"Die Zeitmaschine" von Thet Htun (Hsay Theippan)

„Ist es denn sicher, dass es nicht möglich ist?“, sagte er. Die Jungen spielten Fußball. Ein Psychologe war zu ihnen gekommen und fragte: „In einer Stunde wird die Welt mit einem riesig großen Meteoriten zusammenstoßen. Was macht ihr?“ Die Kinder waren sehr erschrocken. Einige setzten sich hin und weinten. Andere rannten heim, um bei ihren Eltern Schutz zu suchen. Manche gingen, um noch schnell Süßigkeiten zu kaufen, soviel sie mit dem Geld in ihren Taschen bezahlen konnten. Wieder andere liefen zum Gotteshaus, um zu beten. Alle waren chaotisch. Nur einer blieb die Ruhe selbst. „He Junge, machst du denn gar nichts?“, fragte der Psychologe ihn. „Wenn die alle wiederkommen, will ich das Spiel zu Ende spielen.“
Wenn das Unausweichliche schon sicher scheint, habe ich auch noch ein Spiel zu Ende zu bringen. Wenn Ihnen meine Worte lächerlich erscheinen, dann lachen Sie eben. Sie halten mich sicher für einen, der überhaupt nichts mehr zustande bringt, stimmt’s? Passen Sie auf – ich kann noch sprechen. Ich kann meine Hände noch bewegen. Bedenken Sie, bis jetzt habe ich immer noch das Sagen im Haus. Sehen Sie dort den Sarg mit der Aufschrift „Aung Nyein, 80 Jahre“? Der ist für mich gedacht, um mich dort hineinzulegen, wenn ich tot bin. Haben Sie schon mal gehört, dass in einem myanmarischen Haus ein im Voraus gekaufter Sarg steht? Ein Gegenstand, der weder schön noch elegant ist. Ich habe es trotzdem gemacht, habe ihn anfertigen lassen. Er ist der Beweis dafür, dass im Haus das Sagen habe und weder Frau noch Kinder es wagen, mir etwas zu verbieten. Widersprecht mir nicht! Keine Diskussionen, Schluss, aus! Ich weiß natürlich, dass ich bald sterbe. Nicht nur, weil ich Arzt bin. Jeder weiß doch, dass jeder Mensch eines Tages sterben muss. Alle sagen, man solle darauf vorbereitet sein zu sterben. Aber, was bereiten sie denn vor? Wer bereitet sich denn wirklich vor? Ich kann wenigstens noch sehen, dass der Sarg, in den sie mich legen werden, wenn ich tot bin, nach meinen Wünschen und wirklich schön ist. Und das ist das Mindeste.
Wenn ich auch nicht genau weiß, wann ich sterbe, so kann ich es doch wenigstens ungefähr abschätzen. Ist das nun Lohn des Arztseins – oder Fluch? Der weise Sokrates sagte, dass er nur wüsste, dass er nichts weiß. Das Einzige, das in dieser Welt, in der nichts von Dauer ist, ewig bleibt, sei das Gesetz der Vergänglichkeit. Eine Art des Unglaubens. Was für wirre Worte!

Ein anderer schrieb „Everything is Possible Under the Milky Way“ – alles sei möglich unter der silbernen Spur aus Sternen, die Milchstraße genannt wird. Und ein Kerl namens Napoleon wiederum sagte, dass das Wort „unmöglich“ nur im Wortschatz der Verrückten existiere. Und als dann noch einer kam und sagte: „Ist es sicher, dass es nicht möglich ist?“, wollte ich schreien: „Komm noch mal zurück!“.
Außerdem möchte ich noch etwas sagen: Können denn diese „Meister des Jungbrunnens“ verhindern, dass ich sterbe? Der Versuch, die Krebszellen zu töten, die in meinem Körper immer mehr werden, ist, als wollte man Bo Bo Aungs Kreis zerstören. Nicht angeben! Sie besiegen sie? Wenn ich Ihnen sieben Senfkörner aus dem Haus einer Familie besorge, in der noch niemand gestorben ist? Das können Sie leicht sagen. Wenn es nur etwas wäre, das so selten ist wie zur Zeit des Golfkrieges ein Magazin, in dem nichts über Saddam Hussein steht, dann ginge es ja noch. Nichts über den Tod, nichts über anicca, das Gesetz der Vergänglichkeit, nichts über vorbestimmte tödliche Krankheiten. Oder?

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