China-Reisen: Urlaub im Land des Lächelns
Eine Reise nach China erfordert andere Vorbereitungen als etwa ein Urlaub auf Mallorca – schließlich sind Land und Leute teilweise völlig anders als in unseren Breitengraden. Mit den richtigen Tipps und Vorbereitung gelingt das Eintauchen in die fremde, faszinierende chinesische Kultur und der Urlaub im Land des Lächelns Sonne macht Lust auf mehr.
Beste Reisezeit und Reisewetter in China
China ist ein großes Land und dementsprechend unterscheiden sich die klimatischen Verhältnisse je nach Region. Generell gelten der Frühling und Herbst als die besten Reisezeiten – die Temperaturen sind dann angenehm warm, die Luft aber weniger drückend. Im Winter wird es speziell im Norden sehr kalt, während in Südchina zwar höhere Temperaturen herrschen, aber die meist fehlende Heizungen Touristen dennoch zum Frösteln bringen. Mit dem Sommer zieht in den meisten Regionen eine immense Hitze ein, dementsprechend exzessiv fällt vielerorts die Nutzung von Klimaanlagen aus.
- Südchina: Im Süden des Landes herrscht von April bis September ein nasser bis feuchter Sommer mit Temperaturen bis zu 40 Grad. Mit Taifunen ist zudem an der Südostküste zwischen Juli und September zu rechnen – hier ist es übrigens meistens auch im Dezember noch warm genug, um im Meer zu baden, aber zwischen Januar und März kann kurzfristig auch ein Wintereinbruch stattfinden.
- Zentralchina: Zentralchina, Schanghai und das untere bis mittlere Yangtse-Becken weisen kurze, kalte Winter auf, mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, während die Sommer lang, feucht und heiß sind. Häufiger Regen und große Hitze sind hier charakteristisch – das ist auch der Grund für die Bezeichnung „Backöfen Chinas“, mit der die drei Städte Chongqing, Wuhan und Nanjig bedacht werden. Ein Besuch dieser Städte ist vor allem für wetterfühlige Menschen im Sommer nicht zu empfehlen.
- Nordchina und Tibet: Zwischen Dezember und März reichen weiter nördlich die Temperaturen in Peking kaum über den Gefrierpunkt hinaus, eisige Winde aus den Ebenen der Mongolei bringen zusätzlichen Frost. Das kühle bis gemäßigte Nordklima hat außerdem einen heißen, trockenen Sommer mit beinahe durchgehend 30 Grad zu bieten. In der nordwestlichen Region Xinjiang herrscht ein extrem heißer Sommer ohne die Feuchtigkeit der anderen Landesteile, die Winter sind hier jedoch so bitterkalt wie im gesamten Norden. Für Tibet im Südwesten empfehlen sich die Mitsommerwochen als beste Reisezeit: Auf den Plateaus ist es dann angenehm warm und trocken. Im Winter ist hier mit äußerst wechselhaftem Wetter und unangenehmer Kälte zu rechnen, zudem sind einige Teile Tibet infolge von Erdrutschen und Unwetter nicht einmal zugänglich.
Keinesfalls an Feiertagen verreisen: In der ersten Mai- und Oktoberwoche, jeweils als „Goldene Woche“ bezeichnet, machen einige Hundert Millionen Chinesen Urlaub, dasselbe gilt rund um das Chinesische Neujahr – das heißt, dass sämtliche Transportmittel überfüllt sind, es kaum Tickets gibt und Urlaubsorte von Touristenmassen heimgesucht werden; auch Touren auf einen der heiligen Berge sind an den Feiertagen nicht zu empfehlen.

Die besten Reiseziele Chinas auszuwählen, ist nicht einfach – so viele interessante Gebiete hat das Land mit seiner über 5.000 Jahre alten Geschichte und einer riesigen Fläche zu bieten. Besonders beliebt sind allerdings folgende:
- Peking: In der Hauptstadt Chinas wurden 2008 die Olympiaspiele ausgetragen – hier befindet sich das Zentrum der chinesischen Geschichte, Politik und Kultur; dementsprechend wartet die Megastadt mit unzähligen historischen Meisterbauwerken und architektonischen Schätzen auf. Ein Aufenthalt in Peking lässt sich gut mit einem Besuch der Chinesischen Mauer verbinden.
