Es scheint mir angebracht, hier, in Verbindung mit all dem, was Burma oder Myanmar an Sehenswürdigkeiten bietet, ein paar Worte zu den Namensgebungen zu sagen.
Das Reisen innerhalb des Landes ist etwas schwieriger geworden, seit die Regierung 1989 beschlossen hat, die „koloniale” Schreibweise mancher geographischer Namen dahingehend zu ändern, daß sie der burmesischen Aussprache näherkommt. Augenblicklich findet der Tourist in der älteren Literatur die Ortsnamen aus der Kolonialzeit, die mit denen der heute gebräuchlichen Landkarten nicht mehr übereinstimmen und mühsam zu identifizieren sind. Nachdem ich selbst auf meinen Reisen meine liebe Not mit diesem Problem hatte, habe ich beschlossen, in meinem Bericht die neuen Namen zu benutzen, die auf den Karten leichter zu finden sind.
Auf meiner ersten Reise fuhr ich den Ayeyarwady von Bagan nach Mandalay hinauf und verbrachte eine Nacht an der Einmündung des Chindwin. Auf meiner zweiten Reise begegnete ich dem Ayeyarwady erst in Yangon, dann wieder in Mandalay und schließlich in Myitkyina; von dort machte ich einen Ausflug nach Norden, um den Zusammenfluß des Mali Hka und des Me Hka am Ursprung des mächtigen Ayeyarwady zu sehen. Mein Traum aber ist der wilde Thanlwin im Osten. Leider ist es nahezu unmöglich, für die Gebiete, die er durchfließt, eine Reiseerlaubnis zu bekommen, weil sie – sowohl die Wa Hills als auch der Kayah und der Kayin Staat – nur teilweise von Regierungskräften kontrolliert werden. Nur einmal ist mir ein kurzer Ausflug auf dem südlichsten Teil des Thanlwin gelungen. Von Hpa-an, der Hauptstadt des Karen- (Kayin) Staates, fuhr ich heimlich frühmorgens per Auto mit einem Karen-Führer in das Rebellengebiet hinein, in Richtung Norden bis in das Dorf Shwegon, wo ich aber bald von Polizei und Geheimdienst entdeckt und für ein paar Stunden unter Hausarrest gestellt wurde. Das war sicherlich auch zu meinem Schutz, denn auf der Landstraße waren wir den schwer bewaffneten buddhistischen Karen-Soldaten in ihren Jeeps begegnet.
Nach ein paar Ermahnungen erlaubte man mir die Rückkehr nach Hpa-an mit einem longtailboat auf dem Thanlwin Fluß, der bis zur Hauptstadt durch ein weites, grünes Tal fließt, das durchsetzt ist mit vereinzelten steilen Bergmassiven, die wie wuchtige Festungen aus der Landschaft ragen. Ein gelungener Ausflug, wenn man von dem dreistündigen Hausarrest einmal absieht.
Meine ersten beiden Reisen legte ich so, dass ich zu Beginn der verhältnismäßig kühlen Trockenzeit, die von November bis Ende Februar dauert, in Yangon eintraf. Für die Planung ist es wichtig zu wissen, daß Myanmar drei Jahreszeiten hat. Wegen der wechselnden Höhen und Breiten kann der Reisende unterwegs auf merkliche Unterschiede stoßen, was die Temperatur, die Regenmenge, die Windbedingungen, die Flora, die Fauna und andere natürliche Gegebenheiten anbelangt.
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