Dennoch hatte die Politik der Militärs einen hohen Preis: Sie brachte der burmesischen Bevölkerung den Verlust der Demokratie, der Freiheit und der Menschenrechte und stürzte sie zugleich in eine ernste und dauerhafte Wirtschaftskrise, die das Land verarmen ließ. Die unerträglich angespannte Wirtschaftslage, verstärkt durch eine zweite Banknotenentwertung, die 75 Prozent der Geldzirkulation (und der Ersparnisse) des Landes in nichts auflöste, führten zu häufigen Studentendemonstrationen und Streiks.
1988 schlug das Militär landesweite Proteste nieder. Studenten, Mönche und Arbeiter wurden ins Gefängnis geworfen, getötet, oder sie flohen nach Thailand oder in den Dschungel. Um die Lage fester in den Griff zu bekommen, schuf das Militär ein neues Regierungsorgan, den State Law and Order Restoration Council (SLORC). Der Sozialismus wurde aufgegeben, und langsam kehrten Privatunternehmen zurück. Burma erhielt einen neuen Namen, Myanmar, und auch Städte, Dörfer, Straßen oder Flüsse wurden umbenannt.
Bei den Wahlen von 1990 erzielte die National League for Democracy (NLD) unter dem Vorsitz von Aung San Suu Kyi im ganzen Land einen hohen Sieg, über den sich das Militär mit Gewalt hinwegsetzte. Die Wahlergebnisse wurden ignoriert, die Oppositionsführer verhaftet, und Aung San Suu Kyi wurde unter Hausarrest gestellt.
Aber bevor ich mich näher mit der gegenwärtigen Situation in Burma befasse, möchte ich einen Blick auf vier burmesische Persönlichkeiten einschieben, die die Geschicke des Landes geprägt haben oder heute wesentlichen Einfluß darauf nehmen. Es gibt drei Männer und eine Frau, deren Leben die moderne Geschichte des unabhängigen Myanmar umfaßt. Da sich ihre Biographien teilweise überschneiden, bitte ich um Nachsicht für gewisse Wiederholungen, die unvermeidlich sind.