"Der zu viel wollte" von Hpe Myint
„Genau. Ich bin eben ihr Lehrer. Und da muss ich ihnen ja beibringen, wie man seine Lehrer ehrt. Vor lauter Geschenken , die sie mir bringen, kann ich mich in der Schule kaum noch bewegen.“ „Also lebst du so wie früher im Kloster.“ „Richtig. Jetzt gibt es im Dorf auch ein Kloster. Das habe ich auch veranlasst. „Ihr seid doch alle Buddhisten, das ganze Dorf“, habe ich gesagt. „Zwar ist das Kloster im nächsten Dorf nicht so weit weg, aber ist es nicht besser, wenn euer Dorf sein eigenes Kloster hat?“
„Ja, aber woher sollen wir denn einen Mönch nehmen?“, fragten sie. „Kümmert ihr euch nur darum, dass ein Kloster gebaut und genügend Essen, Betel und, was ein Mönch sonst noch braucht, gespendet wird. Für den Mönch sorge ich dann schon“, sagte ich, fuhr in die Stadt und berichtete dem Abt meines alten Klosters davon.
Der wies den Mönch U Indasara aus dem Kyunchaungkloster an, ins Dorf zu ziehen und kümmerte sich um alles, was es für ein buddhistisches Mönchskloster braucht.“ „Du bist ja ein Segen für das Dorf. Wenn es mehr solche Menschen wie dich gäbe, wäre eine schnelle ländliche Entwicklung sicher“, sagte ich anerkennend voller Freude über sein Engagement.
„Hauptmann Htun Naung von der Armee hat das auch gemeint.
Lobenswert’, hat er gesagt.“
„Tatsächlich? Wann hast du den denn kennen gelernt?“
„Er war wegen einer militärischen Operation mit Soldaten in unserem Dorf. Da hat er alle zusammengerufen und eine Rede gehalten. Welche Regierung denn in Myanmar regiert, hat er gefragt. Von den Leuten im Dorf wusste keiner eine Antwort. Also sollte der Dorfälteste antworten, sagte der Hauptmann und fragte den Dorfvorsteher. Der sagte, es sei General Ne Wins Regierung. Es stimme schon, dass General Ne Win die Regierung anführt, aber er habe nach dem Namen der Regierung gefragt. „Na, Herr Lehrer erzählen Sie mal…?“ Als ich antwortete: ‚Der „Revolutionäre Rat“, gefiel ihm das: „Was der Lehrer sagt, ist richtig!“lobte er.
„Übrigens, ich habe gehört, dass es in der Gegend Ihres Dorfes Rebellen und so gibt. Sind Sie denen schon mal begegnet?“
„Ha, natürlich war ich denen schon begegnet. Aber mir tun sie nichts. Du kennst doch Maung Hpyu, der auch Schüler in meinem Kloster war, oder? Der ist bei den Rebellen mit dabei. Weil die Rebellen wissen, dass wir gut befreundet sind, belästigen sie mich nicht. Und wenn sie im Dorf mal wieder Schutzgelder einsammeln, brauche ich auch nichts zu bezahlen.“
„Na, dann bist du ja wirklich einflussreich in der Gegend.“
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