Ist Mallorca ein Erdbebengebiet?

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Mallorca, die größte Insel der Balearen im Mittelmeer, ist nicht primär als ein gefährdetes Erdbebengebiet bekannt. Im Vergleich zu anderen Regionen der Welt, wie dem pazifischen Feuerring oder den seismisch aktiven Gebieten Südeuropas und der Türkei, ist die seismische Aktivität auf Mallorca relativ gering. Dennoch gibt es einige Faktoren und historische Vorkommnisse, die eine Betrachtung der Erdbebengefahr auf der Insel rechtfertigen.

In 1851 wäre sie bei einem Erdbeben fast voll-ständig eingestürzt - die Kathedrale von Palma; Bild von Walkerssk auf Pixabay CC0

Am 30. Januar 2010 gegen 7 Uhr morgens wackelten in Palma und Umgebung die Wände. Ein leichtes Seebeben mit Epizentrum in der Bucht von Palma war hierfür die Ursache. Auch wenn das Ausmaß mit 3,2 auf der Richterskala relativ moderat erscheint, so weckten die Erschütterungen doch Ängste und Befürchtungen, der Mallorca könne ein ähnlich verheerendes Schicksal wie z.B. Haiti drohen.

Erdbeben auf Mallorca hat es im Laufe der Geschichte vermutlich immer mal gegeben. Das größte bekannte Beben ereignete sich am 15.Mai 1851. Damals wurden große Teile der Kathedrale beschädigt und viele Menschen in Palma zogen es vor, im Freien zu übernachten, als sich bei einem möglichen Nachbeben von ihren Haustrümmern erschlagen zu lassen.

In jüngerer Vergangenheit gab es 2003 und 2005 leichtere Erschütterungen auf der Insel. Am 21.Mai 2003 waren die Auswirkungen des schweren Erdbebens in Algerien auch noch auf Mallorca zu spüren. Vor allem schwappte in Folge eine heftige Tsunami-Flutwelle über die balearischen Inseln und richtete dort in Küstennähe einigen Sachschaden an.

Am 21. Januar 2005 schwankte im Inselinneren Mallorcas die Erde. Das kleine Beben erreicht den Wert 3,0 auf der Richterskala und blieb zum Glück nahezu folgenlos.

Anfang Juni 2008 wurden die Balearen und Mallorca im Besonderen zum Erdbeben gefährdeten Gebiet erklärt, was damals für einige Aufregung sorgte, jedoch nur als präventive Maßnahme gedacht war.

Seitdem müssen z.B. bei Neubauten auf den balearischen Inseln bestimmte Normen eingehalten werden, damit die Häuser Erschütterungen besser standhalten können. (Ob diese Vorschriften allerding auch greifen, erscheint bei dem auf Mallorca verbreiteten Pfusch am Bau recht fraglich).

Ursache für die bislang recht glimpflich verlaufenden Erdbeben auf Mallorca sind Reibungen zwischen der afrikanischen und der europäischen Landplatte, die allerdings auch zu der Katastrophe in Algerien vor sieben Jahren geführte hatten.

Seit 2010 hat Mallorca einige weitere kleinere Erdbeben erlebt, die zwar keine signifikanten Schäden verursacht haben, aber dennoch die seismische Aktivität in der Region verdeutlichen. Hier sind einige der bemerkenswerten Vorkommnisse:

1. Erdbeben im November 2011: Am 10. November 2011 wurde ein Erdbeben der Stärke 3,8 in der Nähe von Sa Pobla und Alcúdia registriert. Das Beben war in weiten Teilen der Insel spürbar, führte jedoch nicht zu nennenswerten Schäden oder Verletzungen.

2. Erdbeben im April 2013: Am 24. April 2013 ereignete sich ein Erdbeben der Stärke 3,5 vor der Küste von Cala Ratjada. Auch dieses Beben war auf der Insel spürbar, verursachte jedoch keine signifikanten Schäden.

3. Erdbeben im Mai 2018: Am 15. Mai 2018 wurde ein Erdbeben der Stärke 4,1 vor der Nordküste Mallorcas registriert. Das Epizentrum lag im Meer, wodurch die Auswirkungen auf der Insel selbst begrenzt blieben. Das Beben wurde in Orten wie Sóller und Pollença gespürt, führte aber nicht zu größeren Schäden.

4. Erdbeben im Januar 2020: Am 6. Januar 2020 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 4,2 die Region südlich von Mallorca. Das Epizentrum lag im Meer, etwa 20 Kilometer von der Küste entfernt. Obwohl das Beben in Palma und anderen Teilen der Insel spürbar war, gab es keine Berichte über Schäden oder Verletzungen.

Nach offizieller Auskunft sind die Gefahren für Mallorca insgesamt eher als niedrig einzustufen. Doch hunderprozentige Sicherheit gibt es bei diesen Prognosen leider nicht.