Sehenswürdigkeiten im Norden von Vancouver

Lions Gate Bridge

In die nördlichen Vororte Vancouvers jenseits der tief ins Land reichenden Bucht, die je nach Standort Burrard Inlet, Second Narrows Inlet oder Indian Arm heißt, geht es von Downtown durch den Stanley Park über die Lions Gate Bridge und weiter östlich auf dem TCH (Autobahn #1, Second Narrows Bridge).
Die von der Guinness-Familie einst als gebührenpflichtige »Privatunternehmung« errichtete, heute gebührenfreie Lions Gate Bridge sorgt erst seit 1938 für die verkehrstechnische Anbindung des nunmehr dicht besiedelten Stadtnordens an die City. Bis dahin war er nur per Boot erreichbar. Die Brücke führt direkt auf den Marine Drive in Nord-Vancouver, den North Shore Scenic Drive, die in ihrem nordwestlichen Abschnitt schönste Küstenstraße der Stadt.

North Marine Drive

Rund 10 km sind es zum urwüchsigen Lighthouse Park auf einer Landzunge in der südwestlichsten Ecke des Nordufers (Rundwanderung durch unberührten Regenwald zum alten, malerisch gelegenen Leuchtturm ca. 3 km). Durch traumhafte Wohngebiete mit vielen kleinen und großen Yachthäfen kann man von dort die Fahrt nach Horseshoe Bay fortsetzen. Einmal auf dieser Straße sollte man kurz vor deren Ende am Fährhafen aber den Abstecher zum Whytecliff Park nicht auslassen. Unter den vielen schönen Parks in Metropolitan Vancouver ist diese gepflegte Anlage hoch über dem Meer eine der reizvollsten. Bereits die (ausgeschilderte) Anfahrt lohnt den kleinen Umweg.

Cypress Park

Der Hauptverkehr zum Ferry Terminal nach Vancouver Island (Departure Bay/Nanaimo) und zu den nördlichen Küstenorten läuft über den TCH, dessen Trasse hier weiter landeinwärts hoch über der Küste angelegt wurde. Über ihn (Ausfahrt#8) und die Cypress Bowl Road, eine serpentinenreiche Zufahrt, erreicht man den obersten Parkplatz im Cypress Provincial Park in rund 1.000 m Höhe über dem Meer, ein beliebtes Wintersportgebiet, www.bcparks.com. Ein Besuch lohnt bei klarem Wetter auch im Sommer wegen des atemberaubenden Blicks über Vancouver und die Strait of Georgia bis nach Vancouver Island. Im Südosten erkennt man dann die immer schneebedeckte Spitze des Vulkans Mount Baker im US-Bundesstaat Washington. Die Sicht auf die City wird jedoch oft durch eine gelbliche Smogglocke getrübt.

Das Straßenende ist Ausgangspunkt diverser Wanderwege. Durch den Cypress Park läuft auch der schöne Baden-Powell Trail (42 km) durch die North Shore Mountains. Er beginnt an der Horseshoe Bay und führt weiter durch den Capilano River Regional Park und den Mt. Seymour Provincial Park nach Deep Cove am Indian Arm. Beide Parks können natürlich auch – wie im folgenden
erläutert – per Auto angesteuert werden.

Capilano Bridge © by Reise-know-how - Verlag
Capilano Bridge

Capilano Bridge

Vom Marine Drive östlich der Lions Gate Bridge bzw. vom TCH (Ausfahrt #14) gelangt man rasch auf die Capilano Road und zum gleichnamigen Canyon. Eine 137 m lange Hängebrücke (3735 Capilano Rd.; www.capbridge.com) spannt sich über die 70 m tiefe Capilano-Schlucht. Spannender ist eine neuere Attraktion Treetop Adventure: ein »schwebender« Pfad von ca. 200 m verbindet die Baumkronen großer Zedern. Das Vergnügen, den Canyon auf schwankenden Planken zu queren, durch die Wipfel zu balancieren, indianische Holzschnitzer bei der Arbeit und 25 Totempfähle bewundern zu dürfen, kostet beachtliche $27. (Dabei gibt’s eine ähnliche Hängebrücke anderswo auch umsonst). Täglich Mitte Mai-Anfang September 8.30-20 Uhr; sonst 9-19 Uhr.

