Ibiza für Anfänger

Ibiza ist ein Name, der weltweit Klang hat – doch das Bild, das viele sich von der Baleareninsel machen, bleibt oft einseitig: Partys, DJs, Beachclubs, Luxus. Tatsächlich bietet die drittgrößte Baleareninsel weit mehr als das berüchtigte Nachtleben von Sant Antoni und die Boutiquen der Marina Botafoch. Ibiza ist landschaftlich vielfältig, kulturell tief verwurzelt und – abseits der Hauptsaison und der touristischen Schwerpunkte – erstaunlich ruhig und ursprünglich geblieben.

eivissa
Die Bucht von Eivissa; Bild von Manuel Blasco Martinez auf Pixabay

Einführung in die facettenreiche Baleareninsel

Für Erstbesucher lohnt ein genauerer Blick auf Geografie, Geschichte, Infrastruktur und die praktischen Aspekte einer Reise – ebenso wie auf die weniger bekannten Seiten der Insel, von kleinen Dörfern bis zu abgelegenen Buchten.

Anreise: Schnell erreichbar, aber nicht ganz unkompliziert

Ibiza ist mit dem Flugzeug von nahezu allen großen deutschen Flughäfen aus direkt erreichbar. Die Flugzeit beträgt rund zwei bis zweieinhalb Stunden. In der Hauptsaison von Mai bis Oktober gibt es zahlreiche Verbindungen, darunter Linien- und Charterflüge. In der Nebensaison schrumpft das Angebot deutlich, einige Verbindungen laufen dann nur über Palma de Mallorca oder Barcelona.

Der Aeropuerto de Ibiza (IBZ) liegt rund 7 km südwestlich der Hauptstadt Eivissa. Dort gibt es Mietwagenstationen, Taxis und Busverbindungen in alle Landesteile. Wer flexibel sein will, sollte wegen teils mangelhafter ÖPNV-Anbindung und unregelmäßigem Fahrplan außerhalb der Saison einen Mietwagen in Betracht ziehen.

Landschaft & Klima: Mediterrane Vielfalt und Inseltypik

Ibiza misst nur etwa 45 km in der Länge, doch das Terrain ist abwechslungsreich: von flachen Küstenstreifen über sanfte Hügel bis zu markanten Felsküsten. Im Landesinneren dominieren Pinienwälder, Feigen- und Olivenhaine, vereinzelt auch Weinberge.

Das Klima ist mediterran mit heißen, trockenen Sommern und milden, regenärmeren Wintern. Die beste Reisezeit ist das Frühjahr (April bis Juni) sowie der Spätsommer und Herbst (September bis Oktober). Dann ist es warm, aber nicht überfüllt. Im Hochsommer kann die Kombination aus Hitze, Touristenansturm und hohen Preisen abschreckend wirken – es sei denn, man kommt gezielt zum Feiern.

Orte & Regionen: Mehr als nur Eivissa und Sant Antoni

Die Hauptstadt Eivissa (Ibiza-Stadt) verbindet historische Altstadt (Dalt Vila, UNESCO-Weltkulturerbe) mit modernen Yachthäfen, Boutiquen und gehobener Gastronomie. Im Sommer trifft sich hier ein internationales, oft wohlhabendes Publikum. Die Altstadt selbst lohnt auch für Kulturinteressierte: Wehrmauern, Museen und verwinkelte Gassen prägen das Bild.

Sant Antoni de Portmany an der Westküste ist bekannt für legendäre Sonnenuntergänge (etwa vom Café del Mar aus), große Clubnamen und eine eher junge, internationale Partyklientel. Wer Ruhe sucht, wird hier kaum fündig – allerdings gibt es schöne Buchten in der Umgebung, etwa Cala Salada oder Punta Galera.

Das nördliche und südöstliche Landesinnere mit Orten wie Santa Gertrudis de Fruitera, Sant Joan de Labritja oder Sant Carles de Peralta bietet eine ruhigere, ländlichere Seite Ibizas – ideal für Individualreisende, Yoga-Retreats oder Agriturismo-Ferien. Die Ostküste rund um Santa Eulària des Riu gilt als familienfreundlich und bietet einen guten Mix aus Strand, Gastronomie und Erreichbarkeit.

Strände: Zwischen Massentourismus und Geheimtipp

Ibiza verfügt über mehr als 50 benannte Strände, von weiten Sandbuchten wie Platja d’en Bossa oder Cala Llonga bis hin zu kleinen, versteckten Buchten wie Cala d’en Serra im Nordosten. Viele dieser Strände sind öffentlich zugänglich, allerdings mit teils stark differierendem Serviceangebot.

