Der nasse Tod vor Mallorca

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Dieses Jahr ertranken besonders viele Menschen, vor allem deutsche Touristen, vor Mallorcas Stränden. Ein Skandal oder fataler Leichtsinn?

Bei Wind auch gefährlich: Die idyllische Cala Sant Vicenc (c) if/reisebuch.de

Leider passiert es immer wieder, dass vor den schönen Stränden Mallorcas Menschen zu Tode kommen, die im kühlen Nass Erfrischung suchten. In nur zwei Wochen ertranken diesen Spätsommer elf Badende, acht davon deutsche. Auffällig ist, dass die Mehrzahl der Opfer bereits über 70 Jahre alt war.

Die statistische Häufung der tödlichen Badeunfälle löste jetzt in der lokalen Öffentlichkeit Sicherheitsbedenken aus. Hintergrund sind wohl Befürchtungen, das dieses Jahr bereits arg ramponierte Ansehen Mallorcas als Ferieninsel könne weiteren Schaden erleiden.

Sind fehlende Sicherheitseinrichtungen und eine schlechte Rettungsinfrastruktur verantwortlich für die hohe Zahl der Badeopfer? Wohl eher nicht. Rettungsschwimmer und Notärzte wären in vielen Fällen machtlos, auch wenn sie rechtzeitig vor Ort einträfen.

Ursache für die tragischen Todesfälle sind wohl vielmehr allzu menschliche Eigenschaften wie Selbstüberschätzung und Ignoranz. Viele Urlauber lassen sich auch von einer roten Flagge oder gar einer direkten Ansprache nicht davon abhalten, in die aufgewühlten Fluten zu stürzen. 

Vielleicht gibt es auch einen Mangel an Aufklärung über die vermeintlich sicheren Strände der Badeinsel. Eine blaue Flagge mag ökologisch unbedenkliches Baden signalisieren, über gefährliche Strömungen, die draußen im Meer lauern können, sagt sie nichts aus.

Hier wäre vielleicht eine Mallorca Strand-Karte mit bekannten Gefahrenpunkten von Nutzen. Aber ggf. auch mehr Kompetenzen für Strandaufsichten, um präventiv einzugreifen, wenn sich mal wieder ein tollkühner Senior bei tosenden Wogen auf den Weg ohne Wiederkehr in Neptuns Reich macht...