Wozu braucht es extra Wellness-Angebote auf Mallorca? Die Schönheit der Insel, die vielen Sonnenstunden und das Meer bieten dem Urlauber doch eigentlich schon genug, um so manches Problem zu kurieren und sich wohl zu fühlen. Doch die Betreiber von Vier- oder Fünf-Sterne-Hotels sehen das anders, natürlich weil Besucher verstärkt Wellness-Angebote nachfragen. Und so schießen seit zehn Jahren hoteleigene Spas wie Pilze aus dem Boden.
Dabei hat Mallorca streng genommen gar keine eigene Wellness-Tradition: Sauna, Eisbrunnen, Massage sind Importe aus dem nördlichen Europa oder aus dem Orient. Nur eine einzige Naturtherme besitzt die Insel, die "Banys de Sant Joan de la Font Sana". Diese wohlig warme Quelle, die die Römer bereits um Christi Geburt entdeckten, sprudelt auch heute noch, in einem Thermalbad- dem wohl ältesten Spa der Insel.
Spas auf Mallorca
Das Wort “Spa” ist längst zum Synoym für Wellness geworden und leitet sich ursprünglich von der belgischen Stadt Spa her, in deren zahlreichen Quellen die Menschen schon vor Jahrhunderten badeten. Häufig findet sich auch die volksetymologische Herleitung des Begriffs aus dem Lateinischen für: Sanus Per Aquam – gesund durch Wasser.
Zum Beispiel durch die Behandlung mit Meerwasser, es dreht sich dabei um “Thalassotherapie”, wie der Fachbegriff lautet. Auf Mallorca scheint nichts einfacher als das – schließlich liegt es mitten im Meer. Doch da die Therapie mit Meerwasser zu kostspielig ist, wurde sie vor ein, zwei Jahren in fast allen Hotels eingestellt. Eine Ausnahme ist das Eurotel “Punta Rotja” in Costa de Pins (www.eurotelmallorca.com/ale/talasoterapia.htm). Hier kann nicht nur Wellness im Sinne von sich wohlfühlen betrieben werden. Vielmehr verschafft das Meerwasser auch Linderung bei Atemwegserkrankungen, Rheuma und chronischen Hautleiden. In der Nebensaison lockt das Spa mit Sonderangeboten und nicht nur dieses Spa.
Wer Wellness-Angebote zu reduzierten Preisen wahrnehmen möchte, hat in vielen Spas die Möglichkeit, (vorübergehendes) Mitglied (was auf Spanisch “socio” heißt) zu werden: So gibt es beispielsweise Mitgliedsausweise, die nur einen Monat gültig sind und je nach Preis die tägliche oder zweimal wöchentliche Nutzung des Wellnessbereichs beinhalten.
Während die Wellness-Bereiche in oder neben Hotels hauptsächlich Urlauber aller Altersklassen anziehen, gehen die Palmenser vorzugsweise in eine Reihe kleinerer Spas mit entsprechend übersichtlicheren Nasslandschaften. Dort gibt es meist eine genauso hohe Anzahl an Pools, Dampfbädern, Saunen und Behandlungsmöglichkeiten wie in den hoteleigenen Spas. Besonders ansprechend gestaltet sind das Aquamar SPA Center (www.aquamarcenter.com) und das Amb Balneario Spa Urbano (www.ambbalneario.es).
Doch wie angenehm oder luxuriös ein Spa auf Mallorca auch sein kann, im Grunde unterscheidet es sich nicht von einer Wellness-Landschaft in Bottrop oder Düsseldorf. Das einzig wirklich Mallorquinische, das einige Spas bieten, sind die Behandlungs- und Pflegeprodukte. Das exquisite und teure Spa “Son Brull” bei Pollença (www.sonbrull.com) wirbt damit, das erste echt mallorquinische Spa der Welt zu sein, weil für alle Behandlungen ausschließlich inseleigene Produkte, wie mallorquinische Oliven- und Mandelöle verwendet werden. (Die mallorquinische Firma “Oliveda”, die diese Pflegemittel herstellt, wird übrigens von Deutschen betrieben.) Das erfolgreiche Konzept von “Son Brull” haben andere Spas längst kopiert. So bietet beispielsweise auch das Spa “Protur Biomar” in Sa Coma (www.proturbiomargranhotel.com) Behandlungen mit mallorquinischen Produkten an. In diesem Spa gibt es auch spezielle Programme für Kinder ab vier Jahren.
Schmeichelhaft, dass die Deutschen in den mallorquinischen Spas gern gesehene Gäste sind. Das rührt nicht nur daher, dass es zu einem großen Teil Gäste aus Deutschland sind, die das Angebot nutzen. Catalina Febrer, Managerin eines mallorquinischen Spas, sagt: “Die Deutschen haben uns Spaniern Jahrzehnte an Erfahrung voraus. Sie wissen genau, wie man sich beispielsweise in einer Sauna verhalten muss.” Wie es dem Klischee entspricht, scheinen wir Deutsche disziplinierter als andere die Regeln zu beachten, selbst wenn es sich ums Wohlfühlen dreht.
Dieter, 53, Geschäftsmann und Familienvater aus München: “Wir machen regelmäßig auf Mallorca Urlaub. Bei der Auswahl der Hotels ist entscheidend, ob ein Spa dazugehört, weil ich auf meine tägliche Massage im hoteleigenen Wellnessbereich nicht mehr verzichten möchte.”
Catalina, 78, Bäuerin aus Felanitx: “Ich war noch nie in einem Spa. Ich gehe auch nicht zum Arzt und nehme kein einziges Medikament. Aber ich braue mir einmal pro Woche einen Trank aus Kräutern meines Gartens, aus Brennnessel, Zitronen- und Olivenblättern, Rosmarin und Salbei. Diese Kräuter wirken gegen Bluthochdruck und gegen Reuma und wirken entlastend auf den Magen.”
Barbara, 60, Hausfrau und Babysitter aus Manacor: “Wie viele spanische Frauen gehe ich einmal pro Woche zum Friseur. Alle zwei Wochen gehe ich zur Kosmetikerin. Wenn ich im Winter und Frühjahr noch nicht im Meer baden kann, lasse ich die kosmetischen Behandlungen in einem Spa machen, weil ich dann dort anschließend in einem beheizten Becken schwimmen gehen kann.”