Die Bauern auf Mallorca sind in den letzten Jahrzehnten im großen Stil pleite gegangen wie überall in Europa. Zu billig sind die importierten Produkte, so dass sich Anbau und Ernte nicht mehr lohnen.
Doch ein paar Bauern können sich auch auf Mallorca immer noch halten: Gemüsebauern zum Beispiel, die platzsparend anbauen und ökologisch produzieren, ihre Ernte weiterverarbeiten und selbst vermarkten. Und Urlaubern ein spezielles Programm bieten, wie Rafel Serrano und seine Frau Mika.
Ihren kleinen Hof, die Finca Na Ramella, haben sie von Mikas Großeltern übernommen. Die Ernte verkaufen sie ohne Umwege über einen Zwischenhändler direkt an den Endverbraucher: Das Bauernpaar nimmt die Kundschaft gerne mit zu den Beeten, denn es gefällt den Kunden, wenn sie sich ihren Bio-Salat selbst aussuchen dürfen, ihren Spinat und ihre Tomaten.
Komisch, selbst im Winter gedeiht das Gemüse bei Mika und Rafel- überall sonst auf der Insel liegen die Felder brach. “Es liegt am Kompost”, erklärt Rafel: “Ich mische den Kompost nicht mit der Erde, sondern lege ihn nur darauf, so erhalten die Pflanzen auch jetzt noch die nötigen Nährstoffe. Ausserdem werden sie durch den Kompost widerstandsfähiger gegen Kälte und Schädlinge,” sagt der Ökobauer.
Hühner und der Esel Otto sind die einzigen Tiere auf dem Hof des Paars- mehr Vieh braucht es nicht, um einen nährhaltigen Kompost zu produzieren.
Bauer Rafel lüftet gern die Geheimnisse seines ökologischen Landbaus: Er erklärt, dass die Blumen auf seinen Gemüsebeeten nicht nur fürs Auge gedacht sind: Sie helfen bei der Schädlingsbekämpfung. Denn die unerwünschten Tierchen würden sich zunächst auf die Blumen stürzen, bevor sie sich über Salat und Kohl hermachen. Wenn der Bauer entdeckt, dass die Blumen befallen sind, habe er noch genügend Zeit, um umweltschonend sein Gemüse zu schützen.
Neben den Beeten arbeitet Mika im eigenen Bioladen. Hier verkauft sie Selbstgemachtes: An bestimmten Tagen gibt es Brot und Gemüsepizza. “Die Zukunft für uns Bauern liegt in der Verarbeitung und im Verkauf unserer Produkte,” sagt Rafel.
Im Laden befindet sich auch eine Art Tisch aus Holz. Es ist das Gerüst für ein Hochbeet auf einem Balkon. Im Sommer organisiert Rafel Kurse, in denen er zeigt, wie man das Hochbeet so bepflanzt und pflegt, dass es das ganze Jahr über genügend Gemüse für zwei Erwachsene abwirft.
Aber auch schon manch gestandener Kleingartenbesitzer, meist Engländer oder Deutscher, hat bei Rafel und Mika etwas dazugelernt. Hilfreich ist dabei auch, dass Mika gut Englisch spricht und auch ein bisschen Deutsch.
Die Methode des ganzjährigen, platzsparenden und ökologischen Anbaus haben sich die beiden Bauern nicht ausgedacht, sondern von dem mallorquinischen Gärtner Gaspar Caballero übernommen, der auf der Insel mehr und mehr Nachahmer findet, sowie auch auf dem spanischen Festland, in Katalonien und Frankreich.
Adresse von Mika und Rafel:
Finca Na Ramella
Camí de sa Torre, 42 (auf der Straße von Alqueria Blanca nach Cala Mondragó bei Kilometerstein 0,8)
Tel: (0043) 666 004 549