Man muss sich diese Trickbetrügerinnen von Palma de Mallorca nicht als ältere Frauen in langen bunten Röcken vorstellen. Die modernen Nelkenfrauen sind meist attraktiv oder adrett gekleidet. Vor allem im Bereich der Kathedrale, am Paseo Marítimo, im Vergnügungsviertel Santa Catalina, bei der Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe sowie bei den Haltestellen für Touristenbusse werden gutgläubige Touristen immer wieder Opfer der beschriebenen betrügerischen Vorfälle.
Insgesamt 17 dieser kriminellen „Damen“ hat die Polizei kürzlich in Palma festgenommen. Nach Angaben der Behörden leisteten die Verdächtigen dabei teilweise heftigen Widerstand. In den Wohnungen der meist aus Rumänien stammenden Migrantinnen wurden große Mengen Bargeld sowie illegale Waffen sichergestellt. Immerhin 40 Beamte waren insgesamt an der spektakulären Nelkenfrauen-Operation beteiligt. Zuletzt hatte die Polizei im November des vorigen Jahres im Zuge der sogenannten “operación clavel” zwanzig dieser Betrügerinnen vorübergehend aus dem Verkehr gezogen.
Leider waren in den letzten dreißig (!) Jahren solche Aktionen nicht von nachhaltigem Erfolg gekrönt. Nach vorübergehender Festnahme werden die Nelkenfrauen immer wieder auf freien Fuß gesetzt oder sie entziehen sich der drohenden Abschiebung, indem sie in Palma untertauchen.
Beobachter der Szene haben den mallorquinischen Behörden in der Vergangenheit mangelnde Entschlossenheit im Kampf gegen diese und andere Kleinkriminelle vorgeworfen.
Neuerdings scheint sich aber bei den Verantwortlichen ein Umdenken durchzusetzen, was sich z.B. im entschiedeneren Vorgehen gegen Straßenprostitution und „Hütchenspieler“ an der Playa de Palma nachweisen lässt.
Es wäre ein symbolischer Schritt hin zu mehr Sicherheit für die umworbenen Touristen auf Mallorca, wenn es endlich gelänge, dem kriminellen wie unzivilisierten Treiben der Nelkenfrauen-Banden Einhalt zu gebieten. Weitere gezielte Polizeiaktionen sind jedenfalls in Aussicht gestellt.