"Zu welcher Zeit auch immer" von Nyo Thi San

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Ja, das Sprichwort: ‚Schwer hat es die Frau eines schlechten Ehemannes’, meint wohl so etwas wie mich. Nicht nur, dass ich es schwer habe, auch um das Geschäft meines Mannes muss ich mir Sorgen machen, um die Kinder, um die Schwiegermutter, ums Haus, um die Beziehungen zur Nachbarschaft… In dieser Welt sind die Sorgen einer Hausfrau nicht klein. Wer hat denn bloß festgelegt, dass nur die Hausfrauen dafür zuständig sind, sich Sorgen um all dies zu machen?!
Von der Hütte der Nachtwache schlägt es zwölf. Während ich denke, dass es nun wirklich Zeit zu schlafen sei, wandert mein Blick zur Tür. Hm, es scheint sicher, dass er heute Nacht nicht mehr nach Hause kommt. Jetzt schlaf ich aber. Morgen muss ich früh aufstehen und Essen kochen, auf den Thirimingala Großmarkt einkaufen fahren, dann selber verkaufen.
Kaum dass ich meinen Kopf aufs Kopfkissen lege, übermannt mich die Erschöpfung des ganzen Tages und ich schlafe sofort ein. Als es an der Tür klopft, fahre ich erschrocken hoch. Was für ein Geräusch? Türklopfen… Ich kriege gar nicht gleich die Augen auf. Das Klopfen wird lauter.

„Ja, ja, ich komm ja schon, verdammt!“ Als ich die Tür geöffnet habe, erkenne ich verschwommen Mya Wins Gesicht. Er sieht aus, als ob er von einem Fußballabend wiederkäme.
„Aye Thi, mach mir schnell noch was zu essen!“
„Hast du denn da nichts gekriegt?“
„Nein, beim Fußballspiel lief es nicht so gut.“
„Es ist aber auch spät geworden!“
„Das Spiel ist schon lange vorbei. War noch auf der Beerdigung von Frau Tin Myaing Karten spielen. Schläft Mutter schon?“
Ich bin nicht wach genug, um ihm etwas Passendes darauf zuentgegnen und höre nur zur Hälfte, was er sagt. Obwohl ich meine Augen immer noch nicht so richtig aufkriege, hat meine Hand inzwischen das Feuerzeug auf der Querleiste an der Wand gefunden. Abrupt wird es hell. Einen Teller hatte ich ihm ja schon zurecht gemacht. Weil Reis und Curry kalt sind, gieße ich ihm wenigstens noch einen heißen Tee aus der Thermoskanne ein. Ja – Hausfrau, Hausfrau. Wie ist das Hausfrauenleben doch frustrierend. Meine Augen brennen vor Müdigkeit. Wie auch immer. Jeden Tag muss ich als Hausfrau meinen Pflichten nachkommen. In welcher Situation auch immer man sich befindet. Zu welcher Zeitauch immer.

 

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