"Mitgefühl von 59 nach 13" von U Tin Oo (Tuition)

Als Maung Ko Ko (Amarapura) im November 2002 im Myana’Maun Magazin sein Herz ausschüttete, traute ich meinen Augen nicht, und mir wurde ganz seltsam zumute. In meiner Brust stieg eine heiße Woge von Kummer und Schmerz auf. Es gibt zwei Texte, die ich in den schlaflosen Nächten nach dem Tod meiner Tochter schrieb. Sie sind nicht als Literatur gestaltet, sondern eher seelischer Trost. Deshalb sind es keine Artikel, aber auch keine Kurzgeschichten; für einen einzelnen Magazinbeitrag zu lang und nicht gut genug, um über zwei Ausgaben verteilt zu erscheinen. Da ich nicht die Absicht hatte, sie an ein Magazin zu schicken, blieben sie in unserem Haus in Tharwady liegen.
Ich war hin- und hergerissen, ob ich über meine Tochter schreiben sollte oder nicht. Ein Grund, es nicht zu tun, war, dass ich nicht den Eindruck erwecken wollte, meine persönlichen Gefühle zu wichtig zu nehmen und öffentlich darstellen zu wollen. Ein weiterer Grund war, dass ich den brennenden Schmerz in meinem Herzen nicht erneut anfachen wollte. Andererseits wollte ich über sie schreiben, um mein Wissen über diese Art von Krankheit weiterzugeben und um mich bei den Lesern, Freunden und anderen Menschen, die uns geholfen haben, zu bedanken. Da ich glaubte, keinen guten, klaren Text verfassen zu können, solange der Schmerz noch frisch war, hatte ich es mir in Gedanken für eine spätere Gelegenheit vorgemerkt.
Jetzt erfuhr ich, dass Maung Ko Ko in Yangon in Schwierigkeiten war. Er sei nun dabei, die Geschichte „Bett 59“ zu schreiben, hieß es. (Obwohl sich der Schmerz in meiner Brust noch nicht gelegt hatte, wollte ich jetzt wieder schreiben.)

Richtig. Als ich ihn in der neunzehnten Straße traf, hatte ich ihm die Bettnummer meiner Tochter genannt. Er trank ein Glas Bier. Da ich kein Verlangen nach Alkohol hatte, bestellte er einen Softdrink für mich. Ich sah, wie er bezahlte. Ich hielt für mich vorerst fest, dass seine Hemdtasche flach, also nicht voller Geldscheine war. Am nächsten Tag tauchte er nicht wieder auf. Wer Sorgen hat, dem kann schon ein kurzes Gespräch Erleichterung verschaffen, und so wartete ich auch am darauf folgenden Tag auf ihn. Als er nicht auftauchte, bestätigte sich für mich, was ich an jenem Tag angenommen hatte.
Da ich etwas älter bin als er, verstehe ich das menschliche Leben besser. Als ich 1996 nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus Taungoo befürchtete, dass mich meine Freunde bis nach Yangon bringen würden, versteckte ich mich in Yezin. Das war jedoch vergeblich, und als sie mich dort abholten, kam ich nicht umhin, mich schließlich doch nach Yangon in Behandlung zu begeben. Die umfassende Untersuchung ergab, dass keine besondere Therapie notwendig war. Mit ein paar Medikamenten wurde ich wieder gesund. Während ich also keiner weiteren medizinischen Behandlung bedurfte, wurde meine Tochter, die mich begleitet hatte, innerhalb einer Woche zweimal operiert. Das erste Mal, um einen Knoten an ihrem rechten Bein zu entfernen, das zweite Mal, weil man bei der ersten Operation überraschend schwarz verfärbtes Fleisch gefunden und, nachdem man Proben zur Analyse in ein Speziallabor geschickt hatte, die Krankheit als „malignes Melanom“ diagnostiziert hatte. Ich hatte keine Ahnung, worum es sich handelte, und hörte zum ersten Mal von einer solchen Krankheit. Da aber der operierende Arzt die Krankheit kannte, schickte er uns zu Professor Than Than Oo, einer Krebsspezialistin, um ihren Rat einzuholen.

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