Klima von Vancouver
Da ein Großteil der vom Pazifik kommenden Wolken schon an den vorgelagerten Bergen von Vancouver Island abregnet, bleibt Vancouver von den ärgsten Niederschlägen verschont – zumindest im Sommer. Im Juli/August hält sich die Anzahl der Regentage (7) in Grenzen. Eine durchschnittliche Tageshöchsttemperatur von 22°C sorgt dann für ein recht warmes Klima. Auch Juni und September sind im allgemeinen angenehme Monate, wenn auch mit ein wenig mehr Regen und kühleren Abenden. Dabei differieren die Witterungsbedingungen innerhalb des Stadtgebietes oft erheblich: während etwa an der Wreck Beach im Südwesten Sonnenschein und Wärme vorherrschen, kann North Vancouver am Fuße der Küstenberge wolkenverhangen und ungemütlich kühl sein. Jeweils bis zu 21 Tage mit Niederschlägen zählt man in den Monaten November bis Januar. Aber im ganzen Winter gibt’s nur rund 25 Tage Schneefall. Deshalb fanden die Ski- und Rodeldisziplinen der Olympischen Winterspiele 2010 nicht etwa im Skigebiet oberhalb von Vancouver, sondern im schneesicheren Whistler, gut 100 km nördlich statt.
Geschichte von Vancouver
Bereits 1792 steuerte der britische Kapitän George Vancouver auf der Suche nach der legendären Nordwestpassage sein Schiff in das Burrard Inlet, eine tief ins Land reichende Bucht zwischen dem heutigen Downtown und North Vancouver. 1808 erforschte der Pelzhändler Simon Fraser den Fluss, der heute seinen Namen trägt, und gelangte dabei auch an sein Mündungsdelta im Süden der Metropole.
Stadtgründung von Vancouver
Die erste Siedlung gründeten erfolglose Goldsucher 1858 am Ufer des Burrard Inlet. Offiziell als Gründer gilt John Deighton, Gassy Jack (gassy = geschwätzig), der bei seinem Eintreffen 1867 ein Faß Whisky im Reisegepäck hatte und sogleich einen Saloon eröffnete. Als Folge davon wurde die Siedlung zunächst als Gastown bekannt. Sie erhielt aber schon 3 Jahre später die offizielle Bezeichnung Granville. An Gassy Jack erinnert heute ein Denkmal in Gastown, das den »Stadtgründer« auf einem Whiskyfaß darstellt.
Brand 1886
Im Jahre 1886 wurden dem mittlerweile 1.000 Einwohner zählenden Granville die Stadtrechte und der ehrenvollere Name des Captain Vancouver verliehen. Nur wenige Wochen später zerstörte ein Feuer die Kleinstadt, ein zur damaligen Zeit, als noch alle Gebäude überwiegend aus Holz bestanden, keineswegs seltenes Unglück. Die Siedlung erholte sich jedoch rasch und besaß bald mehr Einwohner als vor der Brandkatastrophe.
Entwicklung
Als im folgenden Jahr der erste Zug aus den Ostprovinzen in Vancouver einlief, waren wortwörtlich die Weichen für den wirtschaftlichen Aufschwung der jungen Stadt gestellt. Viele Chinesen, die beim Bau der Eisenbahn mitgewirkt hatten, wurden in Vancouver seßhaft und begannen, Handelsbeziehungen mit Asien aufzubauen. Ebenfalls bereits 1887 segelten Schiffe der Canadian Pacific Line regelmäßig von Vancouver zu fernöstlichen Märkten. Gleichzeitig entwickelte sich die rasch wachsende Stadt zum wichtigsten Verkehrsknotenpunkt im westlichen Canada. Für Tausende von Goldsuchern war Vancouver in den Jahren 1897/98 neben Seattle Ausgangspunkt und Hauptversorgungsbasis für die Schiffsreise zu den Goldfeldern am Klondike River. Zur Jahrhundertwende besaß Vancouver bereits knapp 40.000 Einwohner.
Altstadt von Vancouver
Gastown, der ursprüngliche Ortskern, verkam im Laufe der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts allmählich zu einem slumartigen Stadtteil am Rande des Geschäftszentrums. Nur knapp entging er Ende der 1960er-Jahre einer »Totalsanierung«, und man erklärte ihn zur denkmalgeschützten Heritage Site. Nach seiner – mittlerweile abgeschlossenen – Restaurierung gehört er zu den touristischen Hauptanziehungspunkten.
Expo 1986 und Stadtentwicklung
Vancouver war 1986 Schauplatz einer Weltausstellung/EXPO. Sie bescherte der Stadt eine Reihe architektonischer Glanzstücke wie das Kongresszentrum Canada Place und den Sky Train, ein modernes U- und S-Bahn-System.
Nach der Expo kaufte Li Ka-Shing, einer der reichsten Männer Asiens, für wenig Geld ein 83 ha großes Expogelände am False Creek und startete dessen immense Umgestaltung. Heute bilden dort 65 türkisfarbene gläserne Hochhäuser im Concord Pacific Place eine eigene Attraktion. Diese komplett neu erbaute Viertel (15.000 Einwohner) ist ein Glanzpunkt der Stadtsilhouette.
Metropolitan Vancouver
Das Wachstum der Stadt hält unvermindert an. Die Hälfte der Provinzbevölkerung konzentriert sich im Großraum von Metropolitan Vancouver (2,3 Mio. Einwohner), der die City of Vancouver und über 20 Vorstädte umfaßt. Davon lebt gut ein Viertel (ca. 580.000) im eigentlichen Citybereich.
Diese Entwicklung ging einher mit einer völligen Umstruktierung der Bevölkerung. Während der letzten 20 Jahre, besonders nach der Wiedereingliederung Hongkongs in China, wuchs die Zahl der chinesischen Einwohner massiv. Ein gutes Drittel der Bewohner ist heute asiatischer Herkunft. Wohlhabende Chinesen zogen in die Vororte. Es gibt daher diverse moderne Chinatowns im Metrobereich; die alte Chinatown hat nur noch nostalgischen Charakter. Auch die Zahl der Einwanderer aus anderen asiatischen Ländern ist enorm gestiegen. Auf den Straßen der Innenstadt gibt es daher keine erkennbare Minderheit (visible minority) mehr.