Von Orient nach Alaró geht es auf kurvenreicher Strecke ähnlich reizvoll weiter wie bereits auf dem Abschnitt Bunyola-Orient.
Plaça
Das Städtchen Alaró liegt am Westrand der zentralen Ebene, 5 km von der Autobahn Palma-Inca entfernt (Abfahrt Consell) großenteils unterhalb des ersten Anstiegs der Serra. Der Ortskern bietet keine nennenswerten Sehenswürdigkeiten mehr, nachdem man die vordem ganz hübsche Plaça ihres Baumbestandes beraubte und durch eine sterile Steinwüste ersetzte. Immerhin gibt es eine kleine Fußgägerzone zwischen der Haupteinfallstraße von Osten (von der Autobahn/Consell/Binisalem) und der Plaça. Wer sich dort ein wenig umsehen möchte, hält sich ab dem Hostal C’an Tiu in der Carrer Petit links und erreicht nach wenigen Schritten die Plaça. Neben zwei »normalen« Kneipen gibt es dort das Restaurant Traffic mit guter mallorquinischer Küche bei mittleren Preisen; im Sommer wird auch auf der überdachten Gartenterrasse am Pool serviert.
Castillo de Alaró/Castell d`Alaró
Der »Clou« von Alaró sind die wildromantisch gelegenen Ruinen der gleichnamigen Burg, die über eine weit nach oben führende Fahrstraße und einen kurzen Fußmarsch relativ leicht erreicht werden können: ca. 500 m hinter dem Ortsausgang in Richtung Orient weist das Schild Castell d`Alaró/Es Verger den Weg zur alten Burg. Die ersten 3 Kilometer durch eine Terrassenlandschaft voller Olivenbäume unterhalb des Burgbergs sind geteert und in problemlos befahrbarem Zustand. Auf dem restlichen Straßenstück bis zur Finca Es Pouet (ca. 1,5 km) wurden die Schlaglöcher über Jahre mit Zement derart ausgegossen, dass mittlerweile flickenteppichartig eine durchgehend befestigte, poltrige Piste existiert, die nun selbst bei Nässe noch vom kleinsten Pkw bewältigt werden kann.

Es Verger
Die Finca beherbergt mit Es Verger einen ziemlich ungewöhnlichen, weil absolut schäbigen und wohl noch nie in irgend einer Form renovierten Landgasthof (Tel. 971 182126, Mo geschlossen), dessen Beurteilungen von super über »urig« bis »Zumutung« reichen. Immerhin gibt’s dort ein paar deftige Gerichte (z.B. Lammkeule und große Portionen Schnecken mit Allioli) zu noch halbwegs moderaten Preisen. Wer es riskieren mag, kann mit dem Auto die Finca passieren und auf einem – allerdings grottenschlechten – Fahrweg links von ihr noch etwa 2 km weiter nach oben fahren bis zur sog. Pla des Pouet, einer kleinen Hochfläche. Von dort läuft man nur noch ca. 15 min zur Burgruine. Die meisten ziehen es vor, das Auto auf den Parkplätzen unter und neben der Finca abzustellen.

Wanderung zur Ruine
Leider wurde der schönere Pfad zur Burg direkt vom Gasthof (rechts an ihm vorbei) ausgerechnet vom Eigner des Lokals gesperrt. Der Marsch führt nun für alle auf dem genannten Fahrweg über die Pla d`es Pouet nach oben (bei normaler Kondition um 45 min). Alternativ kann man weiter unten an der Straße starten, muss aber mangels anderer Parkmöglichkeiten entweder ganz unten
anfangen oder beim Es Verger parken und erst einmal 800 m auf der Zufahrtstraße zurück laufen. Vom alten Burgplatz erreicht man in weiteren 5 min das Plateau des Massivs mit der Kapelle Nuestra Señora del Refugi und Restauration samt einer einfachen Herberge (Übernachtungen ganzjährig möglich). Der Blick von den Terrassen der Anlage über die Insel ist spektakulär, ein warmer Nachmittag oder Abend dort oben, dazu noch mit einem Glas Wein in der Hand, ist »umwerfend«

Tropfsteinhöhle
Wer Lust hat, noch weiter dort oben herumzukraxeln, kann zu den Ruinen eines Wachtturms in der äußersten Ecke des Massivs vordringen. Darunter liegt der Eingang zu einer Tropfsteinhöhle (Cova de Sant Antoni), die sich mit Mut und Lampe erkunden lässt. Turm, Höhle und die Gefährlichkeit einer Kletterei in diesem Bereich erkennt man von der Straße Alaró-Orient aus.
Bewertung
Fahrt und Wanderung zum Castell d`Alaró gehören mit zum Besten, was das Inselinnere Ausflüglern zu bieten hat. Umso mehr, als sich der Abstecher noch durch eine Einkehr ins Restaurant auf dem Plateau oder gar ins Es Verger rustikal abrunden lässt.