Die Mon-Khmer Stämme
Die Mon-Khmer gehören der austro-asiatischen Sprachfamilie an und sind mit der zweiten großen Migrationswelle in das Land gekommen, das wir heute Myanmar nennen. Sie gehören zu jenen Mongolenstämmen, die nacheinander aus dem Hochland von Tibet und anderen, nördlichen Gebieten Chinas in die Täler und Ebenen von Myanmar eingewandert sind. Um das sechste Jahrhundert ließen sie sich in den Tiefländern zwischen dem burmesischen Ayeyarwady und dem Mekong in Kambodscha nieder. Dort kamen sie mit der indischen Kultur in Kontakt, die sie – ebenso wie die Religionen – zum großen Teil übernahmen. Sie brachten eine Hochkultur mit berühmten Kunst- und Bauwerken hervor und waren auch die Schöpfer des unvergleichlichen Angkor Wat, das nur ein Beispiel ihrer hervorragenden architektonischen Leistungen ist. Als im achten und neunten Jahrhundert die Burmanen ins Landesinnere vordrangen, mußten die dort ansässigen Mon schließlich nach Süden weichen. Daraus erwuchs ein Jahrhunderte währender Kampf zwischen Mon und Burmanen um das Territorium. Am Ende siegten die Burmanen und übernahmen von den Mon Religion und Kultur. Die Mon wurden aufgerieben, absorbiert und verloren fast alles, was ihre ethnische und kulturelle Identität ausmachte. Heute gibt es noch Mon-Gemeinschaften in der Umgebung von Bago und Mawlamyine.
Die Palaung, linguistisch mit den Mon verwandt, leben als Bergbauern weit zerstreut im Süd- und Nordwesten des Shan Staates, wo sie Tee und andere Nutzpflanzen kultivieren. In der Umgebung von Pindaya und Kalaw besteht die Möglichkeit, Bergdörfer der Palaung zu besuchen.
Die Gebirgsstämme der Wa, die ebenfalls zu den Mon-Khmer gehören und in den abgeschiedenen Regionen des Shan Staats nahe der chinesischen Grenze siedeln, haben in jüngster Zeit traurige Berühmtheit erlangt: Sie gelten nicht nur als die größten Opium- und Heroinproduzenten von Myanmar, sondern haben ihr tödliches Geschäft auch auf synthetische Drogen wie Amphetamine ausgeweitet, die vorwiegend für Thailand bestimmt sind. Ihre gegenwärtigen Führer sind jedoch keine Wa, sondern ethnische Chinesen, die sich der Befreiungsbewegung und der Rebellenarmee der Wa „bedienen”. Wie wir im Zusammenhang mit meinem Aufenthalt in Lashio noch sehen werden, gestattet die burmesische Regierung ausländischen Touristen unter gar keinen Umständen den Zutritt in die Gebiete der Wa.
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