Valldemossa

Valldemossa ist ein malerisches Bergdorf im Nordwesten Mallorcas, etwa 20 Kilometer von Palma entfernt. Es zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen der Insel und ist vor allem für seine Kartause, die Verbindung zu Frédéric Chopin und George Sand sowie seine reizvolle Altstadt bekannt.

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Im Zentrum von Valldemossa; Bild von Walkerssk auf Pixabay

Kartause von Valldemossa

Die Kartause (Real Cartuja de Jesús de Nazaret de Valldemossa) wurde 1399 auf den Grundmauern eines maurischen Alcázars gegründet. Es handelt sich dabei um ein Kloster der Kartäuser, eines katholischen Mönchsordens, das meist aus Einzelhäusern (Zellen) besteht, in denen die Mönche zurückgezogen und in strenger Abgeschiedenheit leben.

Die heutigen Gebäude stammen überwiegend aus dem 18. Jahrhundert. Nach der Säkularisierung 1835 wurden die Klosterzellen verkauft und sind bis heute teils in Privatbesitz.

Chopin und George Sand verbrachten den Winter 1838/39 in Valldemossa. Ihr Aufenthalt wurde durch Kälte, Feuchtigkeit und mangelnden Komfort geprägt, inspirierte aber Chopin zu einigen seiner berühmtesten Werke, darunter die Preludes Op. 28. Die damals berühmt Autorin George Sand (eigentlich Amantine Aurore Lucile Dupin de Francueil, 1804–1876) veröffentlichte später ihr Buch Ein Winter auf Mallorca, das bis heute als literarischer Reisebericht bekannt ist, der allerdings kaum ein gutes Haar an den ihrer Meinung nach hoffnungslos rückständigen Mallorquinern lässt. Nur die Landschaft Mallorcas fand Gnade in den Augen der gestrengen französischen Baronin.

Die Zelle Nr. 4 des Klosters gilt heute als die authentische Unterkunft von Chopin und Sand. Hier sind persönliche Erinnerungsstücke, das berühmte Pleyel-Klavier und Manuskripte ausgestellt. Die oft zitierte Streitfrage um die richtige Zelle wurde zugunsten von Nr. 4 entschieden.

Weitere Highlights der Kartause:

•  Klassizistische Klosterkirche (erbaut 1751–1812)

•  Historische Apotheke mit Gefäßen aus dem 17. und 18. Jahrhundert

•  Alte Druckerei (Guasp) mit einer Druckmaschine von 1662 und einer Sammlung von 1.500 Holzmatrizen

•  Bibliothek und Audienzsaal

Öffnungszeiten und Eintritt (2025):

•  Mo–Sa: 9:30–18:30 Uhr (So: 10:00–13:30 Uhr)

•  Eintritt: ca. 12 € (Änderungen möglich), Aufpreis für Zugang zur Dachterrasse

•  Kleine Klavierkonzerte finden regelmäßig statt, besonders im Sommer im Rahmen des Chopin-Festivals

Weitere Museen und Kultureinrichtungen

•  Museu Municipal de Valldemossa: Vier Ausstellungsbereiche, u.a. Druckerei Guasp, Saal zu Ehren von Erzherzog Ludwig Salvator, Pinakothek „Serra de Tramuntana“ und eine Sammlung zeitgenössischer Kunst (u.a. Picasso, Miró, Max Ernst, Henry Moore).

•  Fundació Cultural Coll Bardolet: Galerie mit Werken des katalanischen Malers Coll Bardolet, regelmäßige Open-Air-Konzerte im Garten.

Altstadt und Umgebung

Ein Spaziergang durch die engen, kopfsteingepflasterten Gassen der Altstadt ist ein Muss. Abseits der Haupttouristenströme entdeckt man das authentische Valldemossa mit seinen liebevoll gepflegten Häusern und blumengeschmückten Fassaden. Man sollte hier als Besucher respektvoll und zurückhaltend auftreten.

Catalina Thomás – Mallorcas einzige Heilige

Die einzige Heilige Mallorcas ist Catalina Thomás (katalanisch: Caterina Tomàs i Gallard, auch bekannt als „La Beata“ oder „Santa Catalina Tomàs“). Sie wurde am 1. Mai 1531 in Valldemossa geboren und starb am 5. April 1574 in Palma. Catalina Thomás trat mit 21 Jahren in das Kloster Santa Magdalena in Palma ein und wurde wegen ihrer Frömmigkeit, Visionen und Wunder schon zu Lebzeiten verehrt.

Nach einem über 200 Jahre dauernden Seligsprechungsprozess wurde sie 1792 von Papst Pius VI. selig- und 1930 von Papst Pius XI. heiliggesprochen. Sie ist die einzige von der katholischen Kirche anerkannte Heilige Mallorcas und wird auf der Insel besonders verehrt, vor allem in ihrem Geburtsort Valldemossa.

Ihr Geburtshaus in Valldemossa (Carrer Rectoria 5) ist heute eine kleine Kapelle und ein vielbesuchter Wallfahrtsort. Im Dorf finden sich an vielen Häusern Kachelbilder mit Szenen aus ihrem Leben. Jährlich am 28. Juli feiert Valldemossa zu ihren Ehren das große Fest „La Beata“ mit Prozessionen und geschmückten Straßen. Ihre Reliquien ruhen in der Kirche Santa Maria Magdalena in Palma.

Costa Nord Kulturzentrum

Das von Michael Douglas initiierte Kulturzentrum Costa Nord wurde 2000 eröffnet. Es bietet Ausstellungen, einen Teilnachbau der Yacht „Nixe“ des Erzherzogs Ludwig Salvator, einen Kinosaal mit Dokumentarfilmen und ein Café. Das Zentrum ist ein beliebter Veranstaltungsort für Konzerte und kulturelle Events.

Öffnungszeiten: Täglich 9–17 Uhr

Eintritt: ca. 7,50 € (Kinder 4,50 €)

Gastronomie

            •          Celler Ca’n Pedro: Dieses traditionsreiche Restaurant ist seit März 2025 dauerhaft geschlossen!

            •          Ca’n Mario: Empfohlen für mallorquinische Küche und als Hostal (Carrer Uetam 8).

            •          Café Sa Foganya: Spezialität: Mandelmilch und heiße Schokolade (Via Blanquerna 5).

            •          Hotel Valldemossa: Exklusive Küche und Panoramablick, 400 m südlich des Zentrums.

Wandern und Natur

Valldemossa ist Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen, etwa zum Gipfel des Teix (1.064 m) oder zu Aussichtspunkten über der Steilküste. Der Teix-Trail ist besonders bei erfahrenen Wanderern und Mountainbikern beliebt.

Tipp

Valldemossa bleibt ein kulturelles und landschaftliches Highlight Mallorcas, das mit seiner Kartause, der Chopin-Geschichte, charmanten Altstadt und vielfältigen Ausflugsmöglichkeiten jährlich hunderttausende Besucher anzieht. Dies sollte man bei der Planung eines Besuches berücksichtigen, um Enttäuschungen vor Ort zu vermeiden.

Overtourism ist hier in der Saison der Normalfall!

Aktuelle Informationen zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen empfiehlt es sich, direkt auf den Websites der jeweiligen Einrichtungen zu prüfen.