In Toronto scheint die Idee der mulitikulturellen Gesellschaft weitgehend verwirklicht zu sein. 2006 machten die europäischstämmigen Einwohner 52% aus und 47% die Visible Minorities (»augenfällige« Minderheiten, also besonders Asiaten und Schwarze). 2017 werden letztere in der Mehrheit sein. Seit Jahren liegt der Anteil der nicht in Canada geborenen Bevölkerung zwischen 45 und 50%.
Insgesamt leben in Toronto 180 Kulturen, und Englisch ist nicht die meistgesprochene Sprache daheim in den Familien. Und alle – so scheint es – leben recht einträchtig nebeneinander. Notrufe können in 150 Sprachen beantwortet werden. Abends kann man angstfrei ausgehen und nachts ohne Sorge vor Überfällen mit der U-Bahn nach Hause fahren. Doch Peter Ustinovs Bemerkung »Toronto is a kind of New York operated by the Swiss« (»… eine Art New York unter Schweizer Verwaltung«) ist seit der Zero-Tolerance-Politik in Manhattan Historie.
Diese vitale, bunte Metropole verfügt auch über architektonisch attraktive Prestigebauten und ein reiches Kulturleben. Mit mehr als hundert Galerien und Museen rangiert Toronto gleich hinter New York. Zahlreiche kulinarische, Musik- und Theaterfestivals haben ihren festen Platz im Jahresprogramm. Und das Festival of the Festivals (im September) wie sich die Filmtage dort nennen, kann sich ohne weiteres neben Cannes, Berlin und Venedig sehen lassen. Hochklassig ist auch das Beaches International Jazz Festival Ende Juli. Ferner bieten der karibische Karneval (Caribiana, im August) und das Chinese Lantern Festival (Ende Juli/Anf. August) viel Augenschmaus; www.chineselanternfestival.ca
Auch Sport spielt eine wesentliche Rolle. Die Toronto Blue Jays (Baseball), Argonauts (American Football) und die Maple Leafs (Eishockey) gehören seit Jahren zu den Top Teams Nordamerikas.
Die Ursprünge Torontos
Ursprünglich lebten Mississauga und Huronen am nördlichen Ufer des Lake Ontario. Toronto (Treffpunkt, Sammelplatz) nannten sie die Gegend, weil von dort aus eine Route für Frachtkanus die Seen Huron und Ontario verband. Sie wurde später auch von den französischen Pelzhändlern genutzt. Aber erst nach der amerikanischen Revolution und nachdem das fruchtbare Marschenland zwischen den Seen zu einem Spottpreis den Indianern abgeluchst
worden war, ließ der britische Gouverneur von Upper Canada, Lord Simcoe, an der Humber Bay des Lake Ontario 1793 das Fort York errichten. Um das Fort enstand der Ort York.
York
Loyalisten, die aus den neuentstandenen USA hierher geflohen waren, kultivierten das Land und bauten erste Straßen wie etwa die heutige Yonge oder die Dundas Street, auf denen sie ihre Produkte in die Stadt karrten. »Muddy« York, wie die Stadt wegen ihrer verschlammten Straßen oft genannt wurde, entwickelte sich trotz dieses Spitznamens gut und zählte 1834, dem Jahr der Stadtrechtsverleihung und Umbennenung in Toronto, bereits 9.000 Einwohner.
Toronto
Toronto wurde rasch zur Großstadt, stand jedoch lange Zeit im Schatten von Montréal. Die Fertigstellung des St. Lawrence Seaway brachte 1957 einen wichtigen wirtschaftlichen Impuls; weitere Schübe erhielt Toronto in den 1970er- und 1990er-Jahren dank vieler Angelsachsen, die Québec wegen seiner wachsenden separatistischen Bestrebungen mit samt ihrem Kapital den Rücken kehrten.
Toronto heute
Während lange Jahre in erster Linie Europäer nach Toronto kamen, zogen – nach einer Lockerung der Immigrations-Bestimmungen für Nicht-Europäer – vor allem Asiaten und Karibik-Bewohner nach. Die Region Toronto ist heute der am dichtesten besiedelte Ballungsraum des Landes, Toronto City die bei weitem größte Stadt und das Finanzzentrum Canadas.
Flughafen
Der Toronto Pearson International Airport (www.gtaa.com) liegt 32 km nordwestlich von Downtown. Man erreicht ihn je nach Verkehrslage in 40-90 min über drei Freeways:
#401 (Macdonald-Cartier Freeway)
#409 (Airport Expressway) oder
#427 nach Süden zum Gardiner Expressway, der Richtung Osten ins Zentrum führt.
In die City
Alle 20 min. verbindet der Airport Express Flughafen und Busbahnhof, sowie große Downtown-Hotels. Ein günstiger Ein-/Ausstieg, auch bei anderen Zielen im Zentrum, ist das Holiday Inn in der Nähe des Bus Terminal. Fahrtzeit 60 min, einfache Fahrt $20; Round Trip $33 (online-Buchung 10% Discount). Preiswerter ($2,75) ist es per Linienbus #58A zur U-Bahn Lawrence West, dann die gelbe U-Bahn-Linie ins Zentrum.
Bus #300A (Nachtservice alle 30 min 2-5 Uhr) entlang Bloor/Danforth Street mit Zugängen zur Subway (grüne Linie); am günstigsten fürs Zentrum sind die Stopps Museum, Bay und Bloor.
