Kanadas öffentliche Verkehrsmittel, Mietwagen oder Campmobil

Öffentliche Verkehrsmittel

Das ohnehin nicht eben dichte Schienennetz im weiten Kanada befördert Personen nur noch auf wenigen Strecken. Durch die kanadischen Atlantikprovinzen unterhält die kanadische Eisenbahn-Dachorganisation VIA Rail ganze drei Schienenstränge.

Die kanadische Eisenbahn kommt damit als alleiniges Verkehrsmittel für eine Tour durch die Atlantikprovinzen nicht in Frage. Bestenfalls kann man mit der Bahn eine »Lücke« innerhalb einer größeren Tour schließen.

Informationen zu den Fahrplänen finden sich auf der Website www.viarail.ca und auf Deutsch unter www.crd.de/viarail.

  • SMT/Acadian Lines bedient täglich viele Städte in New Brunswick, Nova Scotia und auf Prince Edward Island. Die Busse dieser Gesellschaft laufen auch die Provinz Québec sowie Bangor in Maine/USA an; Infos unter www.acadianbus.
  • DRL Coachlines bedient täglich die Strecke Port aux Basques – St. John’s auf Newfoundland. Infos unter www.drlgroup.com

Nur in den größeren Städten gibt es Busnahverkehr und weitere regionale Linien mit begrenzten Routen in umgebende Orte.

Mit Linienbussen erreicht man zwar alle größeren Städte und manche Kleinstädte und Dörfer, doch sie steuern weder National- noch Provincial Parks an. Viele der attraktivsten Ziele liegen damit außerhalb der Busrouten. Auch die preiswerteren Quartiere - Campingplätze, Hostels – befinden sich oft weit entfernt von Bushaltestellen. Ab zwei Personen ist darüber hinaus die Miete eines PKW selbst mit »Jugendaufschlag« kostengünstiger als der Bustransport.

Mietfahrzeuge

Am flexibelsten und mobilsten bewegt man sich mit dem Auto. Auch das Suchen und Finden einer passenden Unterkunft vom Campingplatz über ein geeignetes Motel bis zum nostalgischen Bed & Breakfast-Quartier, von Restaurants und Einkaufsstätten bereitet per Auto am wenigsten Probleme. Grundsätzlich ist die Vorausreservierung über heimische Veranstalter oder auch bei internationalen Vermietern via Internet einer Buchung erst vor Ort vorzuziehen.

Letzteres gilt auch für Campmobile, für die man in den größeren Städten zwar durchaus kleinere Vermieter findet, diese aber als Vertragspartner hiesiger Reiseveranstalter vergebens sucht. Per Vorausbuchung über Veranstalter kann man Campmobile für Fahrten durch die Maritimes direkt in diesen Provinzen nur ab Halifax und St. John’s auf Neufundland buchen.

Campmobil oder Pkw/Minivan & Zelt?

Für alle, die das Campen und damit die Nähe zur Natur gerade bei diesem Reiseziel vorziehen, stellt sich die Frage, ob man per Pkw und Zelt oder lieber mit dem Campmobil reist. Letztlich ist das eine Kostenfrage, wenn auch nicht ausschließlich. Vor allem in der Sommersaison sind die Campmobilkosten sehr hoch, während der saisonale Aufschlag beim Pkw kaum ins Gewicht fällt.

Grundsätzlich sind die atlantischen Provinzen mit einer sehr guten Infrastruktur an schön gelegenen und angelegten, dazu nicht zu teuren Campingplätzen samt Serviceeinrichtungen bestens für Reisen im Camper geeignet.

Das Campmobil ist die komfortablere Lösung, wobei der Wohnkomfort mit der Größe wächst, die Handlichkeit auf der Straße aber abnimmt. Am besten eignen sich in dieser Region Kanadas kompakte Modelle.

In welchem Camper auch immer, man sitzt und schläft in ihm trocken, warm und sicher. Neben der eingebauten Bequemlichkeit ist ein entscheidender Vorteil des Campers gegenüber anderen Reisealternativen, dass das tägliche Kofferpacken entfällt und man seine Siebensachen nicht immer wieder neu verstauen muss. Gegenüber dem Zelt zählt auch noch der Vorteil, dass das Auf- und Abbauen entfällt, insbesondere bei Nässe ein Vorteil.

Die Campgebühren liegen in der Hochsaison je nach Platz und Komfort bei 20-40$ pro Nacht und sind damit erheblich billiger als Hotel oder Motel. Wer an Bord selbst kocht, spart gegenüber einer Versorgung mit Fast Food, mehr noch im »richtigen« Restaurant eine Menge Geld und kann sich obendrein besser und individueller ernähren. Außerdem steht ein »Wohnzimmer« zur Verfügung, in dem sich auch die Abendstunden gemütlich verbringen lassen, sofern man nicht ohnehin lieber am – auf vielen Plätzen möglichen – Lagerfeuer sitzt.

