Tagestrips auf Mallorca mit Bus, Boot und Jeep

Die zahlreichen verschiedenen Busausflüge – da in den Ausgangspunkten unterschiedlich und variabel bei Streckenführung und Zwischenstopps – lassen sich nicht gut einzeln kommentieren. Einige generelle Anmerkungen sind aber möglich, denn trotz der vielen Varianten gehen die Touren auf eine kleine Zahl von Grundmustern zurück. Die Ziele an sich brauchen dabei nicht mehr erläutert zu werden; alle wichtigen Einzelheiten finden sich ausnahmslos in den Kapiteln 6 (Palma) und 7 unter den Ortsnamen.

Die typische Palma-Stadtrundfahrt ist in der Regel als Halbtagstrip angelegt, beginnt meistens bei der Kathedrale und führt zum Schloss Bellver und/oder zum Poble Espanyol. Bisweilen schließt sie noch eine kleine Hafenrundfahrt ein. Speziell für Teilnehmer aus dem Großraum Palma und dem Südwesten sind die Kosten dafür (ab etwa €20 pro Person) relativ hoch. Denn Palma ist von dort mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht zu erreichen und lässt sich gut zu Fuß erkunden.

Größere Distanzen in der Stadt kann man im Taxi überbrücken, ohne dass zu zweit gleich €50 oder höhere Gesamtkosten zusammenkommen. Eine sehr gute Alternative ist auch Palma City Sightseeing mit oben offenen Doppeldeckerbussen und 24-Stunden-Ticket (€23) zur beliebigen Rundfahrtunterbrechung.

Eine komplette Rundfahrt durch den Südwesten ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln allerdings schwer durchzuführen. 

Wer also kein Fahrzeug mietet oder sich ein Taxi leistet, muss für diese Inselecke einen organisierten Ausflug buchen. Die Südweststrecke wurde dabei üblicherweise mit Besuchen im Gutshof La Granja bei Esporles und in Valldemossa verbunden, ein rundes Programm, das viel Landschaft, Folklore und Historie miteinander kombiniert. Das Gut ist allerdings verkauft  und ein Besuch leider nicht mehr möglich.

Eines der am meisten frequentierten Ziele ist die Bucht von Sa Calobra mit der Schlucht Torrent de Pareis. Ob nun die Anreise aus Richtung Pollença oder Inca über das Kloster Lluc oder von Palma über Sóller erfolgt, immer ist diese Fahrt (wenn hoher Seegang das nicht gerade verhindert) mit dem schönen Bootstrip Sa Calobra-Port de Sóller (ca. 1 Stunde) bzw. umgekehrt verbunden. Der Bus fährt derweil zum jeweiligen Endpunkt, um die Gäste wieder einzusammeln. Die Standardversion dieses Trips schließt die Benutzung der Nostalgiebahn Sóller-Palma mit ein.

Trotz der hohen Kosten (etwa ab €50/Person je nach Ausgangspunkt) ist für diese Tour, die häufig unter der ungenauen Bezeichnung „Inselrundfahrt“ angeboten wird, der Ausflugsbus fast unschlagbar. Denn über zwei Teilstrecken (mit Zug und Boot) geht es ohne ihn weiter. Mit Mietwagen funktioniert dasselbe nur, wenn der Fahrer auf die beiden »Bonbons« der Route verzichtet und die Serpentinen nach Sa Calobra hinauf- und hinunterkurbelt.

Auf der Strecke Sóller–Pollença–Alcúdia–C’an Picafort gibt`s 2 Busse täglich (nur Sommer), und nach Sa Calobra ab Lluc lediglich 1x täglich um 11.50 Uhr. Aus allen Richtungen kann man so zum Umsteigen rechtzeitig in Lluc sein. Ein individuelles Vorgehen mit Kombination von Zug, Straßenbahn, Boot und Taxi erfordert aber relativ viel Planung und Organisation.

