"Maung Maung Thans Geschäftsidee" von Ma Sandar

 

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„Wie wahr. Man muss sich im Leben hohe Ziele setzen. Für die eigenen Nachkommen Mühe in Kauf nehmen, Strapazen ertragen… Gegen den Strom zu schwimmen, ist zwar anstrengend, aber auch vergnüglich .“, sagte Maung Maung Than. Und er teilte freudestrahlend mit, dass er die Prüfungsfragen hatte beantworten können. Aber als die Liste der Prüfungsergebnisse veröffentlicht wurde, war sein Name nicht darauf verzeichnet.
„Gib nicht auf, versuche es halt nächstes Jahr noch einmal. Nur eine kurze Anstrengung, es ist ja nicht so, dass es ein Leben lang so weitergehen würde“, ermunterte Ma Lay ihn und schickte den erschöpften, mutlosen Maung Maung Than wieder lernen. Wie von Ma Lay gewünscht , wurden Maung Maung Thans Besuche selten. Und wenn er kam, hatte Htway Htway keine Freude mehr daran, weil er seiner Art entsprechend, ziemlich still war.
„ Du hast völlig recht, Ma Lay. Die eigenen Anstrengungen und Entscheidungen sind nicht nur für einen selbst, sondern auch für die Kinder und Enkel von riesiger Bedeutung.“ Wenn Maung Maung Than so sprach, freute sich Ma Lay.
„Natürlich, Maung Maung Than. Genau das sage ich doch immer“, pflichtete sie ihm herzlich bei.

„Ein Mensch, der so denkt, solche Einsichten hat, wird schließlich ständig weiter planen, wie sich das eigene Leben zu verbessern lässt, Schwesterchen“, hatte Ma Lay Htway Htway noch leise zugeflüstert. Jetzt aber war Maung Maung Than schon lange nicht mehr zu Besuch gekommen.
„Weil er so beschäftigt ist, denke ich“ erklärte sie sich selber, reckte aber jedes Mal den Hals, wenn sie Schritte hörte, und sah verstohlen zum Gartentor hin. Aber – Maung Maung Than kam nicht. Nur die Neuigkeiten, welche die Leute über ihn zu berichten wussten, kamen an.
„Maung Maung Than, ist in einem ‚SE’ mitgefahren.“
„Ich habe gehört, er werde sich bald mit der Tochter reicher Leute verloben“.
„ Die hat aber auch gar nichts mit Ma Lay gemeinsam. Dunkelhäutig und sehr dick soll sie sein. Aber behängt mit Unmengen von Diamanten und Gold.“
„Dieser Kerl…! Wenn er es wagt herzukommen, ersteche ich ihn mit dem Messer …“, drohte Htway Htway, als sie dieses Gerede hörte.
„Noch mal Glück gehabt“, sagte Mutter. „Weil mein Töchterchen nicht Hand in Hand mit ihm überall durch die Gegend gelaufen ist, natürlich.“
Ma Lay, ohne ein Wort zu sagen, lächelte schmerzvoll und sah still vor sich hin.
Bald darauf kam ein langer Brief von Maung Maung Than. Ma Lay ließ Htway Htway ihn vorlesen. Während sie seine Entschuldigungen und Erklärungen las, wurde sie immer zorniger. Einen Absatz aber würde sie nie vergessen:

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