Mallorca Wandertipp: Halbinsel Victoria

Ermita de la Victoria – Penya Roja –
Talaia d`Alcúdia – Mal Pas – Alcúdia


Zeitbedarf: 3 bis 5 Stunden, Streckenlänge: 10 bis 15 km

Die Ermita de la Victoria wurde weiter oben bereits mehrfach als unbedingt besuchenswertes Ziel genannt ebenso der Aussichtsfelsen Penya Migdia (Rotja). Das Ablaufen des Pfades dorthin ist ohne die Fortsetzung zum Talaia de Alcudia und ggf. noch weiter eine anstrengende Kurzwanderung für maximal zwei Stunden und speziell empfehlenswert als Aktivität zum Tagesabschluß für Unternehmungslustige. Bei gutem Wetter lässt sich danach von der Terrasse des Restaurants La Victoria der Sonnenuntergang über der Bucht von Pollença genießen.

Sonnenuntergang über der Bucht von Pollenca / © RKH-Verlag
Sonnenuntergang über der Bucht von Pollenca / © RKH-Verlag Grundmann GmbH

Eine Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt entweder nach Alcúdia oder Port de Alcúdia (Buslinie #359 auch bis Mal Pas) Von dort nimmt man ein Taxi oder leiht sich ein Fahrrad (Verleihstationen in Port d`Alcúdia). Bei Anreise per Mietfahrzeug fährt man durch Alcúdia (die Hauptstraße ganz um die Stadtmauer herum an der Pfarrkirche vorbei), biegt am ampelgeregelten Straßenende rechts ab und danach sofort wieder links, von Port d`Alcúdia kommend dementsprechend nach der Ortseinfahrt an der Ampel rechts.

Das Schild Mal Pas, Bon Aire, Ermita de la Victoria ist nicht zu übersehen. An der Bodega del So hält man sich auf der mittleren Straße geradeaus (halblinks geht es am Hostal Mal Pas vorbei zum Strand, nach rechts nach Coll Baix). Durch Mal Pas mit dem schönen Yachthafen, die Urbanisation Bon Aire und den Picknickplatz S’Illot mit steinigem Strand unter der Steilküste gelangt man nach gut 5 km zur schmucklosen Ermita.

Ferienwohnungen beginnt ein für Autos gesperrter breiter Weg durch den Aleppokiefernwald zum Talaia de Alcudia. Bequemer sind zunächst die Stufen hinauf zum erwähnten Restaurant, das vor der ersten Wegbiegung liegt.

Zunächst folgt man dem recht steil bergauf laufenden Schotterweg, den man nach ca. 20 min. verlässt. Der nun beginnende Pfad zum Mirador Penya de Migdia führt alsbald an rötlichen Felswänden (daher früher Penya Rotja) entlang und ist nur teilweise mit Eisenketten gesichert.

Der Wald lichtet sich rasch. Zwischen Felsbrocken und Schneidegras wachsen Zwergpalmen, Mastix und Zitrosengewächse. Auch die Meerzwiebel (oder Seelilie) mit im Frühjahr saftig grünen Blättern und im Herbst wunderschönem Blütenstand ist hier heimisch. Weiter oben passiert der Pfad ein Areal mit Wolfsmilchgewächsen; dazwischen finden sich Rosmarinsträucher und Johanniskraut.

Dank der freien Sicht hat man von diesem Pfad einen herrlichen Panoramablick über die Bucht von Pollença auf die Bergwelt der Serra Tramuntana und die Halbinsel Formentor mit dem gut erkennbaren weißen Gebäude des bekannten Hotels.

Nach etwa 15 min auf dem insgesamt leicht ansteigenden Pfad erreicht man einen kleinen flachen Platz, der von Zwergplamen (Palmitos) umwachsen ist. Von dort zweigt nach rechts ein steiniger Pfad durch Schneidegras bergauf zu einem Sattel zwischen zwei Felsnasen (ca. 5 min) mit einem tollen Ausblick.

Nur wer schwindelfrei und trittsicher ist, sollte dem unteren Pfad weiter folgen, da dort die im Foto noch vorhandene Sicherung komplett verschwunden ist. Ein Felsdurchbruch signalisiert das Erreichen des Ziels: Es handelt sich um den Rest eines früheren Wachturms, durch den hindurch man eine Art Plattform hoch über dem Meer betritt.

Von dort hat meinen einen sensationellen Rundumblick auch über die Badia de Alcúdia bis zum Cap Farrutx oberhalb von Colonia de Sant Pére, an guten Tagen bis nach Menorca. Tief unten liegt vorm Cap des Pinar eine dicht bewaldete Landzunge mit idyllischen Buchten, deren Wasser aus der Höhe wunderbar türkise bis tiefblaue Färbungen zeigt. Das Gebiet war und ist gesperrte Freizeit- und Villenzone hoher Militärs.

Auf dem Felsabsatz findet man noch einen Wasserspeicher und die Ruine einer Wohnhütte, weiter oben – nach einer kleinen ungefährlichen und nicht schwierigen Kletterpartie – auf der höchsten Plattform bis vor kurzem eine alte Kanone. Aber: Sie ist weg. Für den Rückweg muss man noch einmal durch den engen Durchlass und demselben Pfad folgen.

Bei Wiedererreichen des Hauptweges wird man alles in allem nicht mehr als 90 min unterwegs gewesen sein (ohne längere Pausen). Bis zum Talaia, einem restaurierten Wachtturmfragment mit Schutzhütte unterhalb des 444 m hohen Gipfels, sind es weitere anstrengende 40-50 min. Am Hauptweg wendet man sich nach links (Talaia d’Alcudia).

Nach ca. 20 min. beginnt ein Wanderpfad steil bergauf zum einstigen Wachtturm. Die Mühe des Aufstiegs belohnen neue Ausblicke über die Halbinsel und beide Buchten. Wer mit dem Taxi zur Ermita fuhr, kann auf die Rückkehr verzichten und den Weg vom Talaia in östliche Richtung über die Schutzhütte und den Picknickplatz von Coll Baix nach Alcúdia über Mal Pas fortsetzen. Auch der umgekehrte Weg ist denkbar: man läßt sich 1,5 km hinter der Bodega del Sol am Ende der Asphaltierung vor dem Eisentor absetzen.

Von dort sind es noch 4 km auf einem Karrenweg durch schattigen Kiefernwald oberhalb des Golfplatzes von Aucanada und des Kunstmuseums der Stiftung Yannick & Jakober bis zur Absperrung für Autos (kleines Parkareal) einige 100 m vor Coll Baix. Man kann also auch mit Fahrzeug bis dorthin fahren, wobei aber das letzte Wegstück miserabelst ist; besser vorher parken. Eine zusätzliche Variante dieser Wanderung wäre ein Abstecher mit Badepause zum steinigen Strand Platja des Coll Baix, den man von der gleichnamigen Schutzhütte auf einem nicht zu verfehlenden schattigen und steilen Pfad in 15 min erreicht.

Wer sich für die Wanderung Ermita de la Victoria – Penya Migdia – Talaia de Alcúdia – Coll Baix (ggf. mit Strand) – Mal Pas/Alcudia entscheidet, muss ohne Aufenthalte 4-5 Stunden strammes Laufen veranschlagen. Mit Picknick- und Badepausen wird daraus mühelos ein volles Tagesprogramm. Für einen Aufstieg  von Coll Baix zum Talaia und zurück sind minimal 2 Stunden zu kalkulieren (Kartendarstellung hier stark verzerrt). Die Strecke bietet eine schöne Möglichkeit für »Kraftwandern zwischendurch«.