Mallorcas Natur: Bergwälder, Macchien und Garigues auf Mallorca

Dejá - Mallorca © by Raúl A. - flickr.com
Landschaft um Dejá © by Raúl A. - flickr.com

Der Begriff des Bergwaldes bedarf keiner Erläuterung, was aber sind Macchien und Garigues? Als Macchien bezeichnen die Botaniker Gebiete eines verkümmerten, immergrünen Steineichenwaldes, die aus verschiedenen Arten von Zistrosen, aus Baumheide, Ginster, Rosmarin, Erdbeerbäumen, Zwergpalmen, Lavendel und mehreren Wacholderarten bestehen. Durch Ziegenverbiss und intensive Ausbeutung entstehen aus Macchien auf trockenem  steinigem Boden Garigues (Garrigas) mit Dornpolstern und Stachelsträuchern sowie vielen aromatischen Kräutern, darunter Thymian, Salbei und Raute.

Doch zunächst zu den Bergwäldern oberhalb der Terrassenfelder. Sie bestehen auf Mallorca heute zu 70% aus den schon erwähnten Aleppokiefern und nur noch zu 8% aus Steineichen. Die Baumgrenze liegt auf Mallorca zwischen 800 und 1.000 m, also weit niedriger als in den Alpen.

Steineichen auf Mallorca / © RKH-Verlag
Steineichen auf Mallorca / © RKH-Verlag Grundmann GmbH

Immergrüne Steineichen

Diese Eichbaumart kann recht unterschiedliche Blätter haben. Manche sehen wie kleine Eichenblätter mit Stacheln aus, andere sind länglich, etwa wie die Weidenblätter. Die Früchte ähneln den aus Deutschland bekannten Eicheln, aber es gibt verschiedene Sorten: große und kleine, grüne und braune, längliche und runde. Die runden, braunen sind eßbar und schmecken wie Esskastanien.

Im Herbst werden auf Mallorca die Schweine in die Eichenwälder getrieben, um sich an den Eicheln zu mästen. Da begegnen dem Wanderer neben uns bekannten Schweinearten mit rosa Haut auch schwarze für Mallorca typische Schweine und behaarte Tiere, die fast wie Wildschweine aussehen. Die schwarzen Schweine liefern besonders guten luftgetrockneten Schinken und die Grundlage der Paprika-Mettwurst Sobrasada.

In den Steineichenwäldern hängt Bartmoos von den Zweigen, und es herrscht ein grünes, geheimisvolles Licht. Man trifft dort immer wieder auf seltsame Gemäuer, die an die Köhler erinnern, jene Menschen, die früher in und von diesen Wäldern leben mussten, weil sie keinen fruchtbaren Ackerboden besaßen – der gehörte meist den Feudalherren. Am häufigsten sieht man aus Steinen gefügte, runde Flächen, auf denen sie ihre Meiler errichtet hatten.

Taxusbäume

Auf drei Mallorquiner Bergen stehen noch einige der seltenen und sehr langsam wachsenden Taxusbäume. Alle Teile dieser Bäume sind hochgiftig mit Ausnahme der süßen, roten Beeren, die von den Vögeln gefressen werden und damit ihren Samen verbreiten. Für Menschen gilt jedoch: Hände weg! Denn auch die Beeren sind für uns giftig!

Auf den tieferen Felsfluren der Berge und in den Macchien wachsen Zwergpalmen. Sie sind die einzige einheimische Palmenart Europas und wachsen nur an unzugänglichen Stellen höher als 2 m. Die getrockneten Blätter ergeben Palmito-Stroh, aus dem Körbe, Schuhe, Gürtel und viele andere nützliche Dinge geflochten werden können. Zwergpalmen überstehen erstaunlich gut Waldbrände. Schon kurze Zeit nach dem Brand sprießen grüne Zweige aus den verkohlten, schwarzen Stämmen.