Aus den Jahren vor der Reconquista auf Ibiza sind keine nennenswerten Bauten, gerade noch einige Grundmauern aus römischer und karthagischer Zeit erhalten. Im Gegensatz zu Mallorca und Menorca gibt es auch kaum Relikte der Talayot- und Megalithkultur. Arabische Bauten wurden mit der christlichen Rückeroberung mit geringfügigen Ausnahmen auf Mallorca auf den anderen Inseln komplett geschleift.

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Pflastermuster auf Ibiza

Dorfkirchen auf Ibiza

Die ersten Dorfkirchen errichtete man bereits im 13. Jahrhundert auf den Fundamenten zerstörter Moscheen. Seitdem haben sich die architektonischen Grundelemente der Kirchen kaum verändert. Der ibizenkische Schriftsteller und Historiker Enrique Fajarés Tur schreibt in seinem Buch »Viaje a Ibiza« (Reise nach Ibiza) über die Kirchen: »Wie eindrucksvoll diese Dorfkirchen Ibizas sind! Sie sind andächtig, und doch verlieren sie sich nicht in ausgefallenen Formen und haben scheinbar kein Bedürfnis, wie Monumente zu wirken.« Sie sehen aus wie Bauernhäuser, und hätten sie nicht den Turm, so könnte man sie nicht von den umliegenden Bauten unterscheiden.«

Gotik und Renaissance auf Ibiza

Durch die einsetzenden baulichen Veränderungen auf dem spanischen Festland finden sich auch gotische Einflüsse bei den Kirchen von Sant Miguel de Balansat und Jesús. Der Stil der Renaissance kommt an der Puig d’en Missa in Santa Eulària des Riu zum Ausdruck.

Talaias auf Ibiza

Auf noch vorhandenen Resten der Talayotkultur errichtete man in der Zeit der Piratenüberfälle Beobachtungs- und Wehrtürme, die bis heute die Jahrhunderte überdauerten ebenso wie die Wehrkirchen, die bei Angriffen der Dorfbevölkerung Schutz boten.

Barock auf Ibiza

Die Bildhauerfamilie Churriguera prägte ab dem 18. Jahrhundert den spanischen Barockstil, der sich auch auf Ibiza durchsetzte. In diesem Stil errichtete Gutshöfe und Patrizierhäuser prägten zeitweise die Architektur der Inseln.

Kolonialstil auf Ibiza

1898 wurde das Teatro Pereira in der Unteren Altstadt Eivissas in einem für Ibiza neuen Stil gebaut. In diese Zeit fiel der endgültige Verlust der meisten Überseekolonien Spaniens. Wie zur Erinnerung an diese Gebiete übernahm man Architekturideen von dort. Der bekannteste Architekt dieses so genannten Kolonialstils war damals Juan Gómez Ripoll, der für den Bau des Grand Hotels Montesol verantwortlich zeichnete und die gesamte Untere Altstadt samt der Flaniermeile Passeig de Vara de Rey neu gestaltete.

Ibizas Modernisme

Der Kolonialstil hielt sich neben dem Modernismo, einer katalanischen Spielart des Jugendstils, noch bis in die späten 1930er- Jahre. Reine, im Stil des Modernismo errichtete Gebäude wie die des katalanischen Architekten Antoni Gaudí, gibt es auf Ibiza nicht, aber an manchen Gebäuden auf dem Passeig de Vara de Rey erkennt man dessen Einflüsse.

Seit den 1930er-Jahren wurde der Straßenbau in Eivissa intensiviert. Gleichzeitig entstanden viele prachtvolle Stadthäuser. Dabei orientierte man sich an den Metropolen des europäischen Kontinents. In diese Zeit fällt auch ein beginnendes Interesse namhafter Architekten am ibizenkischen ländlichen Baustil.

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Renovierungsarbeiten auf Ibiza

Ibiza- Stil

Mit dem einsetzenden Tourismus und dem damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung von Ibiza in den 1960er- und 1970er-Jahren entstanden zunächst viele Großhotels als hässliche Betonklötze; erst danach besann sich auch bei den Hotelbauten auf den landschaftsangepaßten ibizenkischen Stil. Seit den in den 1990- er-Jahren versucht man zunehmend, die unterschiedlichen kulturellen Epochen der Inseln und deren Elemente in funktionale Bauwerke zu integrieren. Gute Beispiele für »postmoderne« Bauwerke dieser Art findet man überall auf Ibiza. Wer sich dafür interessiert, dem sei ein Besuch bei Libro Azul in Santa Gertrudis empfohlen. Dort führt man Foto-Bildbände auch zur Architektur auf Ibiza.