Mallorcas floppt erneut als Ganzjahresreiseziel

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Seit einigen Jahren platzt „die Insel“ zwischen Ostern und Ende Oktober wieder aus allen Nähten, bricht jede Saison neue Besucherrekorde, aber vorher und nachher herrscht überwiegend Friedhofsruhe – allen konzertierten Anstrengungen deutscher und mallorquinischer Tourismusmanager zum Trotz. Warum eigentlich?

 

Im Winter zeigt sich Mallorca häufig auch mal von seiner dunklen Seite, copyright as/reisebuch.de

Der Winter 2013/14 wurde von der Tourismusindustrie Mallorcas im Nachhinein als „Katastrophenwinter“ eingestuft, weil im Dezember und Januar „nur“ ca. 150.000 Urlauber auf die Insel kamen – und dieses Mal sollen es allen Befürchtungen nach noch weniger sein.

Während der Hauptsaison zwischen Juli und August drängen sich dagegen bis zu 3 Millionen Besucher an Mallorcas Stränden, 50% davon kommen jedes Jahr aus Deutschland. Das grenzt an Irrationalität, denn während dieser Zeit ist es wie fast überall am Mittelmeer auf den Balearen unerträglich heiß und – teuer. Die Auslastungsquote der Hotels liegt im Schnitt bei über 90% - Überbuchungen sind dann wie auch bei den Flügen leider an der Tagesordnung.

Seit Jahren bemüht sich nun die Reisebranche, vor allem die Deutschen und Briten auch im Winter für Mallorca zu begeistern. Deshalb wurde auch mit viel Trara die Kampagne „Palma 365“ reanimiert, die mit günstigen Pauschalangeboten von Flug und Hotel versucht, an „365“ Tagen des Jahres die Insel mit Gästen zu füllen. Obendrauf gibt es dann noch den Palma Pass, eine nicht gerade günstige Bonuskarte mit einer Anzahl halbherziger Rabatte.

Das konnte eigentlich nur schiefgehen: Im Januar gibt es täglich von den deutschen Airports Hamburg, Frankfurt oder Düsseldorf etc. maximal zwei Direktflüge nach Palma. In den deutschen Hochburgen der Playa de Palma sowie in Peguera und Cala Ratjada ist nur etwa jedes zehnte Hotel geöffnet. An vielen Küstenabschnitten sind sogar fast alle Unterkünfte geschlossen. Mallorcas Touristenorte fallen traditionell in den – wie man hier meint – wohlverdienten Winterschlaf. Zur Mandelblüte im Februar erwachen Teile der Insel vorübergehend, aber erst ab oder nach Ostern öffnen die meisten Hotels dauerhaft wieder ihre Pforten.

Mallorca ist im Winter, bei Durchschnittstemperaturen von 10 bis 15 Grad mit sporadischen (Regen-)wolken, tatsächlich nur begrenzt attraktiv für Mitteleuropäer, die zu Recht dann die Kanaren wie Teneriffa bevorzugen, um klimatisch auf Nummer Sicher zu gehen.

Darüber hinaus werden auf Mallorca im Winter gewohnheitsmäßig die Hotels renoviert oder z.B. von Drei- auf Vier-Sterne-Komfort hochgerüstet. Das wirkt nicht gerade einladend auf Ruhe Suchende.

Nach wie vor reicht es den Mallorquinern, die vom Tourismus leben, sieben Monate im Jahr hart zu arbeiten, um dann die restlichen fünf Monate auszuspannen oder sich privaten Interessen zu widmen. Die Angestellten werden in die Arbeitslosigkeit entlassen, die Selbständigen zehren von ihren satten Profiten, die ihnen dank des anscheinend nie endenden Mallorca-Hypes jede Saison fast automatisch in die Kassen gespült werden.

Als Ganzjahresreiseziel taugt Mallorca deshalb in mancherlei Hinsicht so gar nicht. Und daran wird sich in absehbarer Zeit vermutlich auch nicht viel ändern.