Direkt in den Atlantikprovinzen sind – wie gesagt – die großen international anbietenden Verleihfirmen nur in Halifax (Cruise Canada, Fraserway, Canadream) und St. John’s auf Neufundland (Canadream) vertreten. Wer nicht in Halifax oder St. John’s starten möchte, findet die nächsten Übernahmestationen für Angebote europäischer Veranstalter erst wieder in Montréal, Toronto und ggf. Boston/USA.

Speziell in den Atlantikprovinzen mit vielen kleineren Straßen und auch mal engen Ortsdurchfahrten wird mancher mit einem Full-size Wohnmobil (Class C: ab 22 Fuß = 6,60 m) nicht immer glücklich sein. Bei dichtem Verkehr und in der Stadt erfordern diese Fahrzeuge bei der überwiegend üblichen Breite von 2,60 m einige Konzentration, von Park- und Rangierproblemen vorm Supermarkt oder auf dem Campground nicht zu reden.

Wer den mitbezahlten Komfort des Campmobils genießen will, hat Auf- und Abbauarbeit zu leisten: Schläuche und Kabel müssen entrollt und wieder eingerollt, Abwassertanks entleert werden. Einmal auf dem Campingplatz angeschlossen, heißt: alles wieder verstauen und den Innenraum sichern, falls doch noch eine Fahrt – etwa zum Einkauf – unternommen werden muss. Wer im Zelt übernachtet, kann dagegen schnell wieder losfahren. Die happigen Miettarife im Sommer wurden bereits angedeutet. Besonders teuer wird eine hohe Kilometerleistung, da Campmobile nur mit begrenzten oder null Kilometern vermietet werden. Unlimited Mileage, wie beim Pkw selbstverständlich, kann z.T. zwar dazugekauft werden, kostet aber einen kräftigen Aufpreis.

Egal, ob Vor- oder Nachsaison, die Spritkosten bei den durchweg durstigen Campmobilen (20-30 l/100 km) sind immer hoch.

Die Kombination Mietauto und Zelt bietet ab zwei Personen mit Abstand die billigste Form des Reisens. Bei ungünstiger Witterung und in Städten kann man in ein Motel/Hotel ausweichen und dennoch im Schnitt die Übernachtungskosten gering halten. Wer keine Lust hat, eine ganze Campingausrüstung mit über den Atlantik zu schleppen (bei 2 Personen und jeweils 46 kg Freigepäck auf Linienflügen an sich kein Problem), kann die nötigen Utensilien ggf. auch noch relativ preiswert in Canada erstehen, z.B. bei Canadian Tire, Home & Hardware, Zellers u.a. Selbst wer lieber ein festes Dach über dem Kopf hat, ist mit Zelt und Schlafsack im Kofferraum auf der sicheren Seite, falls einmal alle Unterkünfte ausgebucht sein sollten.

Pkw und feste Quartiere

Es ist meist auch in der Hochsaison nicht schwierig, ohne Vorbuchungen ein Zimmer im Hotel oder Motel zu finden. Sollte wirklich einmal alles ausgebucht sein, fährt man eben noch ein paar Kilometer weiter. Trotz der in der Hochsaison höheren Übernachtungstarife sind die Gesamtkosten einer Pkw-Rundreise mit Motel-/Hotelübernachtung in der Regel niedriger als die Gesamtkosten der gleichen Reise im Campmobil, so man nicht durchweg in Hotels der oberen Kategorie absteigt.

Pkw und Inlandflüge

Wer weit auseinanderliegende Zielregionen miteinander verbinden möchte, könnte ggf. mehrere Städte nacheinander anfliegen und von dort jeweils eine kleine Rundreise zu starten. Das vermeidet teure Einwegmieten und spart Zeit.

Per Anhalter

Reisen per Anhalter ist in den Atlantikprovinzen nicht unüblich, aber auch nicht besonders verbreitet. Risiken sind nicht ausgeschlossen, aber speziell im dünn besiedelten Atlantic Canada geringer als in den USA und nicht höher als in Deutschland. Schwierig für Anhalter ist generell die Quartiersuche.

Fahrrad

Wegen der Entfernungen ist eine Fahrradreise durch die Atlantikprovinzen zeitaufwendig. Nur bei einem sehr hohen Zeitbudget, nicht aber auf einer Urlaubsreise von vier Wochen, könnte man über die Erkundung der atlantischen Provinzen auch per Fahrrad nachdenken. Anders ist es nur bei geographisch begrenzten Reiseplänen etwa auf die Insel Cape Breton oder auf Prince Edward Island. Fahrräder lassen sich als Sonder-Fluggepäck kostengünstig aus Europa mitbringen. Es gibt auch Fahrradverleiher, deren Dienste man aber eher für regionale Radtouren in Anspruch nimmt. Informationen zu organisierten Radtouren in den Maritimes finden sich im Internet.