Paris für Anfänger – eine Einführung für deutsche Erstbesucher

Paris, die „Stadt der Liebe“ und „Stadt der Lichter“, zieht Jahr für Jahr Millionen Besucher in ihren Bann – viele davon zum ersten Mal. Eine erste Reise in die französische Hauptstadt ist aufregend, inspirierend, manchmal auch fordernd. Die Fülle an weltberühmten Sehenswürdigkeiten und charmanten Vierteln kann überfordern. Dieser Beitrag bietet einen fundierten Überblick über alle zentralen Aspekte, die deutsche Erstbesucher für ihren Aufenthalt kennen sollten – sachlich, nützlich und orientierend.

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Eins der Wahrzeichen von Paris - der Eiffelturm; Foto Phil Riley pixabay CC0

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten

Paris lebt von seinen Symbolen – allen voran der Eiffelturm, der seit 1889 über die Dächer der Stadt ragt. Eine Auffahrt lohnt sich, auch wenn sich lange Schlangen nur mit Vorab-Onlinebuchung vermeiden lassen. Wer lieber zu Fuß entdeckt, sollte mit dem Louvre beginnen: dem größten Kunstmuseum der Welt mit Schätzen von der Antike bis zur Moderne. Die Mona Lisa ist nur ein Anziehungspunkt unter vielen – der Besuch verlangt gute Planung oder gezielte Schwerpunkte.

Unbedingt sehenswert ist auch die Kathedrale Notre-Dame, deren Silhouette nach dem Brand von 2019 restauriert wird. Drumherum lohnt ein Spaziergang auf der Seine-Insel Île de la Cité – eine der historischen Keimzellen der Stadt. In Montmartre wartet das alte Künstlerparis samt Sacré-Cœur, Place du Tertre und Kopfsteinpflasterromantik. Wer Boulevardflair erleben will, flaniert über die Champs-Élysées, vom Place de la Concorde bis zum Arc de Triomphe. Ein Abstecher zum Schloss Versailles ist für Tagesausflüge reserviert – aber unbedingt lohnend.

Orientierung und Stadtviertel

Paris ist in 20 Arrondissements unterteilt, spiralförmig um das Zentrum herum angeordnet. Die Seine trennt die Stadt in ein rechtes (nördliches) und ein linkes (südliches) Ufer. Jedes Viertel hat seinen eigenen Charakter. Im Quartier Latin und Saint-Germain-des-Prés (5./6. Arrondissement) trifft studentisches Leben auf Buchhandlungen, alte Cafés und kulturelles Erbe. Das Marais (3./4. Arrondissement) ist eine Mischung aus jüdischem Viertel, trendigem Modequartier und Museumskulisse. In Montmartre (18. Arrondissement) lebt die Bohème zwischen Weinstuben, Treppen und Künstlerklischees weiter.

Für Erstbesucher empfiehlt sich, sich an Fluss, Achsen (Champs-Élysées, Rue de Rivoli) und Metrostationen zu orientieren. Viele Sehenswürdigkeiten sind fußläufig verbunden, ein Stadtplan oder Smartphone helfen bei der Orientierung.

Unterkunft – Lage, Preis, Erwartungen

Paris ist teuer – vor allem im Zentrum. Wer in touristisch attraktiver Lage übernachten will (1.–7. Arrondissement), zahlt für oft kleine Zimmer hohe Preise. Wer etwas weiter draußen bucht (z. B. 11., 12., 14. Arrondissement), findet teils bessere Preis-Leistungs-Verhältnisse – wichtig ist dabei eine gute Metro-Anbindung.

Für Erstbesucher sind Hotels oder gepflegte Apartments mit Küche eine gute Wahl. Hostels bieten günstige Alternativen, während Airbnb-Angebote mittlerweile strengen Regeln unterliegen. Früh buchen lohnt sich in allen Fällen, vor allem in den Frühlings- und Sommermonaten.

Gastronomie – zwischen Baguette und Brasserie

Essen in Paris ist ein Erlebnis. Wer Paris besucht, sollte nicht mit vollem Programm durchhetzen, sondern sich auf kulinarische Pausen einlassen. Morgens ein Croissant aus der Boulangerie, mittags ein Plat du jour im Bistro, abends eine Flasche Wein in der Brasserie – so lebt Paris typisch französisch.

