
Ermita de la Victoria - Penya Rotja - Talaia d`Alcúdia - Mal Pas - Alcúdia Zeitbedarf: 3 bis 5 Stunden, Streckenlänge: 10 bis 15 km
Die Ermita de la Victoria wurde bereits mehrfach als unbedingt besuchenswertes Ziel genannt, ebenso der Aussichtsfelsen Penya Rotja. Das Ablaufen des Pfades dorthin ist ohne die Fortsetzung zum Talaia de Alcudia und ggf. noch weiter eine anstrengende Kurzwanderung für maximal zwei Stunden und speziell empfehlenswert als Aktivität zum Tagesabschluß für Unternehmungslustige. Bei gutem Wetter läßt sich danach von der Terrasse des Restaurants La Victoria der Sonnenuntergang über der Bucht von Pollença genießen.
Eine Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgt entweder nach Alcúdia oder Port d`Alcúdia. Von dort nimmt man ein Taxi oder leiht sich ein Fahrrad (Verleihstationen in Port d`Alcúdia). Bei Anreise per Mietfahrzeug fährt man durch Alcúdia (d.h., die Hauptstraße ganz um die Stadtmauer herum an der Pfarrkirche vorbei), biegt am ampelgeregelten Straßenende rechts ab und danach sofort wieder links, von Port d`Alcúdia kommend dementsprechend nach der Ortseinfahrt an der Ampel rechts. Das Schild Mal Pas, Bon Aire, Ermita de la Victoria ist nicht zu übersehen. An der Bodega del Sol hält man sich auf der mittleren Straße geradeaus (halblinks geht es am Hostal Mal Pas vorbei zum Strand, nach rechts nach Coll Baix). Durch Mal Pas mit dem schönen Yachthafen, die Urbanisation Bon Aire und den Picknickplatz S’Illot mit steinigem Strand unter der Steilküste gelangt man nach gut 5 km zur schmucklosen Ermita.
Dort befindet sich ein großer Parkplatz. Hinter dem Gebäude mit Ferienwohnungen beginnt ein für Autos gesperrter breiter Weg durch den Aleppokiefernwald zum Talaia de Alcudia. Bequemer sind zunächst die Stufen hinauf zum erwähnten Restaurant, das vor der ersten Wegbiegung liegt.

Der Wanderweg beginnt hinter dem Restaurant. Zunächst folgt man dem recht steil bergauf laufenden Schotterweg, den man nach ca. 20 min. verläßt. Der nun beginnende Pfad zum Mirador Penya Rotja (Schild neuerdings: Penya de Migdia führt alsbald an rötlichen Felswänden (daher: Penya Rotja) entlang und ist nur teilweise mit Holzgeländer oder Eisenketten gesichert. Der Wald lichtet sich rasch. Zwischen Felsbrocken und Schneidegras wachsen Zwergpalmen, Mastix und Zitrosengewächse. Auch die Meerzwiebel (oder Seelilie) mit im Frühjahr saftig grünen Blättern und im Herbst wunderschönem Blütenstand ist hier heimisch. Weiter oben passiert der Pfad ein Areal mit Wolfsmilch-gewächsen; dazwischen finden sich Rosmarinsträucher und Johanniskraut.
Dank der freien Sicht hat man von diesem Pfad einen herrlichen Panoramablick über die Bucht von Pollença auf die Bergwelt der Serra Tramuntana und die Halbinsel Formentor mit dem gut erkennbaren weißen Gebäude des bekannten Hotels.
Ein Felsdurchbruch signalisiert dem Wanderer das Erreichen des Ziels. Es handelt sich um die Reste eines früheren Wachtturms, durch den hindurch man eine Art Plattform hoch über dem Meer betritt. Von ihr hat man einen tollen Rundumblick auch über die Badia de Alcúdia bis zum Cap Farrutx oberhalb von Colonia de Sant Père, an guten Tagen bis nach Menorca. Tief unten liegt vorm Cap des Pinar eine dicht bewaldete Landzunge mit idyllischen Buchten, deren Wasser aus der Höhe wunderbar türkise bis tiefblaue Färbungen zeigt. Das Gebiet war und ist gesperrte Freizeit- und Villenzone hoher Militärs.
Auf dem Felsabsatz findet man noch einen alten Wasserspeicher und die Ruine einer Wohnhütte, weiter oben - nach einer kleinen ungefährlichen und nicht schwierigen Kletterpartie - ein verrostetes Kanonenrohr aus alter Zeit auf neue Holzlafette. Bis man das Rohr und auch das schwere Holzgestell dort oben hatte, dürfte viel Schweiß vergossen worden sein. Für den Rückweg muß man noch einmal durch den engen Durchlaß und demselben Pfad folgen.
Bei Wiedererreichen des Hauptweges wird man alles in allem nicht mehr als 90 min unterwegs gewesen sein (ohne längere Pausen). Bis zum Talaia, einem restaurierten Wachtturmfragment mit Schutzhütte unterhalb des 444 m hohen Gipfels, sind es noch weitere anstrengende 30-45 min. Dafür wendet man sich am Hauptweg nach links. Die Mühe des Aufstiegs wird auf dem letzten Stück mit neuen Ausblicken über die Halbinsel und beide Buchten belohnt.
Wer mit dem Taxi zur Ermita fuhr, kann auf die Rückkehr verzichten und den Weg vom Talaia in östliche Richtung über die Schutzhütte und den Picknickplatz von Coll Baix nach Alcúdia über Mal Pas fortsetzen. Auch der umgekehrte Weg ist denkbar: man läßt sich 1,5 km hinter der Bodega del Sol am Ende der Asphaltierung vor dem Eisentor absetzen. Von dort sind es noch 4 km auf einem schlechten Karrenweg durch schattigen Kiefernwald oberhalb des neuen Golfplatzes von Aucanada bis zur Absperrung für Autos (kleines Parkareal) einige 100 m vor Coll Baix. Man kann also auch mit Auto bis dorthin fahren, wobei aber speziell das letzte Wegstück miserabelst ist; besser vorher parken.
Eine zusätzliche Variante dieser Wanderung wäre ein Abstecher mit Badepause zum steinigen Strand Platja des Coll Baix, den man von der gleichnamigen Schutzhütte auf einem nicht zu verfehlenden schattigen und steilen Pfad in 15 Minuten erreicht.
Wer sich für die Wanderung Ermita de la Victoria - Penya Rotja - Talaia de Alcúdia - Coll Baix (ggf. mit Strand) - Mal Pas/Alcudia entscheidet, muß ohne Aufenthalte 4-5 Stunden strammes Laufen veranschlagen. Mit Picknick- und Badepausen wird daraus mühelos ein volles Tagesprogramm. Für einen Aufstieg von Coll Baix zum Talaia und zurück sind minimal 2 Stunden zu kalkulieren (Kartendarstellung hier stark verzerrt). Die Strecke bietet eine schöne Möglichkeit für »Kraftwandern zwischendurch«.