. Östlich davon, ebenfalls an der Calle Ocho, stößt man an der Kreuzung mit der 15th Ave auf den belebten Máximo Gómez Park, bei den Einheimischen auch »Domino Park« genannt (Sonnenaufgang bis -untergang). Dieser Park ist eines der Zentren des sozialen Lebens der Gegend. Kubanische Rentner treffen sich dort zum Schwätzchen oder zu ein paar Runden Domino. Ähnlich lebhaft geht es auch im Little Havana Chess Club an der nächsten Ecke zu.

Patriotismus

Sehenswert ist der Cuban Memorial Boulevard, der nach dem SW 13th Court von der Calle Ocho abbiegt. Am Anfang dieser Straße passiert man zunächst die Eternal Torch in Honor of the 2506th Brigade, ein ewiges Feuer, das an einen der wichtigsten Bezugspunkte in der Geschichte der Exilkubaner erinnert: 1961 versuchte eine Gruppe von Castro-Gegnern die Heimatinsel zurückzuerobern, was jedoch in der seither bekannten Schweinebucht kläglich scheiterte. Weitere Monumente und Stätten des Memorial Boulevard sind u.a. eine Madonnenstatue, eine Bronze-Landkarte von Kuba und das José Martí Memorial, das an den bekanntesten Kubaner erinnert, einst Kopf des Kampfes gegen die spanischen Kolonialherren. Weitere Statuen zeigen prominente Castro-Gegner, die von den antikommunistischen Bürgern Little Havanas als Freiheitskämpfer verehrt werden.

Cafés

In einem der vielen Restaurants oder Cafés kann man bei einem kubanischen Zuckerrohrsaft Guarapo oder bei einer Tasse Café con Leche entspannen. Dazu passt das süße Gebäck Churro, eine Spezialität, die es u.a.in der Karla Bakery (1144 SW 67th Ave).

Kubanische Zigarren

Bei Touristen sehr beliebt ist die Zigarrenfabrik El Crédito Cigars (1106 Calle Ocho, Mo-Sa 7.30-18 Uhr), wo man beim Zigarrenrollen zusehen und handgerollte Exemplare kaufen kann