- Shanghai: Hier ist das Finanz- und Wirtschaftszentrum des Landes. In der Stadt der Superlative wurde die Expo 2010 ausgetragen, auch die Wolkenkratzer und der Transrapid zeigen die moderne Seite des Landes. Shanghai ist außerdem eine beliebte Ankunftsstadt des Landes, in der Nähe finden sich außerdem die alten Wasserstädte des unteren Yangtse, wie Hangzhou oder Suzhou mit vielen historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten. Bezüglich der Einwohnerzahl ist die Hafenstadt übrigens die zweitgrößte nach Chongqing.
- Hongkong: Als ehemalige britische Kronkolonie wartet die „City of Life“ mit einer einzigartigen Mischung aus westlich orientiertem Lebensstil und chinesischer Tradition auf. Viele kommen aufgrund der unzähligen Shoppingmöglichkeiten, auch die kulturelle Seite der Stadt ist nicht zu unterschätzen. Es gibt außerdem traditionelle Tempel, Badestrände, Parks und Straßenmärkte.
- Xian: Die 3100 Jahre alte Kaiserstadt über mehrere Dynastien hat eine reiche Kultur und Geschichte und wurde durch die Seidenstraße und die Terrakotta-Armee auf der ganzen Welt berühmt. Einst war Xian die Hauptstadt Chinas, heute nur mehr der Provinz Shaanxi, dennoch ist sie geschichtlich und kulturell eine der wichtigsten Städte des Landes.
- Guilin: Die beeindrucken Karstlandschaften und Reisfeldterrassen machen aus der „Perle der Natur“ eine der beliebtesten Reiseziele Chinas: Grüne Berge, merkwürdige Berglöcher, klare Gewässer und feinstes Gestein, Kalksteinfelsen üben einen besonderen Reiz aus.
- Hainan: Ein Eldorado für Badeurlauber ist die Tropeninsel Hainan im Süden des Landes – hier herrschen das gesamte Jahr über sommerliche Temperaturen, traumhafte Sandstrände, Palme und kristallklares Wasser sorgen für die passende Kulisse.
- Yunnan: Die südchinesische Provinz punktet mit einer unberührten Natur, einem milden Klima und faszinierenden Landschaften sowie mit kultureller Vielfalt. Hier vermengen sich bergige Gebiete im Innern mit tropischen Wäldern im Süden.
- Chengdu: Berühmt ist die Stadt als Heimat der Pandabären und ein beliebtes Eingangstor nach Tibet, hier starten mehrere Flüge nach Lhasa. Wer nicht bis nach Tibet gehen möchte, findet hier eine faszinierende Seen- und Berglandschaft.
- Tibet: Die Bergwelt des Himalaya ist nicht nur Trekkingliebhabern und Bergsteigern bekannt – das „Dach der Welt“ ist für viele ein Traumreiseziel und übt seit den ersten Reiseberichten eine ungebrochene Faszination aus.
- Innere Mongolei: Beeindruckend ist hier in erster Linie die landschaftliche Vielfalt – Grasland, Gebirge und Wüste wechseln sich hier ab.
- Hangzhou: „Oben der Himmel, unten Suzhou und Hangzhou“ – das ist ein chinesisches Sprichwort, das die Paradieshaftigkeit, wofür diese beiden Städte in China bekannt sind, umschreibt. Der Grund dafür ist in erster Linie die Landschaft um den Westsee, der als Synonym für Romantik und Schönheit gilt.
- Qingdao: Im Südosten der Shandong-Provinz, nicht weit von Japan und Korea entfernt, bietet diese eindrucksvolle Hafenstadt schöne Strände und europäische Architektur. Die an drei Seiten vom Meer umgebene 8-Millionen-Einwohner-Stadt ist einer der wichtigsten Zentren des Landes für Internationalen Handel.

