Das Nordufer des Port de Maó

Nördlich der Hafenbucht

Fortaleza Isabella II
Wälle und Festungsanlagen der Fortaleza Isabella II - Sa Mola © tuulijumala-istockphoto.com

Das Nordufer des Port de Maó

Straße Me-3 nach Cala Llonga und Sa Mola
Am der Stadt gegenüberliegenden Nordufer besetzen Kommerzhafen, Werftanlagen und eine bereits erwähnte Marina den letzten Kilometer der Bucht. Die Stadtumgehung wird jenseits des großen Kreisverkehrs nordöstlich der Stadt zur Landstraße Me-3, die recht weit landeinwärts bis zur Fortaleza de la Mola läuft. Von ihr führen Stichstraßen zu Villensiedlungen an den Nebenbuchten des Port de Maó. Es gibt dort zwar auch Straßenabschnitte am Wasser entlang und ein paar Ministrände, aber keine touristische Infrastruktur. Die dortige Gastronomie ist auf lokale Bedürfnisse zugeschnitten. Abkürzende Verbindungen zwischen den Siedlungen in Ufernähe fehlen fast ganz. Wer sich die Zeit für Abstecher nach Cala Rata/Sant Antoni und Cala Llonga nimmt, muss für die Weiterfahrt immer zurück auf die Straße Me-3.

Miesmuscheln und Austern
In Ufernähe vor Cala Rata fallen die schwimmenden Plattformen ins Auge. Es handelt sich um Zuchtinseln für Miesmuscheln und Austern, die in den Restaurants in Maó serviert werden.

Cala Llonga
Am ehesten für ein Sightseeing am Nordufer der Bucht lohnt noch Cala Llonga mit Einfahrt über die Carrer de la Goleta, Fortsetzung entlang des einen Kilometer am Ufer entlanglaufenden Passeig des Mariners und Ausfahrt über die Carrer de la Fragata bzw. ebenso in umgekehrter Richtung.

Festung Sa Mola
Vom Kreisverkehr bei Maó sind es – ohne Umweg über Cala Rata oder Llonga – ca. 7 km bis zur Fortaleza de la Mola.

Menorca spielte schon zu Zeiten der Römer und Karthager eine wichtige Rolle im südwestlichen Mittelmeer. Beim Jahrhunderte dauernden Kampf Spaniens, Englands und Frankreichs um die Vorherrschaft im Mare Nostrum kam der Insel dank ihres geschützten Naturhafens Port de Maó eine überragende militär- strategische Bedeutung zu. Wer Menorca beherrschte, konnte das Seegebiet zwischen den Balearen, spanischem Festland und Nordafrika kontrollieren. 

Bis zum Ende der zweiten britischen Besatzung 1782 schützte die noch von Spanien auf dem Südufer errichtete Festung San Felipe und das an der nahen Cala Sant Esteve von Großbritannien angelegte Fort Marlborough samt Wehrturm Torre Stuart (spanisch: Torre del Penjat) die Einfahrt in die Bucht.

Fortaleza Sant Felipe
Nach spanisch-französischer Rückeroberung Menorcas 1782 ließ König Carlos II die Festung Sant Felipe schleifen. Er glaubte fälschlicherweise, die Bucht wäre mit ungeschützter Einfahrt weniger interessant für ausländische Mächte. Die Briten begannen während ihrer kurzen dritten Besatzungszeit (1798-1802) mit dem Wiederaufbau der Festung, konnten die Arbeiten aber nicht beenden.
Später verfiel die Anlage. Erst Ende des 20. Jahrhunderts besannen die Menorquiner sich auf ihr historisches Erbe und machten sich an die Konservierung der erhaltenen Ruinen von Sant Felipe. Sie können heute besichtigt werden, sind aber nicht vergleichbar spannend wie die beiden anderen Festungen.

Anfahrt von Maó über die Straße Me-2 bis Es Castell, ab dort Me-6 (Carretera de Sant Felip). Besichtigung Do und/oder So jeweils ab 10 Uhr. Dezember-Februar nur angemeldete Gruppen. Eintritt €5.

Fort Marlborough
Das sehr gut erhaltene Fort Marlborough oberhalb der kleinen Bucht Sant Esteve wurde 1710-1726 von den Briten – unter Befehl des Herzogs von Marlborough, daher der Name – fast vollständig aus dem Fels gehauen und mit einer Mauer umgeben. Es beherbergt heute ein Militärmuseum mit zeitgenössischer Ausstattung der höhlenartigen Räumlichkeiten. Man erfährt dort alles zur Geschichte dieser Befestigung und Menorcas Rolle in den Kriegen des späten Mittelalters. Mit Hilfe audiovisueller Präsentationstechnik werden die Besucher in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurückversetzt. Sehr lohnenswert!
Anfahrt wie Sant Felipe, aber noch vor dessen Erreichen nach rechts abbiegen in Richtung Cala Sant Esteve; dort unverfehlbar ausgeschildert. Geöffnet Mai- Oktober Di-Fr 10-13 Uhr und 17-20 Uhr, Sa 10-13 Uhr, im Winter geschlossen; Eintritt €3; www.menorca.es/contingut.aspx?idpub=8434.

Fortaleza Isabella II - La Mola
Durch den Abriss der Festung Sant Felipe verminderte sich – entgegen der Erwartung – das Interesse der anderen Mittelmeermächte am Port de Maó keines - wegs. Daher nahm die spanische Krone unmittelbar danach 1850 den Bau der klotzigen Fortaleza Isabel II (heute La Mola) auf der Nordseite der Bucht in Angriff. Über Jahrzehnte schufteten vor allem Häftlinge und Kriegs gefangene für Isabel II. Trotzdem ergaben sich am Ende die bis dato zweithöchsten Staatsausgaben Spaniens für ein einzelnes Projekt. Nur die im 16. Jahrhundert vor England geschlagene und versenkte Armada hatte mehr gekostet.
Als die riesige Anlage 1875 endlich fertig war, stellte sich obendrein heraus, dass die Militärtechnik sich inzwischen weiterentwickelt hatte und die Festung obsolet geworden war. Nichtsdestoweniger nutzte man La Mola bis in die Neuzeit als Garnison. Während der Franco-Jahre war die Festung auch ein berüchtigtes Militärgefängnis. Im neuen Jahrtausend wurde La Mola »zivilisiert« und in eine Art Freilichtmuseum verwandelt. Man kann sich dort einer Führung anschließen oder Bauwerk und Gelände mit Hilfe eines Audioführers – auch auf Deutsch erhältlich – auf eigene Faust erkunden.
Anfahrt auf der Me-3, an deren Ende die Anlage liegt. Der Parkplatz befindet sich jenseits der äußeren Wallanlagen; zum Eingang in die eigentliche Festung ist es noch ein Stück zu laufen. Öffnungszeiten Mai-September täglich 10-20 Uhr; in der Vor- und Nachsaison verkürzte Öffnungszeiten, Januar geschlossen. Eintritt inkl. Gruppenführung €8, 12-16 Jahre+Rentner €5,50, 6-12 Jahre €4. Mehr Infos unter www.fortalesalamola.com.

Grundmann RKH Menorca