Bus #307 (Nachtservice alle 30 min 2-5 Uhr) entlang der Eglinton Ave, Subway-Station Eglinton, dann die gelbe Linie.
Bus #192, der Airport Rocket (alle 10-20 min 5-2 Uhr) fährt zur westlichen Endstation (Kipling) der grünen Linie;
Für alle diese Verbindungen (Bus+U-Bahn) gelten die normalen Tarife der TTC inklusive der anschließenden Subway; man muss aber beim Busfahrer nach einem Transfer Ticket fragen (frei).
Das Taxi vom Airport in die City kostet ca. $50.
Bahnhöfe: Bahn und Bus
Union Station südlich der City in der Front Street W (alle Züge) Metro Toronto Coach Terminal, nördlich der City Hall in der 610 Bay Street/Dundas Street West.
U-Bahn und Bus
Das öffentliche Verkehrssystem Torontos gehört zu den besten Nordamerikas. Alle touristisch wichtigen Anlaufpunkte, die nicht in kurzer Fußgängerdistanz in und um Downtown liegen, lassen sich per U-Bahn, Straßenbahn oder Bus gut erreichen.
Sightseeing
Gray Line Toronto City Tour bietet Hop-On-Hop-Off in offenen Doppeldeckerbussen. Empfehlenswert ist auch eine Kombination aus Hop-On-Hop-Off-Tour mit einer 1-stündigen Mini-Cruise im Hafen von Toronto mit guter Sicht auf die Skyline; $45/$22 vom Queens Quay Terminal bei Nicholsby’s Souvenir Shop. Das Ticket gilt drei Tage, ab Coach Terminal, Ecke Bay/Dundas Street oder ab Hotel Tel: 1-800-594-3310;
Ggf. lohnend ist der City Pass für $60/$40 für den Besuch von fünf – einzeln weit teureren – Zielen: CN-Tower, Science Center, Zoo, Royal Ontario Museum und Casa Loma. Erhältlich an eben diesen Punkten.
Carlton Streetcar
Wer sich eine Übersicht über Torontos Neighbourhoods verschaffen möchte, steigt am besten in die Linie #506, die Carlton Streetcar. Sie pendelt in Höhe der Straßen College/Carlton/Gerrard zwischen High Park im Westen und The Beaches im Osten und passiert dabei fast alle ethnischen Viertel: Chinatown, Little Italy, Indian Basar und Cabbage Town; bester Einstieg nahe der U-Bahn-Station College (gelbe Linie), Ecke Yonge/Carlton.
Zufahrt mit dem Auto
Wie in anderen Metropolen auch ist die Verkehrssituation oft unerfreulich. Trotz breit ausgebauter Stadt-Autobahnen mit separaten Express- und Durchgangs-Fahrspuren herrscht zur Rush Hour vielfach Stop-and-Go-Verkehr. Auch das gut ausgebaute Nahverkehrsnetz (www.gotransit.com) scheint dem nicht abzuhelfen.
Im City-Bereich westlich des CN Tower entsteht auf stillgelegten Bahngelände- und Hafengrundstücken nach dem Vorbild Vancouvers eine großzügige Hochhaus-Wohnstadt aus Glas und Stahl mit Freizeitanbindung an die Harbourfront. Sie gibt der bisher eher reizlosen Skyline neuen Schwung. Die Neighbourhoods grenzen im Norden, Westen und Osten an den City-Kern.
Parken
Parken auf Torontos Straßen ist Mo-Sa bis 18 Uhr nur für maximal 180 min erlaubt, es sei denn andere Vorgaben sind explizit ausgeschildert. Auch die meisten Parkuhren haben dieses Limit. Die Parkplatzsuche in der Innenstadt kann daher an Wochentagen ein schwieriges Unterfangen sein. Parkstress vermeidet, wer seinen Wa gen an einer Vorortstation stehen lässt und mit der U-Bahn in die City fährt. Grüne Schilder weisen in Downtown den Weg zu den Municipal Parkings, öffentlichen Parkgaragen mit noch halbwegs moderaten Tarifen von $1,50/30 min bis $12/Tag (So nur bis $5); www.greenp.com.
Private Parkplätze und Garagen sind teurer. Für Touristen praktisch ist die Garage am St Lawrence Market, Einfahrt Church Street, sowie Bay St/Lakeshore Blvd, aber auch die Dundas Square und Nathan Phillips Square Garage bei der City Hall bzw. am Eaton Center. Weitere Parkplätze liegen an den Übergängen der Neighbourhoods.
Information
Das Ontario Travel Center im Atrium at the Bay, 20 Dundas Street/Bay Street, verteilt neben Unterlagen für die ganze Provinz auch Material zu Toronto (im Sommer Mo-Sa 8-20, So 9-18 Uhr). Ganz in der Nähe am Yonge-Dundas Square gibt es im »TO Tix« Theaterkarten für den halben Preis am selben Tag.
Tourism Toronto im Queen’s Quay Terminal (207 Queen’s Quay W an der Harborfront) Mo-Fr 8-17 Uhr, Tel: (416) 203-2500. Deren multilinguales Call Center kann man Mo-Fr 8.30-18 Uhr, Sa/So ab 10 Uhr anrufen, im Sommer bis 20 Uhr, Tel: 1-800-499-2514.