Wichtig: Nicht einfach hinsetzen! In Cafés und Restaurants wird man oft platziert. Trinkgeld ist inbegriffen, ein kleines Aufrunden wird aber gern gesehen. Wer sparen will, nimmt den „formule“ (Tagesmenü) zum Mittag. Auch Pâtisseries und Fromagerien laden zum Probieren ein. Unbedingt kosten: Baguette tradition, Tarte Tatin, Quiche, Entrecôte, oder Confit de Canard. Vegetarier und Veganer finden inzwischen auch zahlreiche Alternativen, vor allem in trendigen Vierteln wie Le Marais oder Belleville.

Shopping in Paris – von Luxus bis Alltagskultur

Paris ist nicht nur Modehauptstadt, sondern auch ein Paradies für stilvolles Einkaufen – vom Haute-Couture-Tempel bis zum Flohmarkt. Die klassischen Luxusmarken sind auf der Rue du Faubourg Saint-Honoré und der Avenue Montaigne zuhause: Hier reihen sich Dior, Chanel, Hermès und Louis Vuitton aneinander. Doch Shopping muss nicht teuer sein: Die großen Warenhäuser wie Galeries Lafayette (mit beeindruckender Glaskuppel) und Printemps an der Boulevard Haussmann bieten Mode, Kosmetik, Feinkost und Haushaltswaren auf mehreren Etagen.

Wer das Besondere sucht, schlendert durch das Marais, wo junge Designer, Concept Stores und Papeterien den Ton angeben. Auch in Saint-Germain-des-Prés findet man stilvolle Boutiquen, Antiquariate und kleine Läden mit ausgesuchten Accessoires. Beliebt für Bücher: die Bouquinisten an der Seine mit ihren grünen Kisten – hier gibt es Klassiker, Kunstbände und Postkarten mit Patina.

Für preisbewusste Käufer lohnt sich ein Abstecher zu den Flohmärkten (z. B. an der Porte de Clignancourt) oder zu den Grands Magasins während des Schlussverkaufs im Januar und Juli. Wichtig zu wissen: In Paris wird nicht gehetzt – selbst Shopping kann eine elegante Angelegenheit sein.

Unterwegs in Paris – Metro, RER, Bus

Das Metro-Netz in Paris ist dicht, schnell und effizient – wenn auch zu Stoßzeiten überfüllt. Einzelfahrscheine, 10er-Karten („carnet“) oder Tagespässe sind an allen Automaten erhältlich. Für Kurzbesuche ist der Paris Visite-Pass interessant, für längere Aufenthalte auch der Navigo-Wochenausweis (Montag–Sonntag gültig).

Die RER-Züge verbinden die Stadt mit Flughäfen, Disneyland und Versailles. Busse sind langsamer, aber schöner – gerade für eine Fahrt am Tagesende durch beleuchtete Avenuen. Taxis gibt es zahlreich, aber teuer – offizielle Fahrzeuge tragen ein Schild auf dem Dach. Günstiger: Metro plus Fußwege oder Fahrrad mit dem „Vélib“-Leihsystem.

Sicherheit und Verhalten

Paris ist nicht gefährlich – aber wie jede Großstadt anspruchsvoll. Achtung vor Taschendieben, insbesondere in Metro, vor dem Eiffelturm, bei Notre-Dame und auf Märkten. Wertsachen sollten eng am Körper getragen werden. Besonders riskant sind Situationen mit Menschenansammlungen, Ablenkungsversuchen oder „Unterschriftensammlern“.

Nachts gilt: Lichtreiche Straßen nutzen, U-Bahn vermeiden (nach 22 Uhr dünner getaktet), im Zweifelsfall Taxi. Das Verhalten in Restaurants ist zurückhaltend – lautstarke Selbstverständlichkeit wirkt oft unangenehm. Wer freundlich grüßt, bitte und danke auf Französisch einfügt und geduldig bleibt, wird in der Regel höflich behandelt.

Sprache und interkulturelle Feinheiten

Franzosen freuen sich über jede noch so kleine französische Floskel. „Bonjour Madame / Monsieur“, „Merci“, „Excusez-moi“, „L’addition, s’il vous plaît“ – wer das beherrscht, hat schon viel gewonnen. Englisch wird zwar in touristischen Bereichen gesprochen, aber der Tonfall macht den Unterschied. Wer sich respektvoll und interessiert zeigt, wird offener empfangen als der fordernde Tourist mit lauter Stimme.

Paris ist keine Checkliste

Paris ist kein Ort, den man „abhaken“ kann – sondern ein Lebensgefühl. Für Erstbesucher heißt das: Nicht alles sehen wollen, sondern mit offenen Sinnen durch die Stadt gehen. Ein Espresso an der Theke, ein zufälliges Gespräch im Park, ein verlorenes Viertel jenseits der typischen Touristenpfade – all das gehört zu Paris genauso wie die Postkartenmotive.

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