Dieser wunderliche Roman spielt in einem surrealen Russland Ende des 19. Jhd., in welchem der fiktive Transsibirien-Express die einzige Verbindung durch eine riesige, verlassene Wildnis namens "das Ödland" darstellt. Die Reise gilt als gefährlich, aber verschiedene Passagiere mit verborgenen Motiven wagen die Überfahrt:
• Das Zugkind Weiwei (oder Zhang): Dieses Kind, im Zug geboren und aufgewachsen, kennt nichts anderes als das Leben im Transsibirien-Express. Es hat eine besondere Verbindung zum Zug und möglicherweise auch zum Ödland.
• Henry Grey, der Wissenschaftler: Er verfolgt eigene Pläne und sieht das Ödland als "Gottes Garten Eden". Sein wissenschaftlicher Eifer und seine Neugier machen ihn besonders anfällig für die Gefahren des Ödlands. • Maria Petrowa (oder Maria Petrowna): Eine Witwe mit falscher Identität, die aus einem bestimmten Grund die Reise antritt. Sie stellt persönliche Ermittlungen an und bringt sich dadurch in besondere Gefahr.
• Der in Ungnade gefallene Naturforscher: Obwohl nicht namentlich genannt, wird seine Figur aufgrund ihres wissenschaftlichen Interesses besonders von den Gefahren des Ödlands betroffen.
• Der Kartograph ohne Heimat: Als Teil der Crew ist er durch seine Arbeit, das Ödland zu kartographieren, besonderen Risiken ausgesetzt.
Diese typisierten Charaktere werden aufgrund ihrer persönlichen Geschichten, Motivationen oder Rollen im Zug am stärksten mit den Gefahren und Mysterien des Ödlands konfrontiert. Die außergewöhnlichen Umstände der Reise bringen ihre wahren Motive und Geheimnisse ans Licht. Jeder Passagier hat seine eigenen, oft verborgenen Gründe für die Reise durch das Ödland.
Das Ödland wird als geheimnisvolle und angsteinflößende Wildnis zwischen China und Russland beschrieben, in der aber die gängigen Naturgesetze nicht zu gelten scheinen. Flora und Fauna des Ödlands existieren so nicht in der realen Welt, unbekannte Kreaturen und Phänomene deuten auf fantastische und möglicherweise gefährliche Lebensformen hin, die ihren Weg ins Innere des Zuges finden können.
Man sollte seinen Blick nicht zu lange über die Landschaft schweifen lassen, um nicht vom "Ödland-Fieber" gepackt zu werden.
Die Reise führt die Passagiere an ihre psychischen Belastungsgrenzen und verändert sie grundlegend. Es gab bei einer früheren Fahrt einen Zwischenfall mit Todesopfern, und es besteht die Möglichkeit, dass der Zug im Notfall versiegelt wird, um mögliche tödliche Konsequenzen zu vermeiden, was zum Tod aller Passagiere führen würde.
Diese Gefahren tragen zu der spannenden und geheimnisvollen Atmosphäre bei, die das Buch durchzieht und die Reise durch das Ödland zu einem risikoreichen Abenteuer macht.
„Reisebuch für den vorsichtigen Reisen durch das Ödland“ ist weder Reisebericht, noch Fantasy oder Abenteuer-Roman. Es wirkt an manchen Stellen leider auch etwas langatmig. Das Buch verspricht jedoch, die Leser auf eine unvergessliche Reise voller fantastischer Landschaften und tückischer Begegnungen mitzunehmen.
Sarah Brooks ist für ihren unkonventionellen Debütroman Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland bekannt geworden. Es ist in viele Sprachen übersetzt in zahlreichen Ländern erschienen.
Gebundene Ausgabe, 414 Seiten, 24€