Die Ferieninsel Mallorca hat zwar vergleichsweise erst relativ spät erkannt, wie wichtig es ist, in das öffentliche Verkehrsnetz zu investieren, doch inzwischen steht Einwohnern und Urlaubern ein dichtes Bus- bzw. Bahnnetz zur Verfügung, um sich innerhalb der Städte bzw. Dörfer sowie zwischen den Ortschaften zu bewegen – und zwar zu äußerst günstigen Preisen und mitunter sogar im Minutentakt.
So setzt sich das Verkehrsnetz der Überlandbusse (Unternehmer ist TIB – Transportes Illes Balears) auf Mallorca aus 106 Verbindungen zur Sommerzeit sowie 75 im Winter zusammen; insgesamt gibt es 123 Haltestellen auf der Insel. Dabei hat sich vor allem innerhalb der letzten vier Jahre einiges getan, 2007 war die Frequenz auf vielen Distanzen nämlich 30 bis 50 Prozent niedriger als jetzt.
Die Übersicht über das Busnetz der Baleareninsel ist einfach: Alle 100er-Busse bewegen sich im Südwesten Mallorcas, die 200er-Linien befahren die Tramuntana, die 300er-Busse deckt die „Pla“-Ebene ab, die 400er-Linien sind im Osten der Insel zu nutzen, mit den 500er-Bussen kommen Fahrgäste im Süden voran.
Auf der Website des Umwelt- und Verkehrsministerium der Balearen (www.caib.es) können sich Urlauber über alle Fährpläne sowie Strecken informieren, auch unter dem Suchbegriff „TIB Mallorca“ finden Suchmaschinen die entsprechenden Informationen. Eine andere Möglichkeit, sich über das gesamte Verkehrsnetz auf der Baleareninsel zu erkundigen, bietet eine andere Seite des Verkehrsministeriums: www.consorcidetransports.org – hier gibt es eine Übersicht über alle öffentlichen Verkehrsmitteln, auch zu den Bussen der EMT (Empresa Municipal de Transporte) in Palma sowie zu den Zügen der SFM (Servicios Ferroviarios Mallorca).
Ansprechend sind aber nicht nur die vielfältigen Verbindungen, sondern ebenso die Preise der jeweiligen Verkehrsanbieter: Vor allem das „Tarjeta Intermodal“ ist hier zu nennen – dieser Tarif ermöglicht es, Bahn, Metro und Busse mit einem Ticket zu verwenden; in Palma, Inca sowie Manacor können zudem Fahrräder mit diesem Tarif genutzt werden. Das Angebot steht jedem Insulaner zur Verfügung, die Höhe des Preises wird dadurch bestimmt, wie viele der fünf Zonen auf Mallorca mit der Karte genutzt werden wollen. Bonuskarten sind für jeweils 20 (T20) oder 40 (T40) Fahrten zu haben – verwendet müssen diese innerhalb von sechs Wochen oder drei Monaten. Die Ermäßigung von 50 Prozent auf den üblichen Fahrpreis gibt es für Besitzer der „Tarjeta Intermodal“, wenn sie unter 26 oder über 65 Jahre alt sind, außerdem für Familien mit drei oder mehr Kindern.
Auch der öffentliche Nahverkehr Palmas hat sich stark entwickelt: Mehr als 30 Linien der mit Gas betriebenen Bussen der EMT stehen den Fahrgästen in der Inselhauptstadt zur Verfügung – auch hier sind die Preise für Einwohner günstig: Kinder sowie Jugendliche unter 17 Jahren bezahlen nämlich oft gar nichts – dasselbe gilt für Inhaber der „Carnet Gran A“. Für eine einfache Fahrt müssen ca. 2 Euro berappt werden, noch billiger ist es mit der „Tarjeta Ciudadana“. Im Internet gibt es alle wichtigen Informationen über Fahrpläne und Verbindungen – auch über den „Bus de Nit“ (Nachtbus), den Touristenzug an der Playa sowie über den Sightseeingbus Palmas – auf der Website www.emtpalma.es.
Zu erwähnen ist außerdem, dass in Bussen prinzipiell keine Fahrräder mitgenommen werden dürfen – in der Bahn von Palma nach Manacor, die ab Inca übrigens eine Nebenstrecke nach Llubí, Muro sowie Sa Pobla befährt, können auf einigen Fahrten Räder transportiert werden, die entsprechenden Verbindung sind im Bahn-Fahrplan gekennzeichnet.