Spürbar billiger als der Ausflugsbus wird das erst ab drei Personen, sofern man nur für die Strecke Inca oder Soller-Lluc-Sa Calobra das Taxi nimmt und sich für die An/Abreise nach Inca bzw. Soller mit Bus/Zug begnügt.

Aktuelle Buspläne: https://www.tib.org/de/linies-i-horaris

Der Ausflug zum Hotel und Strand von Formentor ist ebenfalls mit einem beliebten, wenn auch weniger spektakulären Bootstrip verbunden. Bei Anfahrten aus dem Raum Palma, aus dem Süden und Südwesten und von der Ostküste bildet das Übersetzen vom Hafen in Port de Pollença zum Formentor-Anleger den Höhepunkt der oft über die Dörfer im zentralen Mallorca geführten Route.

Meist wird ein Marktbesuch eingeplant, etwa donnerstags in Inca oder mittwochs in Sineu und/oder eine sonstige Sehenswürdigkeit wie die Stadtmauern von Alcúdia, die Glasbläserei Menestralía oder die Höhlen bei Campanet. Der Bus lädt seine Fahrgäste in Formentor wieder ein und stoppt am Mirador de la Nao mit Blick auf den Colomer-Felsen, einem unverzichtbaren Fotomotiv.

Hinter der abenteuerlichen Bezeichnung Jeep Safari verbirgt sich oft nichts anderes als eine Kolonnenfahrt in offenen Suzuki-Jeeps über etwas abgelegenere Straßen, die man ebensogut mit einem beliebigen Auto mit Schiebedach befahren könnte, wenn es um die Sonne von oben und den Fahrtwind ginge.

Tatsächlich gibt es mit Ausnahme der Auffahrt zur Finca Es Pouet mit Fortsetzung in Richtung Burgberg von Alaró, dem Waldweg zum Coll Baix auf der Halbinsel La Victoria bei Alcudia und einiger Schlaglochstrecken im Bereich Aubarca nordwestlich von Artà keine interessanten öffentlichen (!) Straßen, die man nicht mit normalen Pkw befahren könnte.

Eine etwas teurere Variante der Jeep-Safaris ist die Nutzung von Privatgelände zur Vierradantriebs-Erprobung, neuerdings auch sog. Quads über Sandpisten, Stock und Stein. Zur Erinnerung drehen einige Veranstalter Videos des Geschehens und unterlegen sie in Nullkommanix mit Text und Musik. Die Kosten für dieses Souvenir kommen zum Tagespreis hinzu.

Ebenfalls gebucht werden können hier und dort Ausflüge im Cabrio mit Reiseleiter vorweg. Wem es nicht auf dessen Erläuterungen an den Zwischenzielen und das Mittagessen im Kreise der Cabrio-Fans ankommt, kann sich auf eigene Faust ein Cabrio leihen und damit flexibler, ab 2 Personen oft sogar preiswerter unterwegs sein.

Bewertung organisierter Programme auf Mallorca

Abgesehen von günstigeren Sonderangeboten in der Vor- und Nachsaison und den erwähnten Ausflügen mit Verkaufsveranstaltung haben die organisierten Touren eines gemeinsam: sie sind ziemlich teuer. Ganztagesfahrten kosten ab ca. €50 aufwärts. Man kann sich leicht ausrechnen, dass mancher Trip im Mietwagen schon bei 2 Personen billiger wäre.

Mehr als 2 Leute fahren im selbst gelenkten Auto immer günstiger. Sogar das Taxi kann auf bestimmten Routen ab 3 Personen ökonomischer sein, von anderen Vorzügen wie individuellen Fotostopps usw. nicht zu reden. Natürlich fehlen bei Touren auf eigene Faust sachkundige Kommentare, und man ist bei der Planung auf sich gestellt, geht bei der Fahrt über enge, unbekannte Straßen immer kleine Risiken ein, muß sich über Öffnungs-/Anfangszeiten von Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen, über Fahrpläne von Booten informieren usw. Kurz, es ist einiges zu bedenken und zu veranlassen, womit man sich in den Ferien vielleicht nicht belasten möchte.