Die Maschen der Betrüger: Von Rosmarin über Nelken bis zu Scheibenputzer und Hütchenspieler
Eine der bekanntesten Betrugsarten ist die sogenannte Rosmarinmasche. Dabei nähern sich meist ältere Frauen mit einem freundlichen Lächeln und bieten einen Rosmarinzweig als vermeintliches Geschenk an. Während sie das Gespräch suchen und Nähe aufbauen, greifen sie blitzschnell nach Ketten oder Portemonnaies. Viele Opfer bemerken den Diebstahl erst später.
Auch die sogenannten Nelkenfrauen sind auf Mallorca weit verbreitet. Sie schenken oder verkaufen Blumen, meist Nelken, und bitten um eine kleine Spende. Sobald das Portemonnaie gezückt wird, nutzen sie geschickt den Moment der Ablenkung, um Bargeld oder Karten zu entwenden. Besonders an belebten Plätzen wie der Kathedrale von Palma oder an beliebten Strandpromenaden sind sie aktiv.
Nicht weniger dreist sind die Scheibenputzer, die sich vor allem an Mietwagenfahrer richten. Sie bieten ungefragt eine Reinigung der Windschutzscheibe an, oft mit aggressivem Auftreten. Während der vermeintlichen Dienstleistung greifen sie nach Wertgegenständen im Auto oder verlangen im Nachhinein überhöhte Gebühren.
Ein Klassiker unter den Betrugsmaschen ist das Hütchenspiel. Was wie ein harmloses Straßenspiel aussieht, ist in Wahrheit ein abgekartetes Teamspiel, bei dem Touristen so gut wie nie gewinnen. Komplizen sorgen dafür, dass immer wieder jemand scheinbar erfolgreich ist, um weitere Opfer zu animieren, ihr Glück zu versuchen – und dabei Geld zu verlieren.
Neue und klassische Betrugsformen
Neben diesen bekannten Methoden gibt es weitere, teils sehr moderne Betrugsformen. Immer wieder erhalten Touristen nach ihrem Urlaub gefälschte Strafzettel, die täuschend echt aussehen und zur schnellen Zahlung auffordern. Auch der Ferienhausbetrug nimmt zu: Auf unseriösen Portalen werden Fincas zu Schnäppchenpreisen angeboten, nach der Anzahlung verschwindet der Anbieter spurlos. Taschendiebe und falsche Spendensammler sind ebenfalls immer wieder unterwegs und nutzen jede Unaufmerksamkeit aus.
Wie man sich schützt: Vorsicht ist besser als Nachsicht
Der beste Schutz vor Betrug ist Aufmerksamkeit. Wertsachen sollten möglichst nah am Körper getragen und niemals offen gezeigt werden. Wer angesprochen wird – sei es mit Geschenken, Spendenaufrufen oder Dienstleistungen – sollte freundlich, aber bestimmt ablehnen und sich nicht in Gespräche verwickeln lassen. Im Hotel empfiehlt es sich, Bargeld, Schmuck und wichtige Dokumente im Safe zu deponieren. Mietwagen sollten stets leer und verschlossen abgestellt werden; Taschen und Wertsachen gehören auf keinen Fall auf den Beifahrersitz.
Auch bei Buchungen im Internet ist Vorsicht geboten: Nur seriöse Portale nutzen und niemals Anzahlungen ohne Vertrag oder Besichtigung leisten. Wer am Geldautomaten abhebt, sollte dies möglichst tagsüber und an gut frequentierten Orten tun und das Gerät auf Manipulation überprüfen.
Was tun, wenn man Opfer geworden ist?
Sollte es trotz aller Vorsicht zu einem Betrug kommen, ist schnelles Handeln gefragt. Der Vorfall sollte umgehend bei der Polizei (siehe unten) angezeigt werden – auch wenn der Schaden gering erscheint. Die Anzeige ist oft Voraussetzung für eine Erstattung durch Versicherungen oder Banken. Wichtige Belege, Chatverläufe und E-Mails sollten gesichert werden, um den Betrug belegen zu können. Bei gestohlenen Bank- oder Kreditkarten ist sofort die Sperrung zu veranlassen. Bei Online-Betrug empfiehlt es sich, zusätzlich das Buchungsportal und den Verbraucherschutz zu informieren.
Deutschsprachige Polizei-Hotline
Die deutschsprachige Polizei-Hotline auf Mallorca erreichen Sie unter der Nummer: +34 902 102 112. Dort steht Ihnen ein deutschsprachiger Ansprechpartner zur Verfügung, der insbesondere bei Diebstählen oder anderen kriminellen Vorfällen weiterhilft. Die allgemeine Notrufnummer für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst auf Mallorca ist einheitlich: 112.
Für medizinische Notfälle wählen Sie die Nummer 061!
Mit Wachsamkeit den Mallorca-Urlaub genießen
Mallorca bleibt ein attraktives Reiseziel – und mit ein wenig Umsicht lassen sich die meisten Betrugsversuche relativ leicht abwehren. Wer aufmerksam bleibt, sich nicht auf Gespräche mit Unbekannten einlässt und seine Wertsachen schützt, kann den Urlaub entspannt genießen. Sollte dennoch etwas passieren, hilft schnelles und konsequentes Handeln, wie oben skizziert, den Schaden zu begrenzen.