Das Museo Diocesano - eine Zeitreise durch die mallorquinische Kulturgeschichte

Der Besuch des vor wenigen Jahren neu eröffneten Museo Diocesano in Palma im Erdgeschoss des Palau Episcopal (Amtssitz des Bischofs von Mallorca) hinter der Kathedrale La Seu gleicht einer kunsthistorischen Zeitreise vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Bei der umfassenden Neuordnung und Vergrößerung der sehenswerten Sammlung sakraler Kunst wurden die vorher eher unübersichtlich angeordneten Ausstellungstücke – jetzt mehr als 200 - nach ihren geschichtlichen Epochen gruppiert.

Dies ermöglicht einen hervorragenden Einblick in die Entwicklung von Malerei, plastischer Kunst und sakralen oder profanen Gegenständen seit der Zeit der Eroberung Mallorcas durch die christlichen Festlandsspanier im 13. Jahrhundert. Das Museum – geöffnet Dienstag bis Freitag von 10 bis 14 Uhr, Eintritt 3 Euros, wurde vom päpstlichen Nuntius Manuel Montero de Castro im Namen von Benedikt XVI geweiht.

Im ersten von insgesamt 14 Ausstellungsräumen trifft man auf Kruzifixe und Altarschmuck aus der Zeit des Kathedralenbaus. Das Highlight der gotischen Sammlung ist ein “Heiliger Georg” von Pere Niçard aus dem 15. Jahrhundert. Besonders umfangreich ist die Barock-Zeit dokumentiert, Prunkstück ist die Madonnenfigur “Marededéu del Roser”. Der letzte Teil der Ausstellung ist dem katalanischen Jugendstil-Architekten Antoni Gaudi gewidmet.

Eine schmiedeeiserne Treppe und ein Fragment eines der von ihm gestalteten Glasfenster der Kapelle des Heiligen Paulus erinnern an die dekorative Gestaltung des Innenschiffs der Kathedrale durch Gaudi zwischen den Jahren 1910 und 1912. Der Katalane war vor fast 100 Jahren das letzte große Genie, das in den ehrwürdigen Hallen der Kathedrale seine gestalterischen Spuren hinterlassen durfte – bis in die aktuelle Gegenwart und Miguel Barceló.

Die Neugestaltung der Kapelle des Heiligen Petrus durch den im mallorquinischen Städtchen Felanitx geborenen Weltkünstler mit einem gigantischen, 16 Meter hohen Keramikfresko ist seit kurzem die kulturelle Sensation der Balearen-Metropole. Obwohl die ständig nachwachsende lange Warteschlange von Kunstliebhabern aus der ganzen Welt, die wochenlang ein Bewundern des beeindruckenden Kunstwerks nur im Vorbeimarschieren ermöglicht hat, wieder verschwunden ist, scharen sich weiterhin tagtäglich Hunderte von Besuchern am Fuße der spektakulären Kreation. Diese hat die wunderbare Vermehrung von Brot und Fischen zum Thema und das Mittelmeer und seine Bewohner als Rahmen. -pvn-