Fahrpläne und Strecken
www.caib.es – Streckennetze und Fahrpläne der Busse sowie Bahnen der TIB, ebenso Flug- und Schiffsverbindungen der Insel. (Durchklicken ab der Startseite über die Ministerien, zur „Conselleria de Medi Ambient i Mobilitat“ bis zur TIB-Seite: www.emtpalma.es)
www.consorcidetransports.org – Informationen über alle Verbindungen, Linien sowie Fahrtzeiten der EMT-Busse in der Inselhauptstadt Palma.
Die mallorquinischen Busse für den regionalen Verkehr entsprechen insgesamt modernen Anforderungen und sind mittlerweile allesamt mit Klimaanlagen ausgerüstet, im Sommer ein nahezu unverzichtbarer Komfort. Das gilt auch für die meisten der heute eingesetzten Kurzstreckenbusse mit viel Stehplatzkapazität.
Die Fahrpreise sind recht niedrig, variieren aber stark je nach Strecke und Betreiber: neben der gelbroten Staatslinie tib (Transport de Illes Balears, die für die an den Schienenverkehr angeschlossenen Buslinien besonders günstige Zonentarife haben) sind private Busunternehmen mit eigenen Tarifen engagiert. So oder so: bei Fahrten quer über die Insel allein ist der Bus das billigste Verkehrsmittel auf Mallorca. Ab 2 Personen gerät man bei ausgedehnteren Tagesausflügen aber schon arg in die Nähe der oder sogar über die Leihwagenkosten.
Eine Anfahrt mit Linienbus hat bei Wanderungen und Bootsausflügen den Vorzug, dass man kein Fahrzeug am Ausgangspunkt zurücklässt und daher leichter Einwegtouren durchführen kann.
Den positiven Aspekten gegenüber steht zunächst die relative Unbequemlichkeit des Linienbusses: Anmarsch zur Haltestelle, Wartezeiten, eventuell Überfüllung, Hitze, unpassende Abfahrtszeiten und ungünstige Anschlüsse beim manchmal unvermeidlichen Umsteigen. Raum für spontane Entschlüsse bleibt kaum; ohnehin existieren zu zahlreichen Zielen abseits der größeren Ortschaften keine Verbindungen. Und selbst wenn, können diese bei geringer Verkehrsfrequenz zu den gegebenen, oft sehr frühen oder späten Abfahrtszeiten nur unter Schwierigkeiten wahrgenommen werden. Typisches Beispiel dafür sind die Küstenorte Estellencs und Banyalbufar und deren fehlende Direktverbindung mit den südwestlichen Urlaubsorten (Busse nur ab Palma dorthin).
Erwägenswert sind größere Ausflüge mit dem Bus daher vor allem für Besuche in Palma oder – vom Großraum Palma aus – zu unkompliziert über Hauptstraßen direkt erreichbaren Zielen. Die im Kapitel 9 unseres Reiseführers vorgeschlagenen Ausflugsrouten, von denen sich viele im Prinzip per Bus durchführen ließen, sind wegen des damit verbundenen Zeitbedarfs überwiegend nur in verkürzter Form an einem Tag machbar.
Anders sieht es bei Kurzstrecken aus, sofern man ggf. volle Busse, Wartezeiten in praller Sonne etc. mit Gleichmut erträgt. Von einigen Urlaubszentren aus lassen sich die umgebenden Orte recht gut per Bus kennenlernen. Insbesondere gilt das, wenn man im Südwesten, im Großraum Palma, in der Nordostecke (Cala Millor/Cala Rajada) oder im Bereich Port de Pollença bis C’an Picafort logiert.
Aktuelle Fahrpläne mit Tarifinfos gibt es – wiewohl in etwas unübersichtlicher Form und oft mit erheblicher Verspätung, also lange nach Inkrafttreten von Veränderungen – in den Büros der Touristeninformation in allen Orten.Viel besser, detaillierter und aktueller informiert heute das Consorci Transports Mallorca (CTM) über alle öffentlichen Verkehrsmittel auf ihrem vorbildlichen Portal www.tib.org/de/web/ctm (diese Adresse führt gleich auf die Version in deutscher Sprache. Dort finden sich aber keine Tarife.
Der Busbahnhof in Palma wurde vom Ostende des Parc d’Estació unter den Park neben die Schienen der Incabahn verlegt. Im Bahnhof steht ein sehr übersichtlicher, aktuell gehaltener Infokasten mit allen Routen, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln bedient werden.
Die Busse in Richtung Platja de Palma/S’Arenal und nach Illetes / Palma Nova / Magaluf / Santa Ponça / Peguera / Camp de Mar / Andratx / Sant Elm stoppen an der Plaça Espanya direkt vorm Parc d’Estacio und gegenüber. Fahrpläne und Tarife der Stadt- und Vorortbusse in Palma finden sich mit allen Details unter www.emtpalma.es.