Capilano River Regional Park

Im weiteren Verlauf der Capilano Road am Nordende des Capilano River Regional Park (Eintritt frei, Zufahrt über Stichstraße) staut der Duncan Dam den Capilano River zum Trinkwasserreservoir für Vancouver. Ein schöner Rundwanderweg (ab 2 km) überquert zunächst die Dammkrone und folgt der pittoresken Schlucht flussabwärts. Brücken führen zurück zum Ostufer, wo in der Capilano Salmon Hatchery jährlich mehr als 2 Mio. Lachse aufgezogen und in die Wildnis ausgesetzt werden. Die erst nach Jahren ausgewachsenen Exemplare kann man hinter Glasfenstern im Fluß beobachten, täglich ab 8 Uhr, im Sommer bis 20 Uhr, Eintritt frei.

Grouse Mountain

Am Ende der Capilano Rd/6400 Nancy Greene Way liegt die Talstation des Grouse Mountain Skyride (täglich 9-22 Uhr; www.gousemountain.com). Wer den Blick über die Umgebung aus 1.100 m Höhe genießen möchte, muss tief ins Portemonnaie fassen: $33/Person. Neben der Aussicht wartet an der Bergstation das Restaurant The Observatory und eine Holzfäller-Show.

Im übrigen geht es gebührenfrei in die Cypress und Mt. Seymour Provincial Parks immerhin auch auf über 1.000 m Höhe, wiewohl nur per Auto.

Lynn Canyon Park

Und auch zur Capilano Bridge gibt es eine kostenlose Alternative, nämlich die 50 m hohe Hängebrücke im Lynn Canyon Park an der Lynn Valley Road (Ausfahrt #19 vom TCH). Das Ecology Centre informiert dort über den Stand des Umweltschutzes in Canada, täglich 10-17 Uhr, frei; www.dnv.org/ecology.

Demonstration Forest

Ganz aufschlußreich ist der Seymour Demonstration Forest östlich des Lynn Canyon Park, zu erreichen über die Lillooet Road, die unmittelbar nördlich der Second Narrows Bridge vom TCH abzweigt (man kann vom Ecology Centre auch zu Fuß gehen: ca. 1 km). Der Park wird von der in British Columbia einflussreichen
Holz- und Forstindustrie verwaltet. Auf dem Waldlehrpfad mit der pompösen Bezeichnung Integrated Resource Management Trail erläutern Schautafeln und ein Faltblatt Abholztechniken, Aufforstungsmaßnahmen und die Zusammenhänge zwischen Ökologie und Forstwirtschaft. Der Unterschied zwischen ursprünglichem und (zu zwei Dritteln) bewirtschaftetem Wald wird
»in natura« demonstriert. Daß sich dabei Aufklärung und objektive Information mit Propaganda für die Anliegen der Holzindustrie verbinden, bleibt nicht aus. Wer einmal die naturbelassenen Rain Forests etwa im Pacific Rim oder Mount Revelstoke National Park gesehen hat, wird den Ausführungen zur sinnvollen Waldnutzung kaum in allen Punkten folgen mögen.

Neben dem – auf jeden Fall lohnenden – Lehrpfad existiert ein hübscher Rundweg um den kleinen Rice Lake herum. Vom Rice Lake kann man auch zum oben beschriebenen Lynn Canyon Park hinüber wandern.

Fjord Indian Arm © by Reise-know-how Verlag
Mit Faltbooten auf dem Fjord Indian Arm

Mount Seymour Provincial Park

Der Mt. Seymour Provincial Park (www.bcparks.ca) liegt hoch über dem Indian Arm nordöstlich der Wohngebiete von North Vancouver. Vom TCH (Ausfahrt #22) geht es zunächst auf dem Mount Seymour Parkway zur Parkeinfahrt. Die Zufahrt (13 km) windet sich über zahlreiche Serpentinen zum großen Parkplatz des Winterskigebiets in 1000 m Höhe. Mehrere Picknickplätze im Wald laden an der Strecke zur Rast ein.

Visitor Centre und Cafeteria am Straßenende sind gleichzeitig Ausgangspunkt für eine ganze Reihe schöner Trails. Unbedingt sollte die 20-minütige Kurzwanderung zum besten Aussichtspunkt am Dinky Peak auf dem Programm stehen und – bei mehr Zeit – der Loop Trail rund um den Goldie Lake (ca. 4 km). Zum Gipfel des Mount Seymour (1455 m) sind es ebenfalls 4 km.

Deep Cove

Vom TCH, Ausfahrt #23 nördlich der Second Narrows Bridge, führt der Dollarton Highway (als Teil des North Shore Scenic Drive) am Cates Park vorbei nach Deep Cove am Indian Arm. Der kleine Ort eignet sich bestens für einen Bummel und ein Picknick am Strand. Im bunten Hafen dümpeln Fischerboote neben vielen eleganten Yachten.

Trip im Faltboot

Eine reizvolle, wenn auch nicht ganz billige Paddeltour per Klepperboot in den Indian Arm (zur »Halbzeit« zum Lunch Lachsgrillen auf einer Insel) kann man bei Lotus Land Tours buchen ($165) & (604) 684-4922, & 1-800-528-3531; Internet: www.lotuslandtours.com. Bei schönem Wetter bietet dieser Ausflug unter deutscher Führung einen hervorragenden Einstieg in das Canada- Reiseerlebnis unweit der Großstadt. Leser dieses Buches erhalten 10% Rabatt.

Britannia Beach

Ein beliebter Ausflug führt über Horseshoe Bay hinaus nach Britannia Beach/Squamish am äußersten Ende des Howe Sound. Sowohl die Straße nördlich Horseshoe Bay (#99) als auch der parallele Schienenstrang verlaufen streckenweise spektakulär zwischen Meer und Coast Mountains. In Britannia Beach wartet das interessante BC Museum of Mining in der einst größten Kupfermine Canadas auf Besucher:

Hauptattraktionen des Museums sind die alte Minenbahn, mit der es in die Bergwerkstollen geht, ein im Übertagebau (Open Pit Mining) eingesetzter Super Truck und Goldwaschen, Erfolg garantiert. Bei 12°C vermittelt die Untertagefahrt hautnah das Bild harter Bergwerksarbeit, eindrucksvoll ist die tösende Demo klassischer und moderner Abbautechniken.

Geöffnet von Mai bis Mitte Oktober täglich 9-16.30 Uhr, $15; www.bcmuseumofmining.org.

Shannon Falls © by Reise-know-how - Verlag
Shannon Falls

Exkursion nach Squamish

Bis 2001 fuhr die historische Dampflok Royal Hudson mit alten Waggons ab North Vancouver nach Squamish. Derzeit steht sie in Squamish im West Coast Railway Heritage Park, wo sie im Laufe der nächsten Jahre total überholt werden soll. Das größte Eisenbahnmuseum Westcanadas zeigt darüberhinaus knapp 70 alte Lokomotiven und Eisenbahnwaggons, darunter zwei Dampfloks von 1910 und 1929, täglich 10-17 Uhr, $10; www.wcra.org.

Britannia Beach und Squamish liegen am Weg für alle, die auf einer späteren Rundreise Vancouver entweder über die Straße #99 verlassen oder auf ihr nach Vancouver zurückkehren.