Reise Know-How Verlag - Reiseführer für Individualisten

Vorgeschichte

"Über dieses Gebiet ist leider kein Reiseführer erschienen!" Diesen Satz hört man in Buchhandlungen nur noch sehr selten. Anfang der 70er Jahre war das anders. Das Reiseführer-Angebot war weitgehend auf den europäischen Raum beschränkt, und Führer für Touren auf eigene Faust gab es so gut wie gar nicht. Diese Art zu reisen war noch in den Anfängen.

Die Reisenden, die sich über die europäischen Grenzen hinaus aufmachten, fremde Länder zu erkunden, mussten erkennen, dass die lieferbare Literatur zwar Kirchen, Klöster, Tempel, Burgen und Ruinen in den jeweiligen Ländern ausführlich beschrieb, praktische Reisetipps fehlten jedoch völlig. Keinerlei Informationen zu Einreisebestimmungen, Übernachtung, Reiserouten, Straßenzuständen, Benzinpreisen, geschweige denn persönliche Empfehlungen und Wertungen oder Übersetzungshilfen.

Was also lag näher, als dass die Globetrotter ihre Reise-Erfahrungen mit Interessierten teilten, was zunächst einmal untereinander geschah, doch dann im größeren Stil begann, handgetippt, per Umdrucker vervielfältigt. Die Qualität dieser neuen Art von Reise-Infos war sehr unterschiedlich, doch der Erfolg war durchschlagend und ihr Siegeszug eingeleitet! "Alternativ" wurde zum Schlagwort. Den Autoren kam es zunächst hauptsächlich darauf an, ihr unterwegs erworbenes Wissen möglichst detailliert und aktuell an die Reisenden weiterzugeben, quasi als Ergänzung zu Reiseführern im Stil des Baedeker.

Für Werbung ist kein Budget vorhanden. Doch die Verbreitung ist gesichert durch Mund-zu-Mund-Propaganda und das persönliche Engagement der Autoren. Auch der Buchhandel spürte die Aufbruchstimmung. Immer häufiger kam es vor, dass einer der Globetrotter seine Bücher „in Kommission“ anbot. Und die Nachfrage nach „alternativen“ Reiseführern stieg.

1976 taten sich die Autoren der ersten und erfolgreichsten Bücher zu einer Gruppe zusammen, trennten Spreu vom Weizen und gaben ihre Bücher mit dem Label GSFG "Globetrotter schreiben für Globetrotter" heraus. 

Die insgesamt 21 Bände der Reihe „Globetrotter schreiben für Globetrotter“ drückten die Reiselust einer ganzen Generation aus. Sie waren bahnbrechend für eine ganz neue Art zu reisen und sollen deshalb an dieser Stelle vollständig aufgeführt werden:

  1. Friedemann von Engel, Tips für Trips, Bilanz einer Autoreise durch Fernost (1976)
  2. Rolf und Margret Schettler, 100.000 km Orient (1976)
  3. Klaus und Erika Därr, Trans-Sahara (1976)
  4. Ludmilla Tüting, Von Alaska bis Feuerland (1977)
  5. Heribert Seul, Weltführer für Reisen mit dem Rucksack, Tips und Routen für 60 Länder (1977)
  6. Ludmilla Tüting, Nepal für Globetrotter (1977)
  7. Jens Peters, Südostasien mit öffentlichen Verkehrsmitteln (1977)
  8. Rolf und Margret Schettler, Kaschmir, Ladakh, Zanskar und Ladakh (1977)
  9. Därr TCS, Durch Afrika (1977)
  10. Tondok, Im VW-Bus um die Erde (1978)
  11. Manfred Wöbcke, Mexico, USA, Canada, Alaska (1978)
  12. Wolf Lieb, Medizinfiebel für Fernreisen (1978)
  13. Jens Peters, Philippinen  (1979)
  14. Christoph G. Gack/Manfred Wöbcke, Reisehandbuch Israel und besetzte Gebiete (1979)
  15. Magdalena Krumbeck, Sri Lanka, Malediven (1979)
  16. Rainer Lössl, Peru, Bolivien (1980)
  17. Brigitte Blume, Birma (1981)
  18. Anne Wodtke/Wolfgang Därr, Madagaskar, Seychellen, Mauritius, La Réunion (1981)
  19. Peter Rump/Gunda Urban, Bali und Lombok (1981)
  20. Erika Därr, Marokko (1981)
  21. Edgar Hoff, Australien für Globetrotter (1982)

Gründung der Marke Reise Know-How

Neun Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes, 1984/85, taten sich Teil der beteiligten Selbstverleger und Autoren in der „Verlegergemeinschaft Individuelles Reisen (VIR)“ zusammen und starteten die Reihe "Reise Know-How", in die einige der bewährten GsfG-Titel übernommen wurden. Verstärkt wurde die Gruppe durch Selbstverleger, die ebenfalls schon seit einigen Jahren auf dem neuen Reiseführermarkt erfolgreich waren. Man hatte erkannt, dass man gemeinsam stärker ist, effektiver arbeiten, sich gemeinsam besser vertreten und ausliefern lassen kann. Zu ihnen gehörten Brigitte Blume, Erika Därr, Hans R. Grundmann, Helmut Hermann, Edgar Hoff, Rainer Lössl, Peter Meyer, Peter Rump, Heribert Seul, Will Tondok und Brigitte Blume. Auch außerhalb dieser Gruppe schlugen einige der schreibenden Globetrotter die Verleger-Laufbahn ein.

Die Verlegergemeinschaft Reise Know-How ging die Sache nun professionell an. Es wurden Aufgabenbereiche und Zuständigkeiten festgelegt. Ihr gemeinsames Ziel war es, den Folgen des individuellen Massentourismus entgegenzuwirken und mit mehr Einfühlungsvermögen und Hintergrund-Informationen dem Reisen eine neue Richtung zu geben. Sie wollten die Augen öffnen für die Geschichte, die Tradition und die Kultur der Menschen des Gastlandes und den „sanften Tourismus“ fördern. Aus der Buchmesse 1984 waren sie erstmalig als Gruppe vertreten und lenkten die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich.

Bald wurden auch andere Autoren unter dem Label "Reise Know-How" verlegt, das von einem kleinen, fliegenden Kranich als Symbol für Fernweh gekrönt wird, welches ein Buch erst dann erhält, wenn es den gemeinsam entwickelten Qualitätsanforderungen gerecht wird. Jedes Buch informiert ausführlich über Land und Leute, Kultur und Geschichte und bietet zuverlässige praktische Hilfen von der Planung bis zur Durchführung. Es bereitet auf die Begegnung mit dem fremden Kulturkreis vor und hilft, die anderen Lebensgewohnheiten besser zu verstehen und den Fettnäpfchen aus dem Wege zu gehen. Die Menschen, die in dem Land leben, sind wichtiger als die Anzahl der Hotels. Auch an kritischen Anmerkungen fehlt es nicht. 

Dazu gehört mehr als eine Reise! In vielen Jahren und Aufenthalten entstanden bleibende Kontakte, und den Autoren sind die Themen-Länder oft zur zweiten Heimat geworden. Informationen und Daten unterschiedlichster Quellen werden gesammelt, archiviert, ergänzt durch persönliche Erfahrungen und aktualisiert, was dank der EDV heute schneller, wenn auch nicht mühelos durchgeführt werden kann. Die Aktualisierung erfolgt bei den meisten Titeln ein- bis zweijährlich.