Natur- und Umweltschutz auf Ibiza

Die Balearen verfolgen eine im Vergleich mit den Provinzen des spanischen Festlands recht beachtliche Umweltpolitik. Bereits seit 1991 gibt es Auflagen für Bauvorhaben, und seit einigen Jahren einen Ordnungsplan für neue Projekte. So gilt der eigentlich selbstverständliche, aber auf den Balearen früher nicht unbedingt eingehaltene, aber nun verfolgte Grundsatz, dass in Naturschutzgebieten die Landschaft nicht verändert werden darf. Auf Ibiza gibt es heute 14, auf Formentera 9 Reservas Naturales, von denen sich mehrere mit einer Gesamtfläche von 11000 ha auf die Salinen beider Inseln beziehen, die seit 1999 zum Weltnaturerbe (UNESCO) gehören. Vor allem im Winter sieht man dort zahlreiche Vogelarten. Das größte Naturschutzgebiet ist die Reserva Natural dels Amunts im Norden Ibizas mit weiten Tälern, hohen Hügeln und steilen Klippen.

Erfolge einer ökologischer orientierten Politik machen sich zwar bislang mehr auf Mallorca bemerkbar, aber auch auf Ibiza und Formentera sind sie mittlerweile sichtbar. In jüngster Zeit wurden sogar bereits erteilte Baugenehmigungen widerrufen und die Planung eines zweiten Golfplatzes (in Cala d’Hort) und eine weitere Bebauung der Nordküste gestoppt. Neubauten müssen nun in Grünzonen eingebettet werden und zwischen (neu zu errichtenden) Gebäuden und Küste mindestens 100 m freies Land liegen. Leider halfen Gesetze (und Proteste) gegen den Autobahn-Ausbau der Verbindung Eivissa-Sant Antoni nicht.

Auch die Gemeinden haben sich den Umweltschutz mittlerweile auf die Fahnen geschrieben. Sie erkannten, dass nur dadurch die Attraktivität der Inseln für die Zukunft gesichert werden kann. U.a. versucht man, mit Containern zur Mülltrennung eines der ökologischen Hauptprobleme zu lösen. Eine Müllverbrennungsanlage wurde in Betrieb genommen. Die in der Landschaft verstreuten Müllkippen konnten damit geschlossen werden.

Aus steigenden Einwohner- und Besucherzahlen erwuchsen erhebliche Wasserprobleme, die man zunächst durch immer tiefere Bohrungen zur Erschließung unterirdischer Kavernen zu lösen versuchte. Mittlerweile sorgen Meerwasserentsalzungsanlagen für Entlastung. Theoretisch reicht seither die Kapazität der Wasserwerke auch bei Spitzenverbrauch aus, aber undichte Versorgungsleitungen lassen 20%-40% des Wassers im Boden versickern. Um den Bedarf zu decken, mischt man aus Tiefbohrungen gewonnenes Grundwasser bei, das aber wegen eingesickerten Meerwassers leicht salzhaltig ist und stärker chemisch behandelt wird als dem Geschmack guttut, auch das Stichwort »Trinkwasser«.