In der Hauptsaison sind bekannte Strände überfüllt, und Parkplätze oft Mangelware. Einige Strände sind mittlerweile mit Zufahrtsbeschränkungen versehen oder nur per Shuttle erreichbar. Auch Umweltauflagen wurden zuletzt verschärft – vor allem zur Vermeidung von Plastikmüll und illegalen Strandpartys.

Unterkünfte: Vielfalt mit Preisgefälle

Ibiza bietet eine breite Palette an Unterkünften – vom pauschal gebuchten Hotelresort bis zur abgelegenen Finca oder stylischen Ferienwohnung. Besonders gefragt sind Boutiquehotels, Agroturismos (ländliche Hotels mit Landwirtschaftsbezug) sowie Villen zur Selbstversorgung. Die Preise variieren stark: In der Hauptsaison sind selbst einfache Unterkünfte oft teuer, besonders in und um Eivissa, Santa Eulària oder Sant Josep. Frühzeitige Buchung empfiehlt sich.

Alternative Unterkünfte über Plattformen wie Airbnb sind weit verbreitet, aber teilweise rechtlich problematisch. Die balearische Regierung kontrolliert zunehmend illegal vermietete Ferienwohnungen – mit möglichen Folgen auch für Gäste.

Essen & Trinken: Mediterran, kreativ und oft bio

Die Gastronomieszene Ibizas ist lebendig und vielfältig. Neben klassischer spanischer Küche mit Tapas, Fisch und Paella finden sich gehobene Restaurants mit internationaler Fusionsküche, vegetarische Lokale und „Farm-to-Table“-Angebote. Märkte wie Mercat de Sant Antoni oder Mercat Vell in Eivissa bieten regionale Produkte, auch Käse, Sobrasada und lokale Weine.

Das Preisniveau ist eher hoch, gerade in beliebten Strandrestaurants oder Szenevierteln. Viele Lokale arbeiten mit saisonalen Öffnungszeiten – in der Nebensaison bleibt vieles geschlossen.

Nachtleben: Zwischen Exzess und Exklusivität

Das berühmte Nachtleben ist für viele nach wie vor ein Hauptanziehungspunkt. Clubs wie Pacha, Amnesia, Hï Ibiza oder DC10 ziehen internationale DJs an, Eintrittspreise von 40–80 € und Getränkepreise jenseits der 15 € sind keine Seltenheit.

Wer es ruhiger mag, findet Strandbars mit Livemusik, Chill-out-Lounges oder alternative Veranstaltungen in Yoga- und Kulturzentren. In der Nebensaison (November bis März) ist die Clubszene praktisch nicht existent.

Verkehr & Mobilität: Auto empfohlen, Bus eingeschränkt

Ibiza verfügt über ein begrenztes, aber funktionierendes Netz von Linienbussen, die in der Hauptsaison zuverlässig zwischen Orten und Stränden verkehren. Wer flexibel und unabhängig unterwegs sein will, kommt jedoch kaum um einen Mietwagen oder Roller herum. Die Straßen sind gut ausgebaut, aber in der Hochsaison überlastet, die Parkplatzsituation in Strandnähe oft angespannt. Achtung: Parkverstöße werden konsequent geahndet.

Sprache, Sicherheit, Verhalten

Die Amtssprachen auf Ibiza sind Spanisch (Kastilisch) und Katalanisch (genauer: Eivissenc, ein Dialekt des Katalanischen). In touristischen Kontexten wird fast überall auch Englisch gesprochen, Deutsch ist im gastronomischen Bereich ebenfalls präsent.

Ibiza gilt als relativ sicheres Reiseziel. Gelegentliche Diebstähle, insbesondere an überfüllten Stränden oder in Nachtclubs, kommen vor – wie überall. Wer respektvoll mit Natur, Einheimischen und Verkehrsregeln umgeht, wird auf ein insgesamt freundliches Umfeld treffen.

Ausflüge & Besonderheiten

Ein Tagesausflug zur Nachbarinsel Formentera mit der Fähre lohnt: karibisch anmutende Strände, wenig Verkehr, ein eher ruhiges Publikum. Auch Wanderungen im Landesinneren oder Küstenwanderungen etwa von Cala Conta bis Cala Tarida zeigen eine andere, stille Seite der Insel.

Kulturelle Highlights wie die phönizische Siedlung Sa Caleta, die Tropfsteinhöhle Cova de Can Marçà oder lokale Feste wie das Festes de la Terra (August) ergänzen den klassischen Strandurlaub.

Vertiefende Weblinks:


Ibiza Reiseführer
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