Praktische Reise- und Verhaltenstipps
Visum für China
Um in China einzureisen, ist ein Visum notwendig. Die kann persönlich in einem chinesischen Konsulat oder einer Botschaft in Deutschland beantragt werden. Alternativ kann damit auch ein Visumdienst beauftragt werden, der für einen zusätzlichen Auftrag den Antrag abwickelt, ohne dass man persönlich bei einem Konsulat/Botschaft erscheinen muss. Notwendig für ein Touristenvisum ist:
- ein noch mindestens sechs Monate gültiger Reisepass mit mindestens einer leeren Doppelseite für das Visum,
- die Flugreservierung,
- Reisebestätigung mit Reiseplan,
- Hotelliste inkl. Adressen,
- Telefonnummer des Reiseanbieters,
- vollständig ausgefülltes Antragsformular mit Lichtbild (weißer Hintergrund)
Frühestens 50 Tage vor Reiseantritt können die erforderlichen Dokumente bearbeitet werden, in der Regel dauert es vier Werktage, bis das Touristenvisum ausgestellt wird.
Verständigung
In größeren Städten kommt man meistens in den Hotels mit Englisch gut voran. Verkäufer, Taxifahrer, Bedienungen etc. sprechen meist kaum Englisch, verstehen aber sehr einfache Worte. Kommunizieren kann man am besten über Mimik, Gestik und notfalls Zeichnungen. Ein Reisewörterbuch mit den wichtigsten Redewendungen ist zu empfehlen – vor alle bei einem geplanten Aufenthalt im Landesinneren, abseits der boomenden Küstenstädte. Die Hoteladresse, Adressen/Bezeichnungen der Ziele sollte man sich überall stets auf Chinesisch aufschreiben lassen, damit etwa Taxifahrer sie lesen können – diesen sind nämlich die englischen Bezeichnungen beinahe nie geläufig.
Sitten und Verhaltensregeln
Die Kultur im Land des Lächelns unterscheidet sich grundlegend von der westlichen, was sowohl äußerst spannend sein, aber ebenso für viele Missverständnisse und Probleme sorgen kann. Um nicht unhöflich oder grob zu wirken, ist Folgendes zu beachten:
- Gestik, Mimik und Begrüßung: Egal, um welche Situation es sich handelt – niemals darf man laut werden oder die Fassung verlieren. Mit einem Lächeln, auch wenn einem nicht danach ist, hilft, das Gesicht und den Respekt des Gegenübers zu bewahren. An auffällige Gesten oder Mimik sind Chinesen nicht gewöhnt, speziell der Einsatz von Händen findet wenig statt, eine Ausnahme stellt das Heranwinken dar (aber nur mit der ganzen Hand!). Vor allem bei Geschäftsverhandlungen können direkte Blicke in die Augen des Gegenübers das Vorhaben zum Scheitern verurteilen. Für Verunsicherung und Unbeliebtheit sorgen außerdem Berührungen und Umarmungen – Chinesen begrüßen sich mit Nicken, Händedruck oder Übereinanderlegen der Hände.
- Symbolik und Status: Kennzeichnend für die chinesische Kultur ist die jahrhundertealte Tradition der Ehrung älterer Menschen und der Familie – auch heute wird der Älteste einer Gruppe als Erstes begrüßt. Beim Schenken von Blumen ist es wichtig zu wissen, dass Weiß als Trauerfarbe gilt. Generell ist es eher üblich, Obst anstelle von Blumen mitzubringen – Früchte stehen nämlich für ein langes Leben, Glück und Gesundheit. Bei einem Essen nimmt der Ehrengast stets den Platz neben dem Gastgeber sowie direkte gegenüber der Tür ein – beim Anstoßen, etwa auf die Gastfreundschaft, muss man sich in der Reihenfolge nach dem Status der Gäste richten; es ist sehr beleidigend, nicht als Erstes mit dem Ranghöchsten anzustoßen, auch darf niemand vergessen werden.
- Emotionen: Wer gemeinsam mit dem Partner in China urlaubt, sollte seine Zuneigung zurückhalten – Chinesen zeigen ihre Gefühle generell weniger, so sieht man zwar Freunde desselben Geschlechts mitunter Hand in Hand auf der Straße, während man Pärchen eher selten Händchen haltend in der Öffentlichkeit entdeckt. Wichtig: Egal, wie man sich fühlt, sein Lächeln sollte man niemals verlieren!
Sicherheit (Verkehr)
China hat generell einen Ruf als sehr sicheres Reiseland – die einzig wirklichen Gefahren liegen im rücksichtslosen Verkehr und der wachsenden Zahl an Taschendieben, wer in Bezug auf Letztere die elementarsten Sicherheitsmaßnahmen (Kamera nicht unbeobachtet lassen, Geldtasche nicht mit Scheinen vollfüllen, Wertsachen im Hotelsafe unterbringen etc.) berücksichtigt, wird aber kaum Probleme bekommen.

Essen und Trinken in China
- Frühstück im Hotel ist meist inklusive, nicht überall darf man sich aber die europäische Variante erwarten: Reissuppe, Sojamilch oder chinesische Dampfkuchen schmecken aber ebenso.
- Mittag- und Abendessen fallen in China sehr üppig aus: Vier bis fünf verschiedene Gerichte, Reis, Bier, Softdrinks und Tee sind üblich.
- Wasser soll man nie direkt aus dem Hahn trinken, abgekochtes Wasser nennt man auf Chinesisch Kai Shui.
- Vorsicht geboten ist auch im Umgang mit Speiseeis, rohem Obst und Gemüse – verzichten sollte man darauf an den Ständen am Straßenrand. Kaufen sollte man frisches Gemüse und Obst und selbst waschen und schälen.
- Empfehlenswert sind hingegen die vielen Leckereien an den Straßenstände – was frisch gebraten oder gekocht ist, kann in der Regel ohne Bedenken verzehrt werden, und das zu günstigen Preisen.
- Der Gebrauch von Essstäbchen ist schnell gelernt – in den meisten Restaurants bekommt man auch Messer und Gabel.
Anreise nach China
Die meisten Touristen wählen das Flugzeug, um nach China zu gelangen, möglich ist dies aber auch auf dem Landweg.
Flugzeug: Die wichtigsten Flughäfen finden sich in Peking, Hongkong, Shanghai und Hangzhou – internationale Flugverbindungen bestehen aber auch, vor allem in Westchina in Städten wie Chengdu, Kunming oder Wuhan. Die Flugpreise liegen zu Weihnachten, rund um das chinesische Neujahrsfest und in der Sommerzeit am höchsten – die günstigsten Tickets gibt es Februar, Mai und November. Unter anderem bieten folgende Airlines in deutschsprachigen Ländern Flüge nach China: Air China, Air France, Lufthansa, Austrian Airlines, China Eastern Airlines, KLM Royal Dutch Airlines, Emirates, Cathay Pacific, Swiss.
Landweg: Eine Anreise per Landweg ist zwar anstrengender, aber wohl auch interessanter als mit dem Flugzeug. Bei einer eventuellen Routenplanung ist zu berücksichtigen, dass chinesische Visa innerhalb von drei Monaten nach Ausstellungsdatum verwendet werden müssen, damit sie nicht verfallen. Möglich ist eine Anreise per Landweg aus folgenden Ländern:
- Moskau und der Mongolei (Transsibirische Eisenbahn)
- zentralasiatischen Republiken (Usbekistan, Kasachstan, Kirgisistan)
- Pakistan und Nepal
- Vietnam
Buchungsmöglichkeiten
Anbieter für China-Reisen gibt es zuhauf, egal ob online oder im Reisebüro – die meisten haben verschiedene Rundreisen (inkl. Flug) im Programm, bei denen man einen guten Eindruck von Land und Leute bekommt. Der Vorteil von solchen Reisen ist die Bequemlichkeit – man muss sich nicht wirklich selber um etwas kümmern und kann China entdecken.
Wer nichts von Reisegruppen, Pauschalreisen oder einem vorgefertigten Plan hält, kann sich aber auch auf individuelle Entdeckungstour durch China begeben – dann muss man sich (online) selbst um Flug, Visum, Unterkunft, Transport vor Ort und Route kümmern.
