Ein Abstecher aus den USA nach Kanada

Elk Lake in Winter © by Yogi – flickr.com
Kanadische Landschaft

Auf Reisen durch die Nordweststaaten der USA liegt es nahe, an Abstecher nach Canada zu denken und einen Teil der Reise-zeit dafür zu reservieren. Denn die populären Nationalparks Banff und Jasper in den Rocky Mountains und das attraktive südliche British Columbia mit Vancouver und Vancouver Island sind von Montana und Washington schnell erreicht. Der Reiseroutenvorschlag 4 im folgenden Kapitel trägt den kanadischen Zielen in Grenznähe Rechnung.

Vor der Planung einer kombinierten Reise USA/Canada sollte folgendes bedacht werden:

Der Start könnte in den USA, aber auch in Canada erfolgen. Die Pkw-Miete ist in den US-Weststaaten (bei Buchung bei uns) in den Sommermonaten etwas günstiger als in Canada; vor allem, weil dort neben Provincial Sales Tax zusätzlich die Bundes-Mehrwertsteuer anfällt (in den USA nur State Sales Tax und ggf. lokale Zuschläge). Bei der Campermiete sind beide Länder in der Sommersaison sehr teuer, aber in Canada gibt es ein vielfältigeres Angebot an Typen, speziell was kompaktere Van Camper angeht, und an Baujahren. Bei Miete vor Juni und nach Labor Day (im September) kann man in Canada ggf. günstigere off-season Angebote realisieren als in den USA, wo Herbst und Frühsommer im allgemeinen besser gebucht sind. Genauer Angebotsvergleich lohnt also. Die Flugkosten liegen nicht weit auseinander, generell kostet aber das Ticket nach Vancouver oder Calgary etwas weniger als zu den Westküstencities der USA.

  • Unter klimatischen Gesichtspunkten ist die ideale Reisezeit in Canada relativ kurz. Mit Ausnahme des Okanagan Valley gilt etwa der Juni noch als kritischer Monat, und selbst der September kann in vielen Regionen – vor allem im Gebirge und auf Vancouver Island – schon wieder recht ungemütlich sein. Auch bei an sich gutem Wetter ist außer im Juli und August vielenorts mit niedrigen Temperaturen und in den Rocky Mountains mit Nachtfrost zu rechnen. Eine Fahrt durch wolkenverhangene Berge und Nieselregen macht wenig Freude. Kurz: Abstecher nach oder Reiserouten durch Canada sind im Zeitraum Mitte Juni bis Mitte September einfach erfreulicher als früher oder später im Jahr. Die Argumente entsprechen denen für das Reisegebiet Nordwesten der USA.
  • Die Reisekosten in Canada sind beim Kurs des kanadischen Dollar Anfang 2007 (can$1 ca. Û0,65) deutlich höher als in den USA. Speziell Benzin ist (außer in Alberta) viel teurer, und die nur in staatlichen Liquor Stores erhältlichen Alkoholika gehen ins Geld. Lebensmittel kosten ebenfalls mehr als in den USA. Aber Motels und Hotels wie auch Camping und Eintrittsgelder für Museen etc. liegen in Euro ungefähr auf US-Niveau.
Karte von Vancouver Island
Karte von Vancouver Island

Zu weiteren Canada betreffende Details vergleiche den Reise Know-How Band »Canadas großer Westen (mit Alaska)« vom Autor dieses Buches und Bernd Wagner. Darin finden sich ausführliche Beschreibungen der im folgenden skizzierten Abstecher und Umwege:

1. Ein typischer Abstecher von Routen durch den US-Nordwesten könnte Vancouver gelten, der schönstgelegenen City Nordamerikas. Von Seattle sind es nach Vancouver nur 150 mi. www.tourismvancouver.com

http://www.tourismvancouver.com2. So es jahreszeitlich und wettermäßig passt, und mindestens 3-4 Tage zur Verfügung stehen, könnte man den Vancouverbesuch in eine kleine Rundfahrt über Vancouver Island einbinden (www.vancouverisland.travel). Autofähren nach Victoria bzw. Sidney, unweit der BC-Hauptstadt, gehen von Port Angeles und Anacortes. Die mit Abstand beste Route ist die Anacortes-Sidney Verbindung durch das San Juan Archipel mit einer täglichen Abfahrt (3-4 Stunden) am Vormittag. Informationen zu aktuellen Abfahrtzeiten und Preisen (moderat) gibt es bei den Tourist Information Centers und unter www.wsdot.wa.gov/ferries. Reservierung & Tickets auch in Reisebüros bis 24 Stunden vor Abfahrt.

Auf Vancouver Island reizt neben der BC-Hauptstadt u.a. der Pacific Rim National Park (www.pc.gc.ca/pacificrim), ab Victoria ein strammer, aber sehr schöner 2-Tage-Trip (ohne größere Unternehmungen unterwegs). Zum Abschluss sollte man die Fähre von Nanaimo nach Horseshoe Bay nehmen (häufige Abfahrten, keine Reservierung notwendig). Zwar läuft die Fährroute von Swartz Bay nach Tsawwassen attraktiv durch die Gulf Islands, aber die schönere Anfahrt nach Vancouver bietet der Trans Canada Highway auf seinem Teilstück Horseshoe Bay–North Vancouver hoch über der Stadt mit Panoramablick auf City und Meer. www.transcanadahighway.com

3. Vom zentralen Washington aus bestehen mehrere Zufahrten hinauf nach Canada, die alle die großartig geführte kanadische Straße #3 (Crowsnest Highway entlang der Grenze von den Rocky Mountains bis Hope am Trans Canada Highway) kreuzen bzw. in sie einmünden. Vom Verlauf her besonders empfehlenswert sind die US-Straßen #21 und #395. Auf der Straße #97 gelangt man ins warme Okanagan Valley, wo sich die klimatischen Bedingungen des zentralen Washington fortsetzen (Columbia River Plateau). Von der Straße #3 lässt sich ab Castlegar über die Straßen #6/#23 oder #31/#23 eine Verbindung zwischen Monashee und Selkirk Mountains zum Trans Canada Highway herstellen.

Nach dem Besuch der Rocky Mountain National Parks führt der beste Weg zurück in die USA auf der Straße #93 vom Kootenay (Canada) zum Glacier Park (USA).

4. Die Straße #93 in Montana kann natürlich auch als Zufahrt zu den Parks Banff und Jasper genutzt werden (ab Westeingang des Glacier Park/USA); www.pc.gc.ca/banff bzw. www.pc.gc.ca/jasper). Von der Ostseite des Glacier Park geht es auf den Straßen #89/#17 zu kanadischen Nachbarn (Waterton Lakes Park; www.pc.gc.ca/watertonlakes) und von dort weiter auf der #6 zum Crowsnest Highway (Straße #3). Weniger reizvoll ist der Verlauf der direkten Straße #2 nach Calgary. Eine schöne Variante wäre aber die Benutzung der Forestry Trunk Road (#940) und der Straße #40 durch das östliche Vorgebirge der Rockies. Die Forststraße (teilweise Gravel und daher nicht für alle Fahrzeuge geeignet) zweigt bei Coleman von der #3 ab und trifft (als Straße #40) zwischen Calgary und Banff auf den Trans Canada Highway (dort Autobahn in die Rocky Mountain Parks). Die Fahrt auf dieser Haupt-Forststraße entspricht einem vollen Tagestrip, den man gut auf einem der zahlreichen Forest Campgrounds oder im wunderbaren Peter Lougheed Park in subalpiner Umgebung unterbrechen kann.

Es sei abschließend noch einmal betont, dass die Fahrt ins jeweilige Nachbarland weder von den USA noch von Canada aus mit Mietfahrzeugen auf prinzipielle Hindernisse stößt. Nichtsdestoweniger sollte man diese Reiseabsicht bereits bei Buchung erläutern und sich vergewissern, dass der jeweilige Vermieter den Grenzübertritt ohne Aufpreis gestattet.