Strand Cala d'Or © by Hans-R. Grundmann - Reise-know-how-Verlag
Kleiner Strandabschnitt der Cala d'Or © by Hans-R. Grundmann - Reise-know-how-Verlag

Die in den 1960er Jahren um die romantische Goldbucht entstandene erste Urbanisation Cala d’Or entwickelte sich zu einem Tourismusmagneten, der bis Mitte der 1990er-Jahre stark expandierte, seit einiger Zeit aber an seine Wachstumsgrenzen stößt.

Das Erfolgskonzept hieß Bauen im Ibiza-Stil nur einige Stockwerke hoch, alles kalkweiß und gefällig fürs Auge. Die anfangs wenigen Hotels durften nur am Abhang der Cala Gran und der Cala d’Or ein bisschen höher sein. Außerdem sorgten große Gärten und üppige Bepflanzung für eine der Landschaft harmonisch angepaßte Siedlung. Sie ist noch heute in den Villenvierteln zwischen der Cala Esmeralda und dem Hafen zu besichtigen.

Das Baustilkonzept überdauerte die Jahre. Mit dem Boom indessen stiegen die Bodenpreise, und aus war’s mit der Großzügigkeit bei Grundstücksgröße und Begrünung. Zwar fehlen im Bereich Cala d’Or immer noch die andernorts oft so hässlichen Hochhäuser, dafür wurde dicht an dicht gebaut; vor allem in den Bereichen Cala Ferrera und Cala Egos.

Die Strände von Cala d`Or

Die beiden attraktiven Buchten Cala d’Or und Cala Gran am Ende von Nebenarmen der tief ins Land reichenden Hafenbucht Porto Cari verfügen beide über Sandstrand. Sozusagen mitten im Zentrum erfreut sich kein anderer Ort Mallorcas vergleichbar malerischer Strände. Der Haken ist nur die dahinterliegende Bettenkapazität. In den Sommermonaten heißt es: zusammenrücken, solange die Sonne am Himmel steht.

Das Zentrum von Cala d´Or

Cala d’Or besaß schon lange vor allen anderen Orten im Zentralbereich eine Fußgängerzone voller Kneipen, Open-air-Terrassen und Boutiquen (zwischen den Avingudas Bélgica und Tagomago nördlich der Fernando Tarragó). Drumherum sorgen Einbahnstraßen und verkehrsberuhigte Enge für wenig und dann gebremsten Autoverkehr, damit für viel Flanierraum. Früher war dort auch in der Vor- und Nachsaison (April/Mai und an mitte September bis Oktober) zumindest abends noch Einiges los, mittlerweile ist die Kapazität der Lokale dort vielfach größer als die dann mögliche Gästezahl. Nicht zuletzt sorgte dafür wohl auch die Restaurantballung an den Marinas.

Beurteilung von Cala d´Or

Einige Bereiche und Hotelanlagen in Cala d`Or gefallen nach wie vor, aber etwas außerhalb sind auch unverständliche Bausünden und Planungsfehler unübersehbar.

Das zentrale Cala d’Or – dazu gehört auch noch die Zone rund um den großen Yachthafen – ist außerhalb der Hauptsaison für die meisten Urlaubergruppen ein erwägenswerter Ort; nur für Familien mit Kindern gibt es sicher geeignetere Ziele. Eine eher ruhige Urlaubsgestaltung in attraktiver Umgebung lässt sich dort gut mit abendlichen »Ausgehen« verbinden. Umgekehrt sind alle Voraussetzungen für tagsüber wie abends aktive Ferien gegeben.

Die Hauptsaison sollte unbedingt meiden, wen viel Betrieb und Enge stören. Dem kann man in Cala d’Or schlechter als anderswo ausweichen. Nur die Cala Arsenau in ca. 4 km Entfernung ist eine per Fahrrad/Moped/Auto leicht erreichbare Alternative.

Cala Serena/ Robinson Club

Das Hauptsaisonargument gilt nur bedingt für den TUI-Robinson Club an der winzigen Cala Serena. Die vor ein paar Jahren erweiterte, faktisch neu gebaute Anlage auf ****Niveau dominiert zwar den Strand, das steht aber für die Gäste des Clubs sicher nicht im Vordergrund. Viel wichtiger sind die ausgedehnten Sporteinrichtungen des Clubs und der großzügige Pool- und Bühnenkomplex.

Calas Esmeralda und Ferrera

Die Hotels und Apartmentanlagen vom nördlichen Ortsende bis fast zum Zentrum im Umfeld der Calas Esmeralda und Ferrera sind mehrheitlich erst Ende der 1980er-Jahre oder später entstanden, architektonisch oft gelungen und mit schönen Poollandschaften ausgestattet. Aber die Bebauung erfolgte vielfach extrem dicht und nur selten so üppig und großflächig begrünt wie im alten Kern. Der Bereich dürfte daher vielen nicht gefallen. 

Cala Egos/Cala d’es Forti

Der kleine Sandstrand der Cala Egos ca. 3 km südlich des Zentrums wurde beidseitig von Großhotels eingemauert. Die Egos-Bucht ist daher nicht attraktiv. Im Cala Egos-Bereich sollte man Urlaub daher nur in ausgewählten Häusern machen, etwa in der hervorragenden, früher einmal alleinigen Apartmentanlage über dem Meer Parque de Mar. Die etwas ortsnähere Alternative Cala d’es Forti bietet zwar auch nicht viel mehr sandige Quadratmeter, dafür aber ein erheblich ansprechenderes Umfeld.

Wege

Der Weg von der hinteren Cala Ferrera und der Cala Serena, mehr noch vom Bereich Cala d’es Forti/Egos zum Ortszentrum ist bei sommerlicher Hitze zu Fuß nicht zumutbar. Bei kühler Witterung und abends wird die Entfernung trotz Bus zumindest lästig.

Cala d´Or: Fazit

Die Vorzüge und Nachteile von Cala d’Or und seiner Vororte wurden bereits deutlich gemacht. Als Standquartier zur Entdeckung der Insel liegt Cala d’Or eher ungünstig, für kleine Touren im Ostküstenbereich indessen nicht schlecht.