Einkaufen und Lebenshaltungskosten auf Mallorca

Mallorquinischer Supermarkt / © RKH-Verlag
Mallorquinischer Supermarkt / © RKH-Verlag

Lidl, Aldi, Schlecker, Douglas, Müller und andere deutsche Ladenketten auf Mallorca

Ladenschluss und Service

Wer nach Mallorca kommt, wird über die Servicebereitschaft im Einzelhandel staunen. Zwar haben sich mittlerweile die erweiterten Ladenschlusszeiten europaweit angeglichen, doch fällt in Spanien die Selbstverständlichkeit auf, mit der diese eingehalten werden. Von Beschwerden des Personals hat man bisher wenig gelesen.

Auf Mallorca sehen Sie selbst spätabends im Supermarkt oder im Kaufhaus El Corte Ingles kaum ein mürrisches Gesicht. Mit einem freundlichen Hola! wird jeder Kunde an der Kasse begrüßt. Ein kurzes Schwätzchen ist auch noch drin, während Kassierer oder Kassiererin die Waren einpacken. Dabei sind die Netto-Monatsgehälter (ca. 800- 900 bei Vollzeitarbeit) so niedrig, dass deutschen Kollegen die Augen tränen würden. Und das bei langen Arbeitszeiten, Sonn- und Feiertagsschichten, die in Deutschland nach wie vor ­nicht ganz unberechtigt ­als unzumutbar gelten.

Einkaufszentrum in Mallorca / © RKH-Verlag
Einkaufszentrum in Mallorca / © RKH-Verlag

Konsumgüterpreise

Die Lebenshaltungskosten auf Mallorca sind in den letzten 20 Jahren mächtig in die Höhe geschossen, liegen zum Teil aber immer noch niedriger als in Deutschland. Letzteres gilt aber nur für Zonen fernab des Tourismus. In den großen spanischen Hypermercats rund um Palma an den Autobahnen (Continente, Mercadona, Eroski Center Syp, Alcampo u.a.) und an der Peripherie mallorquinischer Städtchen im Landesinneren kann man teilweise günstiger als in Deutschland einkaufen. Das betrifft bei weitem nicht alle Lebensmittel und Getränke, aber doch viele Artikel des täglichen Bedarfs und langlebige Konsumgüter wie Fahrräder, Kühlschränke, Waschmaschinen und Bekleidung.

In 2005 betrug die Inflationsrate auf den Balearen 3,5%, in ganz Spanien 3,7%; der EU-weite Durchschnitt lag bei 2,1%. In den Jahren davor war die Differenz zwischen Balearen und EU-Durchschnitt noch erheblich höher.

Lidl, Schlecker und Aldi auf Mallorca

Für viele Residenten (und auch Touristen) ist bedeutsam, dass sie im Ausland nicht nur das Gleiche zu essen bekommen wie zu Hause, sondern auch dieselben Markenprodukte einkaufen können wie in deutschen Landen. Diesem Bedürfnis tragen auf Mallorca mittlerweile etliche Filialen etablierter deutscher Ladenketten Rechnung, so z.B. Lidl mit 6 Discountmärkten, Douglas mit 2, Drogerie Müller mit 9 und bereits omnipräsent Schlecker mit 30. Aldi-Supermärkte sucht man bislang vergeblich, wiewohl ein paar findige Geschäftsleute auf der Insel den bekannten Namen für ihre meist teuren Supermercats nutzen. Außer auf lieb gewonnene heimische Produkte trifft man in vielen der »echten« Filialen auch auf deutsches Personal, was besonders Kunden, die wenig oder gar kein Spanisch sprechen, zu schätzen wissen.

Immobilien- und Mietpreisniveau

Bei den Immobilienpreisen und Mieten kann Mallorca mittlerweile mit deutschen Hochpreiszonen wie München und Frankfurt locker mithalten ­- bei einem im Durchschnitt deutlich niedrigeren Lohnniveau. Dieser Widerspruch ist nur zu erklären durch die besondere mallorquinische Situation: Ein Großteil der preistreibenden Nachfrage resultiert aus Kapitalimport ausländischer Residenten und deren Einkommenstransfer nach Mallorca.

Außerdem sind bzw. waren viele einheimische Familien im Besitz von Grundeigentum (darunter jede Menge »überschüssige« einst landwirtschaftlich genutzte, aber mittlerweile brachliegende Flächen und felsige Küstenstreifen), der nach und nach zu steigenden Preisen an Ausländer verkauft wurde und immer noch wird. Dadurch verfügen viele Mallorquiner über Zusatzeinkommen aus Vermögenserträgen und investieren diese und/oder auch einen Teil der Verkaufserlöse in neue Projekte.

Das heizt ebenfalls die Nachfrage an und ist letztlich neben der Auslandsnachfrage mit für den Anstieg von Immobilienpreisen und Mieten verantwortlich. Wie überall ist Besitz aber auch auf Mallorca ungleich verteilt. Die Mehrheit ist nicht in der glücklichen Lage, eine baufällige Finca im Familienbesitz für ein Vermögen an Ausländer loszuschlagen. Und so verwundert es nicht, dass bei einer repräsentativen Befragung auf den Balearen Ende 2005 zwei Drittel der Befragten angaben, sie hätten Probleme, mit ihren monatlichen Einkünften auszukommen. Etwa 20% (!) bekannten, bereits in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten zu stecken. Die Quote derjenigen, die in eigenen Immobilien leben, ist auf den Balearen mittlerweile auf 70% gesunken, was für deutsche Verhältnisse viel klingt, aber 10%-Punkte unter dem spanischen Landesdurchschnitt liegt.

Preisniveau der Gastronomie auf Mallorca

Speziell seit der Einführung des Euro und eines damals erfolgten drastischen Preisschubs ist auf Mallorca die Gastronomie. ziemlich teuer geworden. Zwar ist das Spektrum auch bei den Preisen groß, aber generell liegt es alles in allem auf deutschen Großstadtniveau. Hier wird wegen dadurch bedingter zurückgegangener Gästezahlen eine Trendwende durch Presse und staatliche Stellen zwar herbeigesehnt und -geredet, aber nachweisen lässt sich ein Preisrückgang wohl eher nicht.

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