
Als Ende der 1990er-Jahre Sommer für Sommer neue Besucherrekorde aufgestellt wurden, sagten die Mallorquiner sich, dass es so nicht unendlich weitergehen kann. Einerseits, denn auf das erreichte hohe Niveau der Einnahmen aus dem Tourismus, besser noch dessen Steigerung, wollte andererseits niemand verzichten. Und so erfand die damalige Regierung der Balearen den mittlerweile zu einer Art »Unwort« erklärten Begriff »Qualitätstourismus«
Der sollte Wachstum nicht durch höhere Besucherzahlen, sondern über höhere Einnahmen pro Urlauber bringen, so die im Prinzip nicht ganze falsche Idee, wie die Entwicklung zeigt. Für dieses Ziel begann man u.a., Abriss und Modernisierung nicht mehr zeitgemäßer Unterkünfte zu fördern, und genehmigte den Neubau bzw. das renovierte Hotel nur noch ab **** Niveau oder im Bereich Agrotourismus. Da auch die Ansprüche der Kundschaft stiegen, entsprach und entspricht das durchaus dem Nachfragetrend.

Die Zahl der seit ca. der Jahrtausendwende zu ****Hotels »aufgepeppten« früheren **/*** Häuser ist denn auch beachtlich. Zahlreiche Umbaumaßnahmen
waren und sind aber so angelegt, dass nach der Modernisierung gerade die (formalen) Kriterien erfüllt werden, die zum Aufstieg in die 4-Sterne-Kategorie
berechtig(t)en. In vielen Fällen korrespondiert die tatsächlich spür- und sichtbare Verbesserung nur bei einem Blick durch rosarote Brillen den nun gewährten zusätzlichen einem oder zwei Sternen.
Gelegentlich, so scheint es, mag da auch die gute Beziehung zur Einstufungsbehörde förderlich gewesen sein. Denn Anlage und Ambiente eines Hotels lassen sich durch neue Auslegeware, 23-Zoll-Flachbild-TV, Badverschönerung und Retuschen im Barbereich samt WLAN in der Empfangshalle oft eben nur in Grenzen positiv verändern. Die Servicequalität –wiewohl schwer messbar – kommt da auch nicht immer mit.
Ein Vergleich zwischen hochgestuften bzw. neu entstandenen ****Hotels mit höherklassigen Häusern älteren Datums zeigt: die Newcomer können oft nicht mithalten und sind »verkappte« moderne ***Unterkünfte , die ein wenig mehr Komfort bieten als ihre Vorgänger aus den 1970er- und 80er-Jahren. Immerhin sind die Tarife solcher »Quasi-****Anlagen« – bei Pauschalbuchung – in aller Regel moderat. Insbesondere gilt das bei »all-inclusive«, einem Angebot, das sich mittlerweile auch auf Mallorca durchgesetzt hat und neuere ****Anlagen nicht auslässt.