Um beide Felsen ranken sich allerhand Legenden, so etwa, dass sie zum versunkenen Atlantis gehörten, oder dass an den Klippen von Es Vedrà einst Odysseus‘ Schiff zerschellte. Auch UFOs seien hier schon gesichtet worden, heißt es. Das passt gut zur Theorie, dass Es Vedrà eine Art Landeplatz von Außerirdischen sei, und auch dass – wie im Bermudadreieck –rund um die beiden Inseln sogar Schiffe unauffindbar abhanden gekommen sein sollen. Wahrscheinlich segeln sie jetzt auf den Meeren Lichtjahre entfernter Welten. Kein Wunder und nur zu logisch ist unter diesen Umständen, dass Brieftauben über Es Vedrà ihren Orientierungssinn verlieren.
Das dürfte bereits auch Francisco Palau passiert sein, einem Mönch, der im 19. Jahrhundert einige Zeit auf dem Felsen verbrachte und von geheimnisvollen Begegnungen mit Engeln und Dämonen berichtete. Dank einiger Funde und glaubwürdiger Kulturhistoriker gesichert erscheint immerhin, dass die Phönizier dort einst ihrer Liebesgöttin Tanit Opfer brachten.
Heute ist Es Vedrà unbewohnt. Neben einer blauen Eidechsenart, die es nur auf diesem Fleckchen Erde gibt, grasen dort nur noch ein paar Ziegen.