Fläche und Bevölkerung
Canada umfasst eine Fläche von fast 10 Millionen km2 und ist damit nach Russland und (knapp) vor den USA das zweitgrößte Land der Erde, besitzt aber nur 32,9 Mio. Einwohner. Zum Vergleich: in Deutschland leben auf 3,6% der Fläche Canadas (357.000 km2) 82,5 Mio. Menschen.
Canada erstreckt sich in Ost- West-Richtung von Cape Spear bei St. John’s auf Neufundland bis zur Alaska/Yukon-Grenze über eine Luftlinie von rund 5.514 km. Die maximale Nord-Süd-Distanz von Middle Island, einer winzigen Insel vor Point Pelee im Lake Erie bis zum Cape Columbia auf Ellesmere Island (nur 765 km vom Nordpol entfernt) beträgt ca. 4.634 km.
Die Grenze mit den USA ist im Westen mit dem Verlauf des 49. (Karlsruhe) und im Osten zu einem Teil mit dem des 45. Breitengrades (Turin) identisch. Die Bevölkerung lebt zu über 90% auf nur einem Fünftel des Gesamtterritoriums, innerhalb eines etwa 500 km breiten Gürtels entlang der Grenze zu den USA in einer Mitteleuropa entsprechenden geographischen Zone.
"Kanadischer Schild"
Mit Abstand am dichtesten besiedelt sind die nördlichen Uferregionen des St. Lorenz Stroms und das Gebiet zwischen den Seen Huron, Erie und Ontario. Inmitten dieser fruchtbaren landwirtschaftlich intensiv genutzten Ebenen liegen die wichtigsten Industriezentren. Unmittelbar nördlich der Großen Seen erstreckt sich in einem weiten Bogen rund um die Hudson Bay der sogenannte Kanadische Schild, eine in der Eiszeit geformte felsige Hügellandschaft, die sich von Ontario über den Norden Manitobas, Saskatchewans und Albertas bis in die Northwest Territories hinein fortsetzt. Zahllose Seen füllen Senken und Vertiefungen. Das größte Gewässer, der Lake Winnipeg, ist mit einer Fläche von 24.400 km2 (Bodensee: 540 km2) größer als Hessen. Der südliche Canadian Shield ist dicht bewaldet, eignet sich aber nur begrenzt für Agrarwirtschaft und Viehzucht und blieb daher vielerorts unbesiedelt. Erst in den 1970er-Jahren wurden die ausgedehnten, oft durch Flüsse und Wildwasser miteinander verbundenen Seenplatten als touristisch »verwertbare« Freizeit- und Abenteuerreviere erkannt.
"Prärien"
Die flachen bis leicht hügeligen, scheinbar endlosen Getreidefelder im Süden Manitobas, Saskatchewans und Albertas sind eine Fortsetzung der US-amerikanischen Great Plains.
Die ins Land strömenden Siedler haben in wenigen Jahrzehnten daraus die Kornkammer Canadas gemacht. Von den Grasslands, Weideflächen einst riesiger Bisonherden, blieben nur kleinere Areale erhalten.
Die nördlichen Grenzen
Die nördlichen Grenzen der vier Provinzen British Columbia, Alberta, Saskatchewan und Manitoba verlaufen entlang des 60. Breitengrades, auf dem auch Oslo liegt. Die durch die Mackenzie Mountains getrennten Northwest und Yukon Territories stehen in Canadas Westen für den »hohen« Norden. Nadelwälder und unzählige Seen und Flüsse kennzeichnen vor allem die südlichen Northwest Territories. Dort findet man die beiden größten ganz in Canada gelegenen Seen, den Great Slave Lake und den Great Bear Lake (28.600 km2 bzw. 31.300 km2). Der mächtige Mackenzie River fließt vom Großen Sklavensee ins Nordpolarmeer. In weiten Teilen der Territorien herrscht Permafrost (der Boden ist bis auf wenige Zentimeter dauerhaft gefroren), der im Bereich des Polarkreises und weiter nördlich nur Tundravegetation in Form von Moos- und Heidebewuchs zulässt.
Rocky Mountains in Canada
Das Landschaftsbild im kanadischen Westen wird geprägt durch die mächtigen Rocky Mountains und die Coast Mountains. Die beiden parallel von Nordwesten nach Südosten verlaufenden Gebirgszüge gehören zu den Kordilleren, die von den Anden Südamerikas bis nach Alaska reichen. In der Prärie kann man schon aus großer Entfernung die schneebedeckten Gipfel der Rocky Mountains erkennen, wobei im Waterton Lakes National Park der Übergang zwischen Great Plains und Hochgebirge dann vollkommen abrupt erfolgt. Die Rockies im Grenzbereich zwischen den Provinzen Alberta und British Columbia sind erklärte Lieblingsziele europäischer Touristen, denn in ihnen befinden sich mit Banff und Jasper zwei der populärsten Nationalparks Nordamerikas. Die Rocky Mountains setzen sich weiter nördlich bis zum Muncho Lake Provincial Park am Alaska Highway in British Columbia nahe der Grenze zum Yukon Territory fort.
Küstengebirge
An der Westküste bilden die Coast Mountains die Fortsetzung der US-amerikanischen Kaskaden. Ihre steilen Hänge über dem Pazifik lösen sich in zahlreiche fjordartige Buchten und gebirgige Inseln auf. In der südwestlichsten Ecke des Yukon Territoriums (St. Elias Range/Kluane National Park) steht der Mount Logan, mit 5.959 m höchster Berg Canadas. Dort befindet sich im angrenzenden Wrangell-St.Elias National Park (bereits in Alaska) mit dem Bagley Icefield/Bering Glacier der größte Gletscher Nordamerikas.
Gebirge in British Clumbia
Im südöstlichen und nordwestlichen British Columbia liegen zwischen beiden Hauptformationen weitere dazu parallel verlaufende Gebirgszüge. Sie umrahmen das im zentralen Bereich der Provinz gelegene Fraser Plateau, eine bewaldete Hügel- und Seenlandschaft mit einer Basishöhe um 600 m.
Inseln
Der Westküste vorgelagert sind zahlreiche Inseln, davon als bedeutendste Vancouver Island, die mit einer Fläche von 31.200 km2 die Ausmaße eines kleinen europäischen Landes besitzt und mit ihren unterschiedlichen Landschaftsformen und Klimazonen ein Reiseziel